Rheinische Post Krefeld Kempen
Europas größte Mühle offiziell eröffnet
„Dieser Mühlenstandort im Hafen ist historisch, nun ist er auch zukunftsweisend“, betont Oberbürgermeister Frank Meyer.
Die größte Getreidemühle Europas mit einem Volumen von 408.000 Tonnen pro Jahr ist offiziell eröffnet. In einem öffentlichen Festakt vor rund 100 geladenen Gästen und Medienvertretern hat die Good-MillsGruppe ihre größte und modernste Mühle, die nun in Krefeld steht, vorgestellt. Dabei wirkt das Gebäude von Außen durchaus unscheinbar. Ein großer, weißer Bau mit eckigen Formen: Windmühlenromantik suchen Beobachter vergebens.
Umso beeindruckender aber ist das Innenleben. Auf drei unterschiedlichen Produktionsstraßen, im Fachterminus als ‚Mühlsysteme` bezeichnet, entstehen computergesteuert Mehle exakt nach Kunden Wunsch. „Auf den Mühlsystemen legt ein Korn von der Anlieferung bis zur Abfüllung gut einen Kilometer zurück. Es wird gereinigt, geschält und am Ende genau nach den Anforderungen des Kunden gemahlen“, erläutert Unternehmenssprecher Karl-Friedrich Brenner. Die Möglichkeit, genau das Mehl zu erzeugen, das der Kunde wünscht, zeichnet die modernste Mühle im europaweit agierenden Unternehmen besonders aus. „Es gibt insgesamt 78 Silozellen mit einer Kapazität von zusammen 28.000 Tonnen. Hier wird das einkommende Getreide, Weizen und Roggen, zunächst sortiert. Nach bestimmten Spezifika wie beispielsweise dem Stärkegehalt wird das angelieferte Korn hier sortiert eingelagert. So können wir dann voll computerisiert genau das Mehl herstellen, das der jeweilige Kunde wünscht“, erläutert Brenner. Das sei insbesondere für Großbäckereien äußerst wichtig.
Die Lagerung erfüllt aber noch einen weiteren Zweck: „Wir sind eine für die Lebensmittelversorgung systemrelevante Einrichtung. Durch die Lagerung können wir auch sicherstellen, dass wir weiter die Bevölkerung versorgen können, falls es zu Lieferengpässen käme“, erläutert Brenner weiter. Diese könnten übrigens nicht durch Niedrigwasser im Rhein auftreten. „Die Trimodalität, also die Möglichkeit, über Schiff, Bahn und Lkw anzuliefern, war ein zentraler Punkt in der Standortentscheidung“, sagt der Sprecher.
Für Krefeld sei die Ansiedlung der Mühle ein wichtiger Schritt. „Dieser Mühlenstandort ist historisch, und nun ist er auch zukunftsweisend.
Europas modernste Getreidemühle steht ab sofort in Krefeld. Diese Ansiedlung freut mich auch deshalb, weil sie zu einem innovativen Industriestandort passt und weil wir hier unsere Stärken voll ausspielen konnten: Die gute Lage mitten in NRW, eine Top- Verkehrsanbindung und die professionelle Zusammenarbeit mit Investoren. Ich wünsche Good-Mills alles Gute für den Neustart bei uns in Krefeld“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer bei der Eröffnung.
Er bekam in der Folge, wie auch die anderen Gäste, eine Führung durch die Mühle. Dabei allerdings bekamen sie nur selten und durch Sichtscheiben in Rohren und Mahlwerken,
Korn oder Mehl zu sehen. „Die Mühle ist komplett abgekapselt und die Fertigung findet bei Unterdruck statt. So tritt kein Staub aus. Die Gefahr von Staubexplosionen ist somit faktisch ausgeschlossen“, erläutert Brenner. Historisch waren diese Explosionen bei Mühlen stets eine große Gefahr. Entsprechend steril wirkt es in dem großen Gebäude auf dem rund 47.000 Quadratmeter großen Gelände am Hafen, obwohl bereits seit Mai Mehl produziert wird. Viele Kilometer großer Edelstahlrohre durchziehen das Gebäude, in dem rund um die Uhr voll elektronisch gesteuert Mehl gemahlen wird.
Nicht nur für Krefeld, auch für das Unternehmen Good-Mills ist die Mühle dabei ein wichtiger Meilenstein: „Die Castellmühle in Krefeld ist die größte Einzelinvestition unserer Mühlengruppe und damit ein klares Bekenntnis zu dem neuen Standort. Gleichzeitig wollen wir damit unsere führende Position in Europa festigen und weiter ausbauen. Das Werk in Krefeld ist ein Technologieträger und damit zugleich auch Startpunkt für weitere große Projekte und Entwicklungen in unserer Gruppe“, sagt Josef Pröll, Generaldirektor der LLI Beteiligungs-AG, dem Inhaber von Good-Mills. Für die rund 40 Angestellten bedeutet das: Ihre Arbeitsplätze dürften auf Jahre hinaus sicher sein.