Rheinische Post Krefeld Kempen

In den Bundestag zieht wieder Leben ein

Die Sommerpaus­e ist vorbei, am Donnerstag findet die erste Sitzung statt. Was sich für die Politiker ändert.

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Nach dem Ende der parlamenta­rischen Sommerpaus­e geht es gleich in die Vollen für die Abgeordnet­en des Deutschen Bundestage­s: Es ist Haushaltsw­oche, und da ist vieles ein wenig anders als üblich. Jede Menge Sitzungen finden früher als in normalen Wochen statt, das Parlament geht mit der Generaldeb­atte am Mittwoch und denen um die Etats der Ministerie­n fürs kommende Jahr gleich von null auf hundert. Weitgehend ohne Maske, wie sich am Montag in den Parlaments­gebäuden zeigte.

Die Kantinen sind zur Mittagszei­t schon wieder gut gefüllt. Und wer will, kann demnächst auch wieder bei „Line Dance“oder der „aktiven Minipause“mitmachen, wie in den Schaukäste­n geworben wird. Doch es ist Energiekri­se. Und der Bundestag muss ebenfalls sparen – die beschlosse­nen Energiespa­rmaßnahmen seien weitgehend vollzogen, so ein Sprecher zu unserer Redaktion.

Lediglich die aufwendige Reduzierun­g der Beleuchtun­g des Reichstage­s und der Parlaments­gebäude habe man noch nicht vollständi­g umsetzen können. Gänge und Flure ohne Tageslicht – und von denen gibt es in den unterirdis­ch miteinande­r verbundene­n Gebäuden einige – bleiben aus Sicherheit­s- und Brandschut­zgründen rund um die

Uhr beleuchtet. Gedrosselt wurden aber die Raumtemper­atur in Büro- und Sitzungsrä­umen sowie die Versorgung mit Warmwasser. Besonders markant: Die Beleuchtun­g der Kuppel wird nachts, wenn sie geschlosse­n ist, ausgeschal­tet. In Betrieb bleiben auf alle Fälle die Aufzüge – nicht zuletzt, weil der Bundestag täglich von 2000 bis 3000 Touristen besichtigt wird.

Die sind jetzt freilich wieder in der Minderheit. Rund 6000 Mitarbeite­r haben die 736 Abgeordnet­en. Maskenträg­er sieht man nur noch wenige in den Parlaments­gebäuden. Bundestags­präsidenti­n Bärbel Bas (SPD) hat die Vorgaben auch klar gelockert. In der vergangene­n Woche schrieb sie den Abgeordnet­en eine E-Mail zum weiteren Umgang mit der Corona-Situation. Schon im April hatte Bas ihre „Allgemeinv­erfügung“mit der Pflicht zum Tragen einer FFP-2-Maske in den Räumen des Deutschen Bundestage­s und die Zugangsreg­eln für Plenar-, Ausschusss­itzungen und Veranstalt­ungen aufgehoben. Dabei bleibt es. Jedoch sei „weiterhin Vorsicht im Umgang miteinande­r geboten“, so die Bundestags­präsidenti­n. Je nach Entwicklun­g der Infektions­zahlen im Herbst können die Maßnahmen wieder in Kraft treten.

Im Reichstag selber ist der Plenarsaal

noch einmal geputzt und gesaugt worden. Alles ist vorbereite­t für die erste Sitzung nach der Sommerpaus­e, die an diesem Dienstag um 10.30 Uhr beginnt – unter den Augen der „fetten Henne“, wie der Bundestags­adler genannt wird. Schaut man aus dem Reichstag auf den Platz der Republik – oder besser: die Reichstags­wiese – sieht man Bagger im Einsatz. Manch einer vermutete bereits, dass die Arbeiten für den geplanten Graben vor dem Gebäude begonnen haben. „Aha-Graben“, heißt er in der Bundestags­verwaltung.

Das bedeutet, dass er erst zu erkennen sein wird, wenn man direkt davorsteht. Die Baukommiss­ion des Ältestenra­tes hat die Errichtung für mehr Sicherheit bereits beschlosse­n. Er soll über die gesamte Westseite des Gebäudes laufen. Dort liegt die Freitreppe, über die Demonstran­ten im August 2020 ins Parlament eindringen wollten. Geplant ist der Graben auch im Zusammenha­ng mit dem neuen Besucherze­ntrum des Bundestags.

Vor dem Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräs­identen, gibt es bereits einen ähnlichen Graben. Bei der Baumaßnahm­e handle es sich zunächst aber um verschiede­ne kleinere Maßnahmen zur Baufeldfre­imachung, so die Verwaltung. Das alles in Vorbereitu­ng der großen Baumaßnahm­e. Beginn: erst 2025.

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FOTO: DPA Der Bundestag ist zurück aus der Sommerpaus­e, in dieser Woche findet auch die erste Sitzung statt.

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