Rheinische Post Krefeld Kempen
Leverkusen lässt Freiburg jubeln
Beim 2:3 gegen den neuen Tabellenführer verteilt Bayer 04 abermals Geschenke.
LEVERKUSEN Lukas Hradecky war bedient. Nach dem Schlusspfiff gegen den SC Freiburg schickte der Kapitän von Bayer Leverkusen seine Mitspieler in die Kurve zu den Fans. Der sonst so auskunftsfreudige und dialogbereite Kapitän der Werkself verschwand hingegen sichtbar genervt in der Kabine. Wieder einmal hatte sein Team ein Reihe guter Möglichkeiten vergeben und stand trotz spielerischer Überlegenheit am Ende mit leeren Händen da. Das 2:3 (1:0) gegen die Gäste aus dem Breisgau besiegelte die dritte Pleite im dritten Heimspiel der Saison.
„Zwei Standard-Tore und ein individueller Fehler: Die Niederlage ist einfach zu erklären“, lautete das Fazit von Robert Andrich. Ganz Unrecht hatte der Mittelfeldspieler der Leverkusener damit nicht. Bayer lag zur Pause dank eines Treffers von Kerem Demirbay (18.) verdient vorne, ruinierte sich den guten Auftritt aber gleich nach Wiederbeginn. Zunächst verteidigten die Gastgeber
einen Eckball schlecht und ließen Matthias Ginter zum Ausgleich einköpfen (48.). Dann leitete Verteidiger Edmond Tapsoba mit einem verkorksten Rückpass das 1:2 durch Michael Gregoritsch ein (51.).
In der Folge berappelte sich die Werkself noch einmal und kam dank einer punktgenauen Flanke des starken Debütanten Callum Hudson-Odoi auf Patrik Schick – der per Kopf vollendete – zum 2:2 (65.). Wenige Minuten darauf fiel allerdings die Entscheidung: Nach einer Ecke verlor Bayer Ritsu Doan aus den Augen und der japanische Nationalstürmer grätschte den Ball zum Sieg über die Linie. Während die Rheinländer mit lediglich drei Zählern im Tabellenkeller hängen, eroberte der SCF zum ersten Mal seit 2000 die Tabellenspitze.
„Ich kann das Ergebnis richtig einordnen“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich, der angesichts des „glücklichen Sieges“fast schon peinlich berührt war. Bayers Coach Gerardo Seoane wollte seiner Mannschaft derweil keine Vorwürfe machen. Der Schweizer sprach von einer „ärgerlichen Niederlage. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gezeigt, vor allem in der Verteidigung.“
Ein Trainerwechsel steht laut den Verantwortlichen beim Werksklub indes nicht zur Debatte – trotz des schwächsten Saisonstarts seit 40 Jahren. „Natürlich hat er unsere volle Rückendeckung und das Vertrauen, keine Frage“, sagte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. Am Mittwoch (21 Uhr) startet Leverkusen mit der Partie beim FC Brügge in die Champions-League-Gruppenphase.