Rheinische Post Krefeld Kempen
Wie man Steuern spart
DÜSSELDORF Die Zahl der Rentner, die in Nordrhein-Westfalen Einkommensteuer zahlen müssen, wächst weiter: Für das Jahr 2020 mussten bereits 1,5 Millionen Rentner im Land Steuern zahlen, so das NRW-Finanzministerium. Vor zwei Jahren waren es erst 1,3 Millionen. Doch noch immer sind die Unsicherheiten groß.
Wer muss zahlen? Wer neben der gesetzlichen Rente eine Betriebsrente, Miet- oder Kapitaleinkünfte hat, muss oft zahlen. Wer nur eine gesetzliche Rente bezieht, muss auf das Jahr des Ruhestands achten:
Wer bis 2005 Rentner wurde, muss 50 Prozent versteuern. 81 Prozent sind es für die, die 2021 aufhörten. Steuerpflichtig sind Rentner aber nur, wenn sie damit über dem jährlichen Grundfreibetrag liegen. Schummeln fällt auf: Rentenkasse und Versicherungen senden regelmäßig „Rentenbezugsmitteilungen“an die Finanzämter.
Wann fällt die Steuer an? Für jeden Jahrgang schreibt der Fiskus einen steuerfreien Betrag fest, den die Betroffenen „mitnehmen“. Wer in diesem Jahr aus dem Job ausscheidet, bleibt unbehelligt, wenn seine Monatsrente 1256 Euro nicht übersteigt (und er keine weiteren Einkünfte hat). Beim Rentenbeginn in früheren Jahren liegt die unbelastete Rente höher. Wer 2005 oder früher in den Ruhestand gegangen ist, bleibt bis zu 1597 Euro Rente steuerfrei.
Kann man steuerpflichtig werden, wenn man es bisher nicht war? Ja. Manchmal reichen bei guten Renten schon kleine Erhöhungen aus, um steuerpflichtig zu werden. Das gilt besonders, wenn die Rente so stark steigt wie in diesem Jahr, als sie im Westen um 5,35 Prozent zulegte. Gleiches gilt, wenn eine Frau Witwe wird und neben ihrer eigenen eine Witwenrente erhält. Sie kann steuerpflichtig werden, obwohl das Paar es zu Lebzeiten des Mannes nicht war. Denn das Paar hatte zwei Freibeträge, die Witwe hat nur einen.
Was ist mit der Energiepauschale? Erst hatte die Bundesregierung die Rentner nicht bedacht, doch nun sollen diese zum 1. Dezember 2022 eine Energiepauschale in Höhe von 300 Euro bekommen. Das Geld wird über die Rentenversicherung ausgezahlt. Auch für Pensionäre gibt es diese Einmalzahlung, wenn sie von der Energiepauschale im September noch nicht profitiert haben, erklärt der Bund der Steuerzahler.
Wer sollte eine Steuererklärung abgeben? Alle Neurentner. Nicht selten wartet sogar eine Erstattung auf sie, rät die Verbraucherzentrale. Eine Erklärung lohnt sich auch, wenn Kapitalertragssteuer einbehalten wird. Rentner haben oft einen individuellen Steuersatz, der unter den 25 Prozent der Abgeltungssteuer liegt. Wer mehrere Einkünfte hat, sollte ohnehin auf Nummer sicher gehen. „Sind sich Rentner unsicher, ob sie eine Steuererklärung abgeben müssen oder nicht, kann im ersten Schritt eine Nachfrage beim Finanzamt helfen“, erklärt der Bund der Steuerzahler.
Was ist mit anderen Renten? Auf Betriebs-, Privat- und Riesterrenten fällt die Steuer an, sofern man damit über dem Grundfreibetrag liegt. Bei Privatrenten wird der Ertragsanteil besteuert. Wer eine Lebensversicherung als Einmalzahlung erhält, muss diese versteuern, falls sie nach 2004 abgeschlossen wurde.
Immer mehr Rentner müssen zahlen. Auch die neue Energiepauschale ist steuerpflichtig. Aber es gibt Spartipps.
Deutsche Rentenversicherung, Düsseldorf
Maximale Monatsbruttorente* 2022, die steuerfrei bleibt, in Abhängigkeit vom Jahr des Rentenbeginns