Rheinische Post Krefeld Kempen
Siempelkamps Ideen erobern die digitale Welt
Die Firmen der Siempelkamp-Gruppe aus Krefeld haben sich rechtzeitig der digitalen Welt zugewandt und Lösungen für die Fabrik der Zukunft entwickelt. Auf der Weltleitmesse Ligna haben die Maschinenbauer ihre Ideen präsentiert.
Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind wichtige Zukunftsthemen. Deutschland darf den Anschluss nicht verlieren. Das ist eine der Forderungen aus dem vergangenen Bundestagswahlkampf. Dass Fortschritte auch ohne öffentlichkeitswirksame Appelle auf den Weg gebracht werden können, beweist einmal mehr die SiempelkampGruppe aus Krefeld. Eine kompetente Unternehmensführung hat diese Themen auf der Agenda.
Die Vorreiterrolle der Siempelkamp-Gießerei und die Kooperation mit Ofenbauern und Start-Ups ist schon bis nach Berlin durchgedrungen (wir berichteten). Die Siempelkamp-Maschinenbauer leisten ebenfalls Pionierarbeit. Bei der Ligna – der Weltleitmesse für Werkzeuge, Maschinen und Anlagen zur Holzbe- und -verarbeitung – in Hannover stellten sie in einer Livestreaming-Session im Ligna-InnovationNetwork ihre Ideen für die „Factory of the Future“vor.
Diese Fabrik der Zukunft funktioniert nicht ohne ein digitales, intelligentes Netzwerk, das alle Komponenten einer Anlage integriert. Elias Sabaghi, Sales Manager Siempelkamp Logistics & Service GmbH (SLS), und Tobias Aretz, SoftwareIngenieur bei der Siempelkamp Maschinenund Anlagenbau GmbH, veranschaulichten im Livestreaming, mit welchen Tools (virtuelle Werkzeuge) und Konzepten Siempelkamp eine solche intelligente Produktion vorausdenkt. Ein zentrales Element sei das modulare Leittechnik-System Prod-IQ®, das in Echtzeit zuverlässige Kennzahlen
über die gesamte Wertschöpfungskette der Holzwerkstoffanlage hinweg liefere – vom Produktionsund Qualitätsmanagement bis hin zur Wartung und Instandhaltung, so ein Sprecher.
Auch das Siempelkamp-Condition Monitoring-System SCMS stehe für ein smartes Datenmanagement, das eine vorausschauende Wartung ermögliche, Umfang und Zeitpunkt von Wartungsarbeiten optimiere und ungeplante Stillstände vermeide. Zur Ligna präsentierte Siempelkamp ein weiteres Feature: die intelligente Stahlbandüberwachung.
Stahlbänder befördern die Holzschnitzel in und durch die Presse. Daraus entstehen dann die Holzfaserplatten. Für die maximale Leistung, Anlageneffizienz und Produktivität einer Holzwerkstoffanlage seien optimal laufende Stahlbänder eine zentrale Voraussetzung. Bislang seien zeitintensive manuelle Inspektionen notwendig gewesen, wenn Verschleißerscheinungen oder Störungen aufträten – oder Veränderungen am Stahlband blieben teils zu lange unbemerkt. Um eine zuverlässige Lösung zu erschließen, habe Siempelkamp ein digitales Monitoring-Verfahren
entwickelt, das die Funktionalität des Stahlbandes rund um die Uhr überwache – essenziell, um bei Bedarf unmittelbar reagieren zu können, berichtete ein Sprecher. Schäden und Materialanhaftungen würden bei voller Produktionsgeschwindigkeit entdeckt. In Echtzeit informiere die Stahlbandüberwachung über Schäden und Materialanhaftungen und zeige die genaue Position, Größe und den Entstehungszeitpunkt an.
Die Vorteile für den Anlagenbetreiber lägen auf der Hand: Ausfallzeiten würden verringert, die
Planungssicherheit und die Produktqualität erhöht. Früh erkannt, ließen sich kleine Schäden am Band schnell und unkompliziert reparieren, noch bevor sich ein größerer Schaden entwickele. Auch die Ausbreitung von Anbackungen und der damit verbundene Wartungsaufwand sei bei früherer Entdeckung deutlich geringer. „Für die sich selbst optimierendende Holzwerkstoffanlage hält Siempelkamp mit diesem Konzept ein neues, entscheidendes Smart-Data-Tool bereit“, betonte der SiempelkampSprecher.