Rheinische Post Krefeld Kempen
Nagelsmanns Bringschuld
Das Aus gegen Villarreal in der Vorsaison erhöht den Druck in dieser Königsklasse.
MÜNCHEN (dpa) Julian Nagelsmann weiß: Diesmal sollte er in Bayern Münchens Premium-Wettbewerb (mehr) liefern. Ungeachtet der ersten kleinen Ergebnisflaute in den letzten Ligapartien strahlt der von Ehrgeiz getriebene Trainer vor dem risikobehafteten Auftaktprogramm seines Starensembles in der Champions League Mia-san-mia-Zuversicht aus. „Ich glaube, wir sind sehr bereit“, posaunte Nagelsmann vor den ersten Prüfungen auf Europas großer Fußball-Bühne am Mittwoch (21 Uhr/Dazn) bei Inter Mailand und nur sechs Tage später gegen den FC Barcelona mit einem hochmotivierten Rückkehrer Robert Lewandowski.
Die Münchner müssen mal wieder ihrem Ruf als Startspezialisten (18 Auftaktsiege am Stück) gerecht werden, um nicht gleich unter Druck zu geraten. „Normal wird Bayern München immer in den Lostopf Glück gepackt, jetzt ist es die Mördergruppe. Wir sind gleich gefordert“, sagte Nagelsmann zur „anspruchsvollen“Gruppe C. Viktoria Pilsen ist das einzige Leichtgewicht. Nagelsmann weiß auch, was für einen Topstart im altehrwürdigen Giuseppe-MeazzaStadion anders sein muss als beim schlappen 1:1 im Bundesliga-Topspiel gegen Union Berlin: „Das Energie-Level muss wieder so sein wie in den Spielen zuvor.“
Dass Sadio Mané, Kingsley Coman und Müller wieder heiß laufen, ist auch wichtig, um die nach zwei mageren 1:1 gegen Gladbach und Union reflexartig eröffneten Debatten um einen doch fehlenden klassischen Mittelstürmer nicht zu befeuern. Nagelsmann nervten schon in Berlin die ersten Fragen nach einem möglichen Lewandowski-Vakuum im Strafraum. „Er ist weg“, entgegnete der 35-Jährige lapidar.
Inter hat in Romelu Lukaku einen klassischen Neuner zurückgeholt. Aber der wuchtige Belgier fällt mit einer Oberschenkelblessur aber gegen München aus.
Thomas Müller weiß, was angesagt und gefordert ist: „Wir müssen liefern, liefern und nochmal liefern!“Und Nagelsmann weiß um seine Bringschuld im zweiten Bayern-Jahr, nachdem die Münchner Bosse um Oliver Kahn im Sommer in Vorleistung gegangen sind. Die 140 Millionen Euro teure Shopping-Tour begründete sich schließlich auf den verstörendn Viertelfinal-K.o. gegen den FC Villarreal in Nagelsmanns Premierensaison. Da sei man „aus allen Wolken gefallen“, erinnerte Vorstandschef Kahn.