Rheinische Post Krefeld Kempen
Allofs stimmt nicht mit ein ins Klagelied
Der Sportvorstand sagt, das Team sollte in der Lage sein, Ausfälle zu kompensieren, in der Offensive gebe es Alternativen.
Klaus Allofs ist in einer Lebensphase, in der er es sich durchaus auch einmal genehmigen kann, die diplomatische Etikette zur Seite zu schieben und Klartext zu sprechen. „Unnötige Niederlage? Mit diesem Wort kann ich ehrlich gesagt nicht so viel anfangen. Was heißt das schon – am Ende steht, dass wir ohne Punkte aus Heidenheim gekommen sind“, sagt der Sportvorstand von Zweitligist Fortuna. „In der Zweiten Liga solltest du dir solche ,unnötigen Niederlagen‘ nicht zu oft leisten, sonst blickst du der Konkurrenz nur noch hinterher.“
„Unnötige Niederlage? Mit diesem Wort kann ich ehrlich gesagt nicht so viel anfangen. Wir stehen ohne Punkte da.“Klaus Allofs
Das Spiel war wahrlich nicht dafür geeignet, um Alarm in welche Richtung auch immer zu schlagen. Gleichwohl hat es erneut unterstrichen, was unter anderem auch Allofs in den vergangenen Wochen immer wieder angesprochen hatte: fehlende Konstanz, fehlende Konzentration, fehlende Kreativität, und schwuppdiwupp steht man mit leeren Händen da.
Und dann die Verletzungen. Und ganz viele Probleme im Gepäck. Doch Allofs will erst gar nicht ins allgemeine Klagelied einstimmen. „Auch dafür müssen wir Lösungen finden. Es zeigt sich, dass es richtig war und nötig ist, einen so breiten Kader zu haben“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir sollten in der Lage sein, diese Ausfälle zu kompensieren. Gerade in der Offensive gibt es ja einige Alternativen. Aber natürlich hoffen wir alle darauf, dass wir jetzt nicht in jeder Partie so viele Ausfälle ziehen, das ist schon brutal.“
Allofs hat mit seinen Transfers schon ein deutliches Signal an den Kader gesendet. Nur mitspielen in der Zweiten Liga ist nicht. Fortuna gehört ohne Zweifel von der Besetzung her zu den Spitzenteams im Unterhaus des deutschen Fußballs. Und darin ist mit inbegriffen, dass für Khaled Narey kein direkter Ersatz gefunden wurde. Dafür hat Daniel Thioune aber viele andere vielversprechende Akteure zur Verfügung gestellt bekommen.
Die Möglichkeiten sind deutlich größer geworden. Taktisch entsprechend zu reagieren, aber auch personell einem Spieler einmal eine längere Atempause zu gönnen. „Wir müssen, wir werden unseren Weg weitergehen – und dann am Ende sehen, wo wir landen“, sagt Allofs.
„Ich sehe einen Trainer, ich sehe eine Mannschaft, die etwas bewegen wollen.“
Allofs sieht vor allem auch, dass nun keine Hektik aufkommen darf. Erst unlängst hatte er gesagt: „Ich sitze nicht da und denke mir: ,Mensch, wie wird es nur weitergehen? Kommt jetzt nach einem guten Start in die Saison die nächste Niederlage?’ Diese Liga beinhaltet gute und schlechtere Phasen.“
Und dennoch sagte er auch: „Bei allem Talent – das gewisse Etwas fehlt uns noch. Wir müssen noch häufiger richtige Entscheidungen treffen, müssen noch konsequenter sein und günstige Situationen und das Momentum für uns nutzen. Wir müssen besser darin werden, uns für hart erarbeitete Dinge auch den Lohn abzuholen. Das macht am Ende aus, ob man die Dinge erreicht, die man sich zum Ziel setzt.“
Ein ziemlich klar gesteckter Arbeitsauftrag für die Saison im Allgemeinen, aber auch für das Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr) gegen Hansa Rostock im Speziellen.