Rheinische Post Krefeld Kempen

Itakuras Rot – bitter und unstrittig

- VON THOMAS GRULKE

Ko Itakura wartete noch und hoffte. Schiedsric­hter Deniz Aytekin hatte Borussias Innenverte­idiger längst die Rote Karte gezeigt, doch der Japaner blieb zunächst auf dem Platz, da es noch einer Überprüfun­g durch den Videoassis­tenten benötigte, um Klarheit zu haben. Und die folgte dann relativ schnell – Itakura musste den Platz wegen seiner Notbremse gegen den Mainzer Karim Onisiwo verlassen. Borussia verlor letztlich in Unterzahl 0:1, weil den Freistoß, den der Japaner mit seinem Foul verursacht hatte, Mainz zum Siegtor durch Aarón nutzte.

„Da haben wir eine sehr unglücklic­he Rote Karte bekommen. Der anschließe­nde Freistoß aus 25 Metern ging genau in den Knick. Irgendwie sind alle Dinge, die im Fußball gegen dich laufen können, heute passiert“, sagte Borussias Trainer Daniel Farke zur spielentsc­heidenden Szene in der 53. Minute. Einen Vorwurf machte Ko Itakura, der sich in dem Moment nicht anders zu helfen wusste, als den alleine auf Yann Sommer zulaufende­n Onisiwo umzureißen, niemand. Vielmehr war das unglücklic­he Zustandeko­mmens der verhängnis­vollen Aktion Thema bei den Borussen.

Denn eigentlich hatte Itakura mit seinen Nebenleute­n in der Gladbacher Viererkett­e den Mainzer Angreifer ins Abseits gestellt. Doch Onisiwos Position war nicht strafbar, da der Ball von einem Gladbacher

kam: Nach einem Befreiungs­schlag war Itakuras Teamkolleg­e Marvin Friedrich, zur zweiten Halbzeit für den angeschlag­enen Nico Elvedi gekommen, mit seinem Gegenspiel­er Jonathan Burkardt ins Kopfballdu­ell gegangen und hatte den Ball dabei mit dem Rücken in den Lauf Onisiwos gelenkt.

Genau das galt es für das Schiedsric­htergespan­n nochmals zu überprüfen, denn Onisiwo hatte beim Befreiungs­schlag zuvor noch nicht im Abseits gestanden. „Für uns war es nicht knifflig. Wir mussten nur noch einmal schauen, von wem der Ball kam und von wem er als letztes berührt wird“, erklärte Aytekin im Interview bei „Dazn“später. So wurde Itakura zum Verhängnis, dass es Friedrich nicht gelungen war, den Ball besser zu klären. Und Onisiwo wusste die unverhofft­e Chance zu nutzen. „Ich sehe, dass er der letzte Mann ist und nehme das auch dankend an“, sagte der Mainzer Stürmer zu der Szene.

So blieb dem Schiedsric­hter schleßlich auch überhaupt keine andere Wahl. „Dann ist es unstrittig, dass es ein klares Foul ist und als letzter Mann musst du da die Rote Karte zeigen“, sagte Aytekin zum 97. Platzverwe­is eines Gladbacher­s in der Bundesliga. Zuletzt hatte Elvedi gegen RB Leipzig in der Schlusspha­se der vergangene­n Saison Rot gesehen, damals traf Borussia trotz Unterzahl zum entscheide­nden 3:1. Ein Happy End gab es diesmal nicht mehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany