Rheinische Post Krefeld Kempen
KFC-Trainer Voigt wechselt den Sieg ein
Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit und einem 0:1-Rückstand findet der Coach die richtigen Worte und bringt die das Spiel belebenden Joker. Am Ende gewinnen die Uerdinger bei Sportfreunde Baumberg mit 3:1.
Die Erleichterung im Lager des KFC Uerdingen war groß nach dem 3:1Sieg in Baumberg. Das hatte mindestens drei verschiedene Gründe. Zum einen stand die Mannschaft nach der bitteren 1:4-Heimniederlage gegen den TVD Velbert in der Vorwoche unter Zugzwang. Zum anderen hate Trainer Alexander Voigt eine Reaktion der Mannschaft versprochen, die jedoch in der ersten Halbzeit ausblieb. Mehr noch, da zeigte sie eine ganz schwache Leistung und ignorierte den Matchplan. Voigt hatte angekündigt, Ball und Gegner laufen lassen zu wollen; stattdessen wurden die Bälle nur lang nach vorne geschlagen. Völlig verdient lagen die Gastgeber zur Halbzeit in Führung, in der sich viele fragten: versinkt der KFC im tristen Mittelmaß?
Mindestens genauso wichtig wie die vier Punkte, ist das, was die Pause zeigte: Voigt erreicht die Mannschaft; sie ist intakt, lässt sich nicht hängen, sondern ist in der Lage, ein Spiel zu drehen; der Coach wechselt richtig und die so genannten Ergänzungsspieler sind vollwertige Mannschaftsmitglieder. Die eingewechselten Talente marschierten und die erfahreneren Leistungsträger kamen so ebenfalls besser zur Geltung.
So war die Entstehung des Ausgleichs, der die Wende brachte, kein Zufall. Der agile Alexander Lipinski bereitete den Treffer mit einer schönen Einzelaktion vor, der Schuss von Younes Mouadden wurde noch abgewehrt, doch Shun Terada stand, wo ein Torjäger stehen muss und traf. Dann war es der 20 Jahre alte Joshua Yeboah, der eine Einwechslung rechtfertigte und den KFC in Front schoss und schließlich Terada mit seinem zweiten Treffer, der für die Entscheidung sorgte.
„Mein zweites Tor war Glück, einfach Glück“, sagte Terada, der aus spitzem Winkel in die kurze Ecke getroffen
„Heute hat auf jeden Fall die glücklichere Mannschaft gewonnen. Die Uerdinger haben Glück gehabt, dass Phil Zimmermann nicht vom Platz gestellt wurde. Und dem Uerdinger Führungstreffer ging ein Foul voraus. So eun Ende hat meine Mannschaft nicht verdient.“
„Wir haben die erste Hälfte nicht gut gespielt, die zweite umso besser. Die drei eingewechselten Spieler haben das sehr gut gemacht. Dass Baumberg ein starkes Gegner ist, wussten wir; die spielen seit Jahren Top Fünf in der Oberliga; und dass es hier auf dem kleinen, engen Kunstrasen schwer wird, war uns bewusst. Aber wir haben 3:1 gewonnen und eine gute Reaktion gezeigt.“
„Hier in Baumberg tut man sich nie leicht, das ist immer schwer. Wir haben uns auch sehr schwer getan, sind in der ersten Halbzeit nicht in die Zweikämpfe rein gekommen. In der Halbzeit haben wir uns zusammengerauft und dann ein ganz anderes Gesicht gezeigt. Die Spieler, die rein gekommen sind, haben noch mal Impulse gegeben, die uns geholfen haben, das Spiel zu drehen.“Alexander Lipinski
hatte. „Ich hab den Torwart nicht ausgeguckt, sondern einfach spekuliert.“Dass er beim Ausgleich genau richtig stand,war für den 29 Jahre alten Japaner keine Überraschung: „Ich wusste, dass der Ball kommt.“
Das Spiel beurteilte Terada so: „Die erste Halbzeit war ekelhaft, da haben wir den Gegner einfach spielen lassen, das war schlecht. Wir müssen mehr laufen, haben wir gehört. Die Spieler, die rein gekommen sind, haben ihre Sache gut gemacht, einfach gespielt und den Unterschied gemacht. Aber das brauchen wir auch, denn es ist eine lange Saison.“
Trainer Alexander Voigt mochte seine Enttäuschung, was die Leistung der ersten Halbzeit angeht, nicht verbergen. „Da haben wir nicht gut gespeilt, keine Körperspannung, kein gutes Passspiel, nicht gefährlich, das war nicht gut. Deshalb haben wir in der Halbzeit ein paar Änderungen vorgenommen, die haben gegriffen.“
Die erste Änderung hatte der Coach aber bereits nach einer halben
SF Baumberg – KFC Uerdingen 1:3 Stunde vorgenommen, indem er Kai Evers aus der Viererkette nach vorne zog und Kevin Weggen dort hinein stellte. Eine Maßnahme, die zunächst einmal der Defensive mehr Stabilität verlieh. In der Halbzeit wurde dann das schwache Mittelfeld quasi runderneuert.
Dem KFC Uerdingen ist es gelungen, die erste drohende Krise der Saison mit einer deutlichen Leistungssteigerung abzuwenden. Dazu bedurfte es eines Kraftakts. Entsprechend groß war die Erleichterung nach dem Erfolg.