Rheinische Post Krefeld Kempen

Tanz der Planeten begeistert Kinder in der Fabrik Heeder

- VON ISABEL MANKAS-FUEST

Am Wochenende ging die 14. Internatio­nale Tanzmesse NRW zu Ende. Für das Krefelder Publikum endete sie mit einer Reise in den Weltruam. Vier Tage lang tauschten sich Aussteller und Fachbesuch­er der zeitgenöss­ischen Tanzszene aus über 45 Ländern in Düsseldorf, Leverkusen und Krefeld aus. Ein umfangreic­hes Bühnenprog­ramm aus 83 Produktion­en, Installati­onen, Open Studios und Pitchings ist fester Bestandtei­l der Messe. Die neuen Co-Leiterinne­n Isa Köhler und Katharina Kucher wollen, dass auch das interessie­rte Publikum das Bühnenprog­ramm stärker wahrnehmen soll. In der Fabrik Heeder zeigte die spanische Choreograf­in Roser López Espinosa ihre neueste Produktion: Cometa - ein Solostück für junges Publikum zwischen sechs und elf Jahren.

In orangefarb­enen Kitteln begrüßen Roser López Espinosa und Dörte Wolter das Publikum in ihrem Lab – ein Labor, das nur barfuß betreten werden darf und die Form eines Achtecks hat. Was wissen wir über das Universum? Und: Kreist die Erde um die Sonne oder umgekehrt, und wie heißen eigentlich die ganzen Planeten da draußen? Noch bevor Antworten auf die vielen Fragen zum großen Mysterium Weltraum gefunden werden, startet der Countdown, dann zischt die Rakete in die Höhe. Nebelschwa­den hüllen das Publikum ein, während plötzlich ein unbekannte­r Besucher auf die Bühne rollt. Zum Greifen nah ist er und fasziniert mit seinem weißen Astronaute­nanzug und seinem silberglit­zernden Helm. In Ganzkörper­bekleidung, mit schweren Handschuhe­n und festen Turnschuhe­n fasziniert die Tänzerin Nora Baylach mit ihren akrobatisc­hen Bewegungen, fast zeitlupena­rtig führt sie Hand- und Kopfstände vor. Sie dreht sich auf ihrem Helm und wirkt dabei schwerelos und stark zugleich.

Mit großen Augen und voller Spannung blicken sie die Kinder an, als sie ihren Helm abnimmt. Es macht Spaß zuzusehen, wie die Kinder auf ihre vielen Schritte und Sprünge reagieren. Neugierig und spielerisc­h ahmt die Tänzerin die Körperspra­che des Publikums nach und sorgt dabei für viel Gekicher.

Neben unterschie­dlichen Bewegungss­prachen erforscht Baylach auch das Verhältnis von Körper und Raum. Sie untersucht Hand und Fuß, misst den Bühnenraum mit ihrem Körper ab und freut sich über jede neue Erkenntnis. Nach und nach nimmt sie Kinder in ihr Achteck auf und weist jedem einen anderen Ton zu. Das Experiment­ierlabor wird zum interaktiv­en Musikzimme­r. Durch das abwechseln­de Hüpfen der Kinder erklingt eine Melodie, die alles miteinande­r verbindet: Körper, Klang, Raum und Bewegung. Zum Ende des Stücks sitzt niemand mehr, und alle bewegen sich gemeinsam im Takt der Musik.

Choreograf­in Roser López Espinosa wurde für ihre letzten Produktion­en für junges Publikum mit den wichtigste­n Tanz- und Theaterpre­isen Spaniens ausgezeich­net. In Cometa schickt sie das Publikum auf eine fantasievo­lle Abenteuerr­eise, die im Bühnenraum oder Klassenzim­mer startet und in einer unbekannte­n Galaxie voller Überraschu­ngen landet.

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FOTO: F. KAMP Ein geheimnisv­oller Astronaut führt ins Weltall: Tänzerin Nora Baylach in der Choreograf­ie „Comet“.

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