Rheinische Post Krefeld Kempen
Tanz der Planeten begeistert Kinder in der Fabrik Heeder
Am Wochenende ging die 14. Internationale Tanzmesse NRW zu Ende. Für das Krefelder Publikum endete sie mit einer Reise in den Weltruam. Vier Tage lang tauschten sich Aussteller und Fachbesucher der zeitgenössischen Tanzszene aus über 45 Ländern in Düsseldorf, Leverkusen und Krefeld aus. Ein umfangreiches Bühnenprogramm aus 83 Produktionen, Installationen, Open Studios und Pitchings ist fester Bestandteil der Messe. Die neuen Co-Leiterinnen Isa Köhler und Katharina Kucher wollen, dass auch das interessierte Publikum das Bühnenprogramm stärker wahrnehmen soll. In der Fabrik Heeder zeigte die spanische Choreografin Roser López Espinosa ihre neueste Produktion: Cometa - ein Solostück für junges Publikum zwischen sechs und elf Jahren.
In orangefarbenen Kitteln begrüßen Roser López Espinosa und Dörte Wolter das Publikum in ihrem Lab – ein Labor, das nur barfuß betreten werden darf und die Form eines Achtecks hat. Was wissen wir über das Universum? Und: Kreist die Erde um die Sonne oder umgekehrt, und wie heißen eigentlich die ganzen Planeten da draußen? Noch bevor Antworten auf die vielen Fragen zum großen Mysterium Weltraum gefunden werden, startet der Countdown, dann zischt die Rakete in die Höhe. Nebelschwaden hüllen das Publikum ein, während plötzlich ein unbekannter Besucher auf die Bühne rollt. Zum Greifen nah ist er und fasziniert mit seinem weißen Astronautenanzug und seinem silberglitzernden Helm. In Ganzkörperbekleidung, mit schweren Handschuhen und festen Turnschuhen fasziniert die Tänzerin Nora Baylach mit ihren akrobatischen Bewegungen, fast zeitlupenartig führt sie Hand- und Kopfstände vor. Sie dreht sich auf ihrem Helm und wirkt dabei schwerelos und stark zugleich.
Mit großen Augen und voller Spannung blicken sie die Kinder an, als sie ihren Helm abnimmt. Es macht Spaß zuzusehen, wie die Kinder auf ihre vielen Schritte und Sprünge reagieren. Neugierig und spielerisch ahmt die Tänzerin die Körpersprache des Publikums nach und sorgt dabei für viel Gekicher.
Neben unterschiedlichen Bewegungssprachen erforscht Baylach auch das Verhältnis von Körper und Raum. Sie untersucht Hand und Fuß, misst den Bühnenraum mit ihrem Körper ab und freut sich über jede neue Erkenntnis. Nach und nach nimmt sie Kinder in ihr Achteck auf und weist jedem einen anderen Ton zu. Das Experimentierlabor wird zum interaktiven Musikzimmer. Durch das abwechselnde Hüpfen der Kinder erklingt eine Melodie, die alles miteinander verbindet: Körper, Klang, Raum und Bewegung. Zum Ende des Stücks sitzt niemand mehr, und alle bewegen sich gemeinsam im Takt der Musik.
Choreografin Roser López Espinosa wurde für ihre letzten Produktionen für junges Publikum mit den wichtigsten Tanz- und Theaterpreisen Spaniens ausgezeichnet. In Cometa schickt sie das Publikum auf eine fantasievolle Abenteuerreise, die im Bühnenraum oder Klassenzimmer startet und in einer unbekannten Galaxie voller Überraschungen landet.