Rheinische Post Krefeld Kempen
„Es sollte einfach nicht sein“
Mainz ermutigt, Pech vor dem Tor gehabt und in wichtigen Szenen – so erklärten Daniel Farke und seine Spieler das 0:1.
Am Ende setzte Daniel Farke auf die Kraft der typischen Heldengeschichten, die der Fußball zuweilen schreibt. Borussias Trainer schickte Nathan Ngoumou und Julian Weigl auf den Rasen des Borussia-Parks. 0:1 stand es gegen Mainz 05, und warum sollte es nicht ausgerechnet einer der beiden Neuzugänge sein, der kommt und sieht und ausgleicht? „Nathan hat seine Qualitäten angedeutet, Julian auch. Aber es war nicht die Gemengelage, zu glänzen. Es ist jedoch gut, dass sie ihr Debüt bei uns gegeben haben“, sagte Trainer Daniel Farke. So wurde seine Idee nicht wahr, es blieb bei der ersten Niederlage seiner Amtszeit überhaupt, alle Pflichtund Freunschaftsspiele zusammengenommen.
Doch es war eine Niederlage, die trotz der Unterzahl, in der die Gladbacher ab der 53. Minute spielten, unnötig war. Zumal die Borussen gerade „in Unterzahl besser gespielt haben“, sagte Nationalspieler Jonas Hofmann. „Diese Niederlage tut weh, weil wir sie hätten verhindern können“, ergänzte er. „Es war eine Niederlage, die auf jeden Fall vermeidbar war“, fand auch sein Teamkollege Christoph Kramer. Trainer Farke war der gleichen Meinung.
„Irgendwie sind alle Dinge, die im Fußball gegen dich laufen können, heute passiert“, sagte Farke. Verpasste Chancen, die Verletzungen von Nico Elvedi und Alassane Plea, die unglückliche Rote Karte gegen Ko Itakura, das dieser gleich folgende Freistoß-Gegentor, dann das knappe Abseits, als der eingewechselte Kapitän Lars Stindl vermeintlich den Ausgleich erzielte: „Das ist der Grund, warum wir am Ende das Spiel verloren haben“, sagte Farke.
Ein Beschwerdeansatz Farkes war der schwache, mutlose Start seines Teams. „Das hat mir nicht gefallen“, gab der Trainer zu. Seine Spieler waren aber selbstkritisch genug, dies zu wissen. „Die ersten zwei Minuten haben mich am meisten geärgert, weil sie die nächsten 25 Minuten hervorgerufen haben“, sagte Kramer. Borussia machte die Mainzer anfangs stark, weil mental und fußballerisch zu Beginn zu wenig Stärke demonstrierte.
Das taten die Gladbacher noch am besten mit zehn Spielern. „Wir haben es in Unterzahl in der zweiten Halbzeit fast besser gemacht als im Elf-gegen-Elf. Wir waren gut strukturiert, haben uns drei, vier gute Chancen erarbeitet und waren auch nach Standards immer mal wieder gefährlich“, analysierte Kramer. Doch wie vor der Pause Marcus Thuram und Florian Neuhaus verpasste nach dem Seitenwechsel Jonas Hofmann die Chancem zu treffen, hinzu kam Stindls Pech, „da stand er gefühlt nur zehn Zentimeter im Abseits“, schätzte Farke.
So blieben die 14 Torschüsse, die Gladbach abgab, ohne Ertrag. Vergangene
Woche bei den Bayern hatten fünf gereicht, um ein 1:1 aus München mitzunehmen, nun waren es nahezu dreimal so viele, doch die Null hatte letztlich Bestand.
Das war vor allem für den bis Sonntagabend so effektiven Thuram (acht Scorerpunkte in sechs Pflichtspielen) bitter. „Er hat sich viele Chancen super erarbeitet, hatte aber einfach Pech im Abschluss“, fühlte Kramer mit dem Teamkollegen. „Normalerweise geht Marcus mit zwei Toren in die Halbzeit“, sagte Farke. Einmal war die Latte im Weg, einmal Robin Zentner und dann spielte Thuram quer auf Neuhaus statt selbst abzuschließen. In München hatte er in einer ähnlichen Situation, als er ebenfalls frei durch war, selbst geschossen und getroffen, das wäre womöglich auch dieses Mal die bessere Variante gewesen.
Doch die Präzision, die Aarón beim Mainzer Freistoß-Tor hatte, fehlte allen Borussen, die sich im am Sonntag im Torschuss versuchten. „Wir haben es probiert, gekämpft und alles in die Waagschale geworfen, um irgendwie noch ein Tor zu erzielen. Insgesamt sollte es einfach nicht sein“, sagte Hofmann. „Wir lassen uns davon aber nicht unterkriegen“, stellte er klar.