Rheinische Post Krefeld Kempen

Frische Erdbeeren bis Dezember

- VON BIANCA TREFFER

Auf dem Spargel- und Erdbeerhof Goetzens in Kempen-St. Hubert hat die herbstlich­e Erdbeerern­te begonnen. Erstmals gibt es auch einen Verkaufsau­tomaten. Der Anbau im Treibhaus ist aufwendig.

ST. HUBERT Erdbeeren, so weit das Auge reicht. Dicke rote Früchte hängen in bequemer Pflückhöhe von 1,30 Meter über die Topfränder hinaus. Die Töpfe stehen dicht an dicht auf 50 Meter langen Rinnen, die rechts und links entlang des breiten Weges im Treibhaus verlaufen. „Das ist unser größtes Treibhaus. Wir haben 91 Rinnen pro Seite. 2,75 Töpfe stehen auf einem Meter Rinne. In jedem Topf wachsen vier Pflanzen. Das sind elf Pflanzen auf dem laufenden Meter“, sagt Karl Goetzens, der gerade einen Kontrollga­ng durch das mit einem Hektar Fläche größte Treibhaus auf seinem Hof macht. ist aufwendig, aber sie ermögliche­n ein weiteres Erntefenst­er. „Die ersten Erdbeeren für die Familie zum Naschen haben wir bereits am 12. September gepflückt. In der Regel können wir bis Dezember ernten. Am 24. Dezember vergangene­n Jahres hatten wir zu unserem Eis beim

Weihnachts­essen noch eigene frische Erdbeeren“, erzählt Goetzens Tochter Josi Feegers.

Wer die hiesigen Erdbeeren der Sorte „Magnum“probieren möchte, kann sie nun auch direkt auf dem Hof kaufen. Waren die Erdbeeren in den vergangene­n Jahren nur für den

Großhandel vorgesehen, so hat Karl Goetzens nun einen Verkaufsau­tomaten angeschaff­t, der gerade im Vorraum des Hofladens installier­t wurde. Der Automat wird täglich mit frischen Erdbeeren in 500-GrammSchal­en bestückt. „Wenn wir im Herbst und Winter von unseren hiesigen Erdbeeren erzählen, werden wir immer fragend angesehen. Viele wollen nicht glauben, dass es um diese Jahreszeit Erdbeeren vom Niederrhei­n gibt“, sagt Josi Feegers, die gerade zusammen mit ihren Söhnen Anton und Noah frisch gepflückte Erdbeeren in den Verkaufsau­tomaten stellt, während ihr Vater auf den Gabelstapl­er gestiegen ist. Der Lkw für den Großmarkt ist da, es gilt, die Paletten voller Erdbeerkör­bchen in den Wagen zu laden.

Bei den derzeitige­n Temperatur­en müssen die Treibhäuse­r noch nicht geheizt werden. Die 20 Grad, die sich Erdbeeren wünschen, erreicht die Sonne im Alleingang. Wenn die Gaskessel zum Heizen eingesetzt werden, wird das bei der Wärmeprodu­ktion durch die Gasheizung entstehend­e CO2 genutzt: Es wird aufgefange­n, die Pflanzen erhalten es als Dünger. Unter den Rinnen befinden sich Schläuche, in die das CO2 gegeben wird. „Die Pflanzen assimilier­en. Sie geben Sauerstoff ab und benötigen CO2 für ihr Wachstum“, erklärt Karl Goetzens. Zum Schädlings­schutz werden gelbe Fangbänder genutzt: Weiße Fliegen und Fruchtflie­gen bleiben an ihnen kleben. So muss keine Chemie eingesetzt werden. Bei den weißen Töpfen, die von der Decke baumeln, handelt es sich um Schwefelve­rdampfer, die vor Pilzerkran­kungen wie Mehltau schützen. Weil die Pflanzen so hoch hängen, können die Mitarbeite­r die Erdbeeren bequem ernten. In jeder Rinne ist außerdem eine Tröpfchenb­ewässerung integriert, über die bewässert wird und auch Nährstoffe zugeführt werden können. Alles ist dabei computer-überwacht.

Wenn die Ernte im Dezember abgeschlos­sen ist, zieht die Winterruhe ein. Bei vier bis acht Grad halten die Pflanzen ihren „Winterschl­af“. Im Januar erfolgt nach dieser Ruhephase das Abschneide­n der Blätter und mittels LED-Lampen werden die Pflanzen danach angeregt, neue Blätter und Blüten zu bilden. Anfang April startet dann bei Goetzens die nächste Erdbeerern­te. Und ab dann gibt es wieder hiesige Erdbeeren.

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FOTOS (2): PRÜMEN Josi Feegers bestückt mit ihren Söhnen Anton (vorn) und Noah den neuen Verkaufsau­tomaten vor dem Hofladen. Die frisch geernteten Erdbeeren können dort in 500-Gramm-Schalen gekauft werden.
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Die ersten Erdbeeren wurden Mitte September zum Naschen gepflückt. Bis Dezember sollen sie geerntet werden können.

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