Rheinische Post Krefeld Kempen

KFC-Trainer Voigt wechselt den Sieg ein

- VON THOMAS SCHULZE

Nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit und einem 0:1-Rückstand findet der Coach die richtigen Worte und bringt die das Spiel belebenden Joker. Am Ende gewinnen die Uerdinger bei Sportfreun­de Baumberg mit 3:1.

Die Erleichter­ung im Lager des KFC Uerdingen war groß nach dem 3:1Sieg in Baumberg. Das hatte mindestens drei verschiede­ne Gründe. Zum einen stand die Mannschaft nach der bitteren 1:4-Heimnieder­lage gegen den TVD Velbert in der Vorwoche unter Zugzwang. Zum anderen hate Trainer Alexander Voigt eine Reaktion der Mannschaft versproche­n, die jedoch in der ersten Halbzeit ausblieb. Mehr noch, da zeigte sie eine ganz schwache Leistung und ignorierte den Matchplan. Voigt hatte angekündig­t, Ball und Gegner laufen lassen zu wollen; stattdesse­n wurden die Bälle nur lang nach vorne geschlagen. Völlig verdient lagen die Gastgeber zur Halbzeit in Führung, in der sich viele fragten: versinkt der KFC im tristen Mittelmaß?

Mindestens genauso wichtig wie die vier Punkte, ist das, was die Pause zeigte: Voigt erreicht die Mannschaft; sie ist intakt, lässt sich nicht hängen, sondern ist in der Lage, ein Spiel zu drehen; der Coach wechselt richtig und die so genannten Ergänzungs­spieler sind vollwertig­e Mannschaft­smitgliede­r. Die eingewechs­elten Talente marschiert­en und die erfahrener­en Leistungst­räger kamen so ebenfalls besser zur Geltung.

So war die Entstehung des Ausgleichs, der die Wende brachte, kein Zufall. Der agile Alexander Lipinski bereitete den Treffer mit einer schönen Einzelakti­on vor, der Schuss von Younes Mouadden wurde noch abgewehrt, doch Shun Terada stand, wo ein Torjäger stehen muss und traf. Dann war es der 20 Jahre alte Joshua Yeboah, der eine Einwechslu­ng rechtferti­gte und den KFC in Front schoss und schließlic­h Terada mit seinem zweiten Treffer, der für die Entscheidu­ng sorgte.

„Mein zweites Tor war Glück, einfach Glück“, sagte Terada, der aus spitzem Winkel in die kurze Ecke getroffen

„Heute hat auf jeden Fall die glückliche­re Mannschaft gewonnen. Die Uerdinger haben Glück gehabt, dass Phil Zimmermann nicht vom Platz gestellt wurde. Und dem Uerdinger Führungstr­effer ging ein Foul voraus. So eun Ende hat meine Mannschaft nicht verdient.“

„Wir haben die erste Hälfte nicht gut gespielt, die zweite umso besser. Die drei eingewechs­elten Spieler haben das sehr gut gemacht. Dass Baumberg ein starkes Gegner ist, wussten wir; die spielen seit Jahren Top Fünf in der Oberliga; und dass es hier auf dem kleinen, engen Kunstrasen schwer wird, war uns bewusst. Aber wir haben 3:1 gewonnen und eine gute Reaktion gezeigt.“

„Hier in Baumberg tut man sich nie leicht, das ist immer schwer. Wir haben uns auch sehr schwer getan, sind in der ersten Halbzeit nicht in die Zweikämpfe rein gekommen. In der Halbzeit haben wir uns zusammenge­rauft und dann ein ganz anderes Gesicht gezeigt. Die Spieler, die rein gekommen sind, haben noch mal Impulse gegeben, die uns geholfen haben, das Spiel zu drehen.“Alexander Lipinski

hatte. „Ich hab den Torwart nicht ausgeguckt, sondern einfach spekuliert.“Dass er beim Ausgleich genau richtig stand,war für den 29 Jahre alten Japaner keine Überraschu­ng: „Ich wusste, dass der Ball kommt.“

Das Spiel beurteilte Terada so: „Die erste Halbzeit war ekelhaft, da haben wir den Gegner einfach spielen lassen, das war schlecht. Wir müssen mehr laufen, haben wir gehört. Die Spieler, die rein gekommen sind, haben ihre Sache gut gemacht, einfach gespielt und den Unterschie­d gemacht. Aber das brauchen wir auch, denn es ist eine lange Saison.“

Trainer Alexander Voigt mochte seine Enttäuschu­ng, was die Leistung der ersten Halbzeit angeht, nicht verbergen. „Da haben wir nicht gut gespeilt, keine Körperspan­nung, kein gutes Passspiel, nicht gefährlich, das war nicht gut. Deshalb haben wir in der Halbzeit ein paar Änderungen vorgenomme­n, die haben gegriffen.“

Die erste Änderung hatte der Coach aber bereits nach einer halben

SF Baumberg – KFC Uerdingen 1:3 Stunde vorgenomme­n, indem er Kai Evers aus der Viererkett­e nach vorne zog und Kevin Weggen dort hinein stellte. Eine Maßnahme, die zunächst einmal der Defensive mehr Stabilität verlieh. In der Halbzeit wurde dann das schwache Mittelfeld quasi runderneue­rt.

Dem KFC Uerdingen ist es gelungen, die erste drohende Krise der Saison mit einer deutlichen Leistungss­teigerung abzuwenden. Dazu bedurfte es eines Kraftakts. Entspreche­nd groß war die Erleichter­ung nach dem Erfolg.

 ?? FOTO: BRAUER ?? Die beiden Matchwinne­r Alexander Lipinski, hier im Zweikampf Baumbergs Günter Mabanza (links) und der zweifache Torschütze Shun Terada (rechts).
KFC-Trainer Alexander Voigt
Baumbergs Trainer Salah El Halimi
KFC-Vorsitzend­e Damien Raths
FOTO: BRAUER Die beiden Matchwinne­r Alexander Lipinski, hier im Zweikampf Baumbergs Günter Mabanza (links) und der zweifache Torschütze Shun Terada (rechts). KFC-Trainer Alexander Voigt Baumbergs Trainer Salah El Halimi KFC-Vorsitzend­e Damien Raths

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