Rheinische Post Krefeld Kempen
Retter in der Not?
Emirate (VAE), die südlichen Nachbarn des Iran am Persischen Golf, nicht nur über viel Gas, sondern auch über eine moderne Infrastruktur. Katar ist einer der führenden Exporteure von Flüssiggas per Schiff und kündigte kürzlich die Erschließung eines riesigen neuen Gasfeldes im Golf an. Westliche Energiekonzerne beteiligen sich an dem Milliardenprojekt, das die Produktion von Flüssiggas in Katar von derzeit 77 Millionen Tonnen im Jahr auf 126 Millionen Tonnen steigern soll – allerdings erst in fünf Jahren. In diesem Winter wird Katar den Europäern kaum helfen können, weil das meiste Gas aus dem Emirat bereits Abnehmern in Asien versprochen ist. Die Emirate sagten im Juli die Lieferung von Erdgas an Frankreich zu, doch das reicht nicht, um die europäische Gaskrise zu entschärfen. Auch die Ölnation Saudi-Arabien hat große Vorräte an Erdgas: Das
Königreich liegt nach Angaben des US-Energieministeriums in der Liste der weltweit größten Produzenten nach Russland, Iran, Katar, den USA und Turkmenistan an sechster Stelle. Allerdings verbraucht Saudi-Arabien sein Gas selbst und exportiert nichts davon. Auch der Irak hat kein Gas abzugeben, im Gegenteil: Er importiert Erdgas aus dem Iran. Kuwait produziert schon seit mehr als zehn Jahren weniger Gas als es verbraucht und muss ebenfalls Gas aus anderen Nahost-Ländern einführen.
Einer der Lieferanten für Kuwait ist das Sultanat Oman, das seine Gasproduktion seit Jahren verstärkt, auch weil die Ölvorräte des Landes an der Südostspitze der Arabischen Halbinsel zur Neige gehen. Allerdings sind die Gasreserven in Oman bei Weitem nicht groß genug, um Europa zu retten.
Die Energie-Beratungsfirma Nystad schätzt, dass die Gasproduktion
im Oman bis 2025 auf 47 Milliarden Kubikmeter im Jahr steigen wird. Vor dem Ukraine-Krieg bezog Europa nach Berechnungen der Internationalen Energieorganisation mehr als das Dreifache dieser