Rheinische Post Krefeld Kempen
Maskenpflicht im Flugzeug fällt
In Fernzügen und im Nahverkehr bleibt das Tragen eines Schutzes aber Pflicht.
BERLIN Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat das geplante vorläufige Aufheben der Corona-Maskenpflicht in Flugzeugen gerechtfertigt, hält für Busse und Bahnen aber weiter daran fest. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Tragen von Masken in den Bussen und Bahnen sinnvoll und notwendig“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin. Das Risiko, sich zu infizieren, sei dort sehr viel höher als im Flugverkehr. Bei Flugzeugen sei die Lage anders, weil an Bord durch Filteranlagen mehr Luftzirkulation herrsche.
Wer sich am Dienstag in der Koalition umhörte, dem wurde von allen Seiten versichert, die Entscheidung habe nichts mit dem Vorfall im Regierungsflieger
zu tun. Vom Flug des Kanzlers vor wenigen Wochen nach Kanada gab es Fotos der Mitreisenden ohne Maske. Das sorgte für viel Empörung. Die Änderung soll am Donnerstag im Bundestag verabschiedet werden. Dabei handelt es sich aber nur um ein vorläufiges Aus für die Maskenpflicht im Flieger, wie Koalitionskreise betonten. Je nach Infektionsgeschehen kann die Bundesregierung im Herbst oder Winter per Verordnungsermächtigung das Tragen für Passagiere und Bordpersonal wieder anordnen. Die andere zentrale Änderung im Gesetz ist: Neben Fernzügen, Kliniken und Pflegeheimen wird auch in Arztpraxen FFP2-Maskenpflicht gelten. Aber nur für die Patienten. Das Personal sei sowieso verpflichtet, Patienten zu schützen und würde von allein Maske tragen.
Justizminister Marco Buschmann (FDP) sagte unserer Redaktion: „Die Aufhebung der Maskenpflicht im Flugverkehr unterstütze ich. Damit folgen wir dem, was auch im Rest Europas gilt, das ist vernünftig.“Es zeige sich einmal mehr, ergänzte Buschmann „dass unser gründliches Verfahren zur Anpassung des Infektionsschutzgesetzes sich bewährt“. Kritik kam von den Hausärzten: „Dieses Hin und Her rüttelt heftig an der Akzeptanz in der Bevölkerung“, so der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. Die Lufthansa begrüßte hingegen die Pläne der Ampel. (mit dpa) Wirtschaft