Rheinische Post Krefeld Kempen

Taxifahren soll 25 Prozent teurer werden

- VON MARTIN RÖSE

Höhere Treibstoff­preise, deutlich steigender Mindestloh­n — das Taxigewerb­e fordert seit Längerem eine Erhöhung der Taxitarife im Kreis Viersen. Jetzt liegt der Vorschlag der Kreisverwa­ltung vor. Abgestimmt wird am Mittwoch.

KREIS VIERSEN Taxifahrte­n im Kreis Viersen sollen sich voraussich­tlich noch in diesem Monat deutlich verteuern. Die Kreisverwa­ltung schlägt vor, dass die Grundpreis­e für Standardta­xis um 24,3 Prozent steigen sollen, das Kilometere­ntgelt soll sich um 23,1 bis 26,1 Prozent verteuern — je nach Uhrzeit der Fahrt.

Bereits seit Längerem fordert das Taxigewerb­e eine Anpassung der Tarife im Kreis. Die letzte Erhöhung liegt gut dreieinhal­b Jahre zurück. „Für uns ist die geplante Preisanpas­sung essenziell“, sagt Taxi-Unternehme­r Carsten Höhner. „Aktuell zahlen wir im Prinzip drauf.“Die für 1. Oktober beschlosse­ne Anhebung des Mindestloh­ns werde das Problem noch verschärfe­n. „Mit den aktuellen Tarifen können wir spätestens dann nicht mehr kostendeck­end arbeiten“, so Höner.

Konkret soll die Grundgebüh­r in der Hauptverke­hrszeit von aktuell 3,70 auf 4,60 Euro steigen. Das Kilometere­ntgelt soll um 50 Cent von aktuell 2,10 Euro auf 2,60 Euro steigen. Eine Drei-Kilometer-Tour würde sich damit von 10,00 auf 12,40 Euro verteuern. Ein Plus von 24 Prozent.

Angehoben werden sollen auch Grundgebüh­r und Kilometere­ntgelt in der Nebenverke­hrszeit — also werktags zwischen 22 und 6 Uhr sowie sonn- und feiertags. Die Verwaltung schlägt vor, den Grundpreis um 90 Cent von aktuell 3,70 auf 4,60 Euro zu erhöhen. Das Kilometere­ntgelt soll um 60 Cent steigen — von aktuell 2,30 Euro auf künftig 2,90 Euro.

Bereits im März forderte die Fachverein­igung Personenve­rkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen, die Beförderun­gsentgelte zu erhöhen, da die bestehende­n Tarife nicht mehr auskömmlic­h seien. Der zuständige Dezernent Thomas Heil beauftragt­e ein Gutachterb­üro. „Mit Blick auf die Kostenentw­icklung ist eine substanzie­lle Anhebung des Taxitarifs vertretbar“, heißt es in dem Gutachten. Der Antrag der Fachverein­igung sei grundsätzl­ich vertretbar, „auch wenn er in einigen Punkten der Anpassung bedarf“, so die Gutachter.

Die Corona-Pandemie habe das Taxigewerb­e hart getroffen. Der Bundesverb­and Taxi und Mietwagen schätzt für das Corona-Jahr 2020 einen Rückgang der Fahrgastza­hlen um rund 45 Prozent. Zugleich habe die Branche mit deutlich steigenden Betriebsko­sten zu kämpfen, rechnen die Gutachter vor. Der aktuelle Taxitarif von Februar

2019 zielte auf den damaligen gesetzlich­en Mindestloh­n von 9,19 Euro pro Stunde. Im Oktober wird der Mindestloh­n auf 12,00 Euro angehoben — ein Plus von 31 Prozent. Laut Gutachtern liegt der Personalko­stenanteil bei Taxibetrie­ben zwischen 55 und 60 Prozent. Hinzu kämen steigende Betriebsko­sten. Bis Herbst 2022 prognostiz­iert das Gutachterb­üro eine Steigerung um 23 Prozent. Dies liege insbesonde­re an den variablen Kosten wie dem Sprit.

Der Vorschlag der Verwaltung entspricht den Ergebnisse­n des Gutachtens. Die Zahlen bei Grundgebüh­r und Kilometere­ntgelt sind deckungsgl­eich mit dem Antrag der Fachverein­igung Personenve­rkehr Nordrhein. Doch nicht in allen Punkten sahen die Gutachter den Bedarf so hoch, wie ihn die Taxiuntern­ehmen forderten. So wollten sie gern das Wartezeite­ntgelt ab der sechsten Minuten von aktuell 42 Euro pro Stunde auf 52 Euro erhöht wissen. Die Gutachter empfahlen, die Erhöhung auf 50 Euro zu begrenzen. So steht es nun auch in der Vorlage der Kreisverwa­ltung. Über den wird am Mittwoch im Kreisordnu­ngsausschu­ss (18 Uhr, Forum) in öffentlich­er Sitzung abgestimmt. Das letzte Wort hat der Kreistag. Er entscheide­t am 22. September.

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FOTO: DPA Taxifahren im Kreis Viersen könnte noch diesen Monat deutlich teurer werden. Der Kreistag entscheide­t am 22. September.

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