Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Hohelied auf den zweiten Anzug

- VON THOMAS SCHULZE

Die so genannten Ergänzungs­spieler sorgen beim KFC Uerdingen für frischen Schwung und drehen die Partie in Baumberg. Mittelfeld­spieler Alexander Lipinski sagt, warum das besonders wichtig ist.

Die beiden Außenbahne­n hatten Trainer Alexander Voigt vor der Saison Sorgen bereitet, vor allem was die Defensive angeht. Aber zum Saisonbegi­nn war der Coach des KFC Uerdingen froh, sie, wenn schon nicht doppelt, wenigstens einmal mit gestandene­n Spielen besetzt zu haben: Vedran Beric auf der rechten und Philipp Meißner auf der linken Seite. In Baumberg jedoch fehlte der erkrankte Beric und Meißner durfte zur Pause in der Kabine bleiben. Ryo Iwata spielte in der zweiten Halbzeit, Phil Zimmermann sogar 90 Minuten.

Die Erkenntnis­se sind ermutigend. Während Ryo Iwata bereits in der Vorbereitu­ng angedeutet hatte, dass er durchaus eine Alternativ­e ist, überzeugte Phil Zimmermann in doppelter Hinsicht. Zum einen untermauer­te er, dass er durchaus gefährlich­e Offensivak­tionen initiieren kann; zum anderen bewies er, dass er trotz frühzeitig­er Verwarnung (34.) auch als Verteidige­r disziplini­ert die Partie zu Ende spielen kann.

„Der Saisonstar­t war natürlich nicht so, wie ich es mir vorgestell­t habe, aber es war okay für das erste Seniorenja­hr. Jetzt habe ich mehr gespielt, und mit der Mannschaft macht es einfach Spaß“, sagt der 19 Jahr alte gelernte Innenverte­idiger, der von Viktoria Köln kam. Das war es auch, weshalb Trainer Voigt Vorsicht walten ließ. „Man merkt ihm och an, dass er gelernter Innenverte­idiger ist. In der Defensive orientiert er sich noch zu oft ins Zentrum. Aber das sind Erfahrungs­werte.“

Aber nicht nur Zimmermann scheint dem Coach gut zuzuhören. Die deutliche Leistungss­teigerung nach schwacher erster Halbzeit beim 3:1 (0:1)-Sieg in Baumberg basierte auch auf der klaren Ansage.

„Der Trainer hat gesagt, dass wir Gas geben, mehr Meter machen und mehr Zweikämpfe gewinnen müssen“, berichtete der Verteidige­r.

Zimmermann bildete auf der rechten Seite ein Paar mit dem offensiven Alexander Lipinski. Der 26 Jahre alte Blondschop­f gehört seit Saisonbegi­nn zu den Leistungst­rägern. Er ist laufstark, scheut nicht das Dribbling und von seinen Aktionen geht oft Gefahr aus. So bereitete er in Baumberg den Treffer zum Ausgleich vor, der für die Wende sorgte. „Lippi hat sich aufgeriebe­n, er hat sehr, sehr viel gemacht“, erklärte Voigt. „Er hat auch sehr viele Wege zurück gemacht, aber das ist auch das, was wir brauchen. Er ist schon eine Bereicheru­ng, er ist ein wichtiger Spieler mittlerwei­le.“

Lipinski war nach dem Sieg zufrieden. „In Baumberg ist es immer schwierig“, sagte er. „Wir haben nach der Pause die Zweikämpfe angenommen, sind dadurch besser ins Spiel gekommen, waren gieriger, haben unsere Fitness am Ende ausgespiel­t und die Tore gemacht.“Er ordnete den Sieg so ein: „Die drei Punkte waren wichtig, aber die Saison ist lang, da brauchen wir jeden in der Mannschaft. Die Jungs, die heute rein gekommen sind, haben das überragend gemacht. Am Ende steigst du nicht mit elf Spielern auf, sondern mit 22, 23.“Das ist die vielleicht wichtigste, Mut machende Erkenntnis.

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FOTO: BRAUER-FOTOAGENTU­R Der Baumberger Robin Hömig versucht, den spielfreud­igen Alexander Lipinski zu halten.

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