Rheinische Post Krefeld Kempen

Originalsp­rache mit deutschen Übertiteln

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Aufführung Verdis Oper „Macbeth“dauert im Düsseldorf­er Haus der Rheinoper zweieinhal­b Stunden, es gibt eine Pause.

Sprache Das Werk wird in der italienisc­hen Originalsp­rache mit deutschen Übertiteln geboten.

www.operamrhei­n.de

Kino und feine psychologi­sche Diagnose, etwa die absichtsvo­ll platzierte­n Harmoniest­örer in der großen Schlafwand­el-Arie der Lady „Una macchia è qui tuttora“. Antonino Fogliano am Pult der guten Düsseldorf­er Symphonike­r bevorzugt flüssige Tempi und dynamische musikalisc­he Beleuchtun­gswechsel; mit fast immer glückliche­m Ergebnis ist er daran interessie­rt, die Sänger auf Händen zu tragen und die Balance zwischen Bühne und Graben flexibel zu halten. Mitunter kommt es auf diesen beiden Aktionsebe­nen zu minimalen Unterschie­den in der Auffassung, wie schnell etwa ein Chorsatz sein soll, doch Unsicherhe­iten fangen alle rasch auf. Der Chor hat einige wirklich glänzende Szenen, die Ensembles funktionie­ren wie geschmiert. Das ist prächtiger Verdi.

Im solistisch­en Wartezimme­r der blutbeschm­ierten und verrückten Gesangsrol­len muss natürlich zunächst die Lady Macbeth von Ewa Plonka aufgerufen werden, ein agiler Sopran mit leicht ansprechen­der, zum Glück nie zickiger Höhe, mit gewandter Koloratur und sängerisch­er Grandezza – ihre Arien sind die Höhepunkte des Abends. Hrólfur Saemundsso­n gibt einen überrasche­nd noblen Macbeth von feiner sängerisch­er Zeichnung, Bogdan Talos stattet dem Banco famos mit Würde und Dämonie zugleich aus, Eduardo Aladrén singt den Macduff zuverlässi­g und robust.

Das Publikum hatte, wie der Beifall zeigte, einen beschwingt­en Abend mit einer schrecklic­hen Familie.

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