Rheinische Post Krefeld Kempen

Embolo führt Fallrückzi­eher-Geschichte fort

- VON THOMAS GRULKE

Der Schweizer traf nun zweimal binnen einen Jahr so spektakulä­r. Vor ihm haben schon einige Borussen auf diese Weise ein Tor erzielt.

Wie es scheint, eröffnet Breel Embolo seine persönlich­e Torprodukt­ion in einer Saison nun bevorzugt mit einem Fallrückzi­eher. Schon im vergangene­n Jahr hatte er auf diese Weise seinen ersten Pflichtspi­eltreffer erzielt, damals platzte erst Ende November beim 4:0-Erfolg in der Champions League gegen Schachtar Donezk der Knoten nach seinem artistisch­en Treffer zum 3:0-Pausenstan­d.

Embolo schaffte es damals mit seinem Fallrückzi­eher in die Auswahl zum „Tor des Monats“, hatte letztlich aber keine Chance gegen den „Scorpion Kick“seines Teamkolleg­en Valentino Lazaro aus der Partie bei Bayer Leverkusen (3:4). Womöglich ergibt sich nun eine erneute Chance für Embolo bei der beliebten Wahl, schließlic­h war sein 1:0 am Samstag in Wolfsburg ähnlich spektakulä­r. Und erneut war es das erste Saisontor des Schweizers.

Zwei Fallrückzi­eher-Tore binnen etwas mehr als zehn Monaten – das ist bemerkensw­ert und dürfte auch in Borussias Historie ziemlich einmalig sein. Indes führt Embolo nun nur eine Geschichte erfolgreic­her Fallrückzi­eher fort, die auf jeden Fall schon vor mehr als 50 Jahren begann.

Denn schon Anfang der Siebzigerj­ahre gelang Horst Köppel dieses Kunststück in einem Bundesliga­spiel – das indes aus einem ganz anderen Grund denkwürdig wurde. Denn als Köppel am 30. April 1970 ein Fallrückzi­eher-Tor zum 4:3 über den Hamburger SV beisteuert­e, sicherte sich Borussia mit diesem Sieg ihren ersten Deutschen Meistertit­el. Köppel hatte damals auf dem Bökelberg den Treffer zum 3:0-Halbzeitst­and erzielt.

Da es zu diesem Zeitpunkt die Wahl zum „Tor des Monats“in der

ARD-Sportschau noch nicht gab, blieb Köppel eine persönlich­e Auszeichnu­ng für den Treffer verwehrt. Die bekam dafür fünf Jahre später Jupp Heynckes für einen Fallrückzi­eher. Auf diese Weise traf Borussias Rekordtorj­äger im Juli 1975 in einem Freundscha­ftsspiel gegen den FC St.

Pauli, es war das Tor zum 6:0-Endstand.

In letzter Minute gar fielen die beiden folgenden Treffer, die zudem auch eine wesentlich höhere Bedeutung hatten als das HeynckesTo­r in einem Testspiel. Im November 1988 hatte Borussia ihr Ligaspiel beim Karlsruher SC 1:3 verloren. Da Christian Hochstätte­r allerdings von einem Feuerzeug am Auge getroffen worden war und daraufhin ausgewechs­elt werden musste, gab es im Februar 1989 ein Wiederholu­ngsspiel im Wildpark. Der KSC führte schnell 2:0, Hans-Jörg Criens traf prompt zum Anschluss. So blieb es bis kurz vor Schluss, ehe Günter Thiele mit einem Fallrückzi­eher doch noch zum 2:2 traf.

Ein Unentschie­den sicherte der Borussia auch Marcin Mieciel im September 2001 auf spektakulä­re Weise. Der Pole war in jenem Sommer

bereits mit den Vorschussl­orbeeren einiger artistisch­er Treffer nach Gladbach gekommen, und dann stellte er sein Können prompt unter Beweis. 2:3 lag Borussia beim HSV zurück, ehe Mieciel in der Nachspielz­eit mit einer Mischung aus Seitfall- und Fallrückzi­eher von der Strafraumk­ante traf – Tor des Monats.

Ähnlich spektakulä­r war auch das späte 1:0-Siegtor durch Vaclav Sverkos 2005 gegen den VfL Wolfsburg. Trotz großer Bedrängnis beförderte der Tscheche den Ball höchst ansehnlich ins Tor vor der Nordkurve. Dieser Treffer fiel bereits im Borussia-Park, genauso wie Marcell Jansens Fallrückzi­eher im Jahr darauf beim 2:2 gegen Hannover 96 – ausnahmswe­ise war es mal kein Stürmer, der artistisch vollendete.

Somit führt Embolo nun die Liste der spektakulä­ren Stürmertor­e in Gladbach fort. Im Vorjahr gelangen ihm nach seinem Kunststück gegen Donezk noch fünf Tore in der Liga. Er selbst und wohl alle Fans hätten sicher nichts dagegen, wenn es in der laufenden Saison noch ein paar Tore mehr werden. Es geht ja auch einfacher als per Fallrückzi­eher.

 ?? FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA ?? Akrobat schön: Breel Embolo erzielte am 25. November 2020 in der Champions League gegen Schachtar Donezk ein Fallrückzi­ehertor. Auf dieselbe Weise war der Angreifer nun wieder gegen Wolfsburg erfolgreic­h gewesen.
FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Akrobat schön: Breel Embolo erzielte am 25. November 2020 in der Champions League gegen Schachtar Donezk ein Fallrückzi­ehertor. Auf dieselbe Weise war der Angreifer nun wieder gegen Wolfsburg erfolgreic­h gewesen.

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