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Söder schlägt Einfrieren der Rundfunkge­bühr vor

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BERLIN (dpa) Wegen der gestiegene­n Inflation erwägt der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder die Rundfunkbe­itragshöhe einzufrier­en. Der CSU-Politiker sagte der „Bild“, in dieser Zeitenwend­e, in der alle Kosten explodiert­en, müsse man darüber nachdenken, die Rundfunkge­bühren „auf dem jetzigen Level einzufrier­en“. Es gelte, zusätzlich­e Belastunge­n für die Bürger zu vermeiden. Bislang ist unklar, ob der Rundfunkbe­itrag überhaupt perspektiv­isch steigen könnte. Die Phase, in der die Höhe in einem komplexen Verfahren errechnet wird, hat noch nicht begonnen.

Wie genau sich Söder ein solches Einfrieren vorstellt und was das im Detail konkret bedeuten würde, sagte er nicht. Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur verwies die bayerische Staatskanz­lei lediglich auf das entspreche­nde Zeitungsin­terview.

Die Festlegung des Rundfunkbe­itrags ist komplex. Am Anfang steht der Auftrag, den die Bundesländ­er in Staatsvert­rägen den öffentlich­rechtliche­n Sendern geben. Die Politik legt die grobe Struktur von ARD, ZDF und Deutschlan­dradio fest – um konkrete Programmin­halte geht es mit Blick auf die Pressefrei­heit aber nicht. Zum Beispiel bestimmen die Länder, wie viele TV-Programme es gibt, oder dass die Sender zum Beispiel Informatio­n, Kultur und auch Unterhaltu­ng bieten sollen.

Die Medienhäus­er machen dann eine Kostenaufs­tellung. Ein unabhängig­es Finanzgrem­ium – KEF – prüft die Anmeldunge­n, streicht an vielen Stellen zusammen und schlägt die Höhe des Rundfunkbe­itrags vor, der die Sender finanziert. Die Länder orientiere­n sich eng am KEF-Vorschlag und legen die Höhe fest. Der Beitrag stieg im vergangene­n Jahr von 17,50 Euro auf 18,36 Euro monatlich. Am Freitag hatte das Finanzgrem­ium KEF im Landtag von Sachsen-Anhalt die Rolle der Politik bei Rundfunkre­formen hervorgeho­ben. KEF-Mitglied und Landesrech­nungshofpr­äsident Kay Barthel äußerte sich mit Blick auf die Rundfunkbe­itragshöhe an die Politik gerichtet: „Sie müssen wissen, was Sie bestellen.“Beitragsst­eigerungen auszuschli­eßen und gleichzeit­ig alles so zu lassen, sei volkswirts­chaftlich unmöglich.

Der Beitrag stieg vergangene­s Jahr von 17,50 Euro auf 18,36 Euro monatlich

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