Rheinische Post Krefeld Kempen
Basketballer kassieren ersten Dämpfer
Im vierten EM-Spiel verliert Deutschland gegen Slowenien 80:88. Superstar Luka Doncic sticht beim Titelverteidiger heraus.
KÖLN Nach drei Siegen zum Start und dem bereits gesicherten Achtelfinaleinzug haben die deutschen Basketballer bei der Heim-EM den ersten kleinen Dämpfer erhalten. Im vierten Spiel der Vorrunde musste sich das Team von Bundestrainer Gordon Herbert am Dienstagabend in der erneut mit mehr als 18.000 Zuschauern ausverkauften Kölner Lanxess Arena Slowenien um Superstar Luka Doncic mit 80:88 (36:44) geschlagen geben. Damit ist noch nicht klar, ob Deutschland die Gruppe als Erster, Zweiter oder Dritter abschließen wird.
Das entscheidet sich am Mittwoch, wenn Slowenien auf Frankreich trifft (17.15 Uhr) und Deutschland gegen Ungarn (20.30 Uhr) ran muss. Besiegen Doncic und Co. Frankreich, startet der Titelverteidiger als Gruppensieger in die K.o.Runde in Berlin. Der direkte Vergleich würde den Ausschlag geben. Das DBB-Team wäre dann Zweiter, vorausgesetzt ein Erfolg gegen die bislang sieglosen Ungarn. Gewinnt Frankreich gegen Slowenien, wäre Deutschland bei einem Sieg Gruppenerster, bei einer Niederlage Dritter.
Ein besonderes Augenmerk galt im Duell mit den Serben natürlich besagtem Doncic. „Er ist der Schlüsselspieler. Er kann rebounden und passen, scoren sowieso. Er ist sehr schwer zu verteidigen“, sagte Johannes Thiemann. Wie schwer, dass unterstrich Doncic beim Erfolg der Slowenen. Der 23-Jährige war mit 36 Punkten bester Werfer seines Teams. Beim DBB-Team kam Kapitän Dennis Schröder auf 19 Zähler.
Die Partie begann allerdings mit einem Schreckmoment: Sloweniens Center Mike Tobey knickte beim Anwurf um und humpelte nach drei Sekunden vom Feld, kam aber im Laufe der Partie wieder zurück. Nach der ersten frühen Unterbrechung agierten beide Mannschaften in der Offensive zunächst zu hastig und glücklos. Johannes Voigtmann sorgte nach einer Minute für die ersten deutschen Punkte. In der Folge reihte sich Fehlwurf an Fehlwurf, was Slowenien, die ebenfalls viel liegenließen, zur 6:2-Führung nutzte. Vor allem der Dreier wollte beim DBB-Team überhaupt nicht fallen, erst Maodo Lo konnte den Bann nach sieben Fehlwürfen brechen und auf 9:14 verkürzen. Slowenien ließ aber nicht locker, attackierte immer wieder aggressiv den Korb – und beendete das Viertel mit einer Sieben-Punkte-Führung.
Auch im zwei Viertel überzeugten die Slowenen mit einer konsequenten Verteidigung, die zu vielen Fehlern der Deutschen führte. Dazu kam, dass der Ball weiter nicht in den Korb wollte. Als nach zweieinhalb Minuten immer noch kein Angriff erfolgreich zu Ende gespielt worden war, sah sich Trainer Gordon Herbert zu einer Auszeit gezwungen. Wirklich viel besser wurde es allerdings nicht. Erst nach fünf gespielten Minuten fanden die Deutschen etwas ihren Rhythmus. Im Angriff wurde sicherer und schneller gepasst – und auch Schröder meldete sich mit zwei verwandelten Dreiern im Spiel an. Nach einem 8:0-Run war Slowenien plötzlich nur noch mit sechs Punkten vorn (25:31). Auch defensiv hielt Deutschland nun mehr dagegen, allein auf Doncic, der wie gewohnt die Offensive der Slowenen orchestrierte, fand man keine Antwort. Von Shootingstar Franz Wagner (0 Punkte) war dagegen nichts zu sehen. Mit 36:44 ging es in die Halbzeitpause.
Nach der Pause fing Deutschland verlässlicher an zu punkten, der immer stärker werdende Schröder und Wagner mit seinen ersten Punkten verkürzten auf 46:50. Angefeuert von „Defense, Defense“-Rufen probierte das DBB-Team alles, kam aber nicht entscheidend näher, weil auch die Slowenen in der Offensive immer wieder Wege zum Korb fanden. Die Partie blieb aber spannend, zu Beginn des Schlussviertels stand es 55:61.
Ins vierte Viertel kam das Team von Bundestrainer Herbert jedoch denkbar schlecht. Doch Deutchland versuchte alles, feierte jeden Punkt euphorisch. Es half nichts. Das Momentum in einer immer hektisch werdenden Schlussphase kippte nicht. Einmal mehr war es Doncic, der zudem Hilfe von Goran Dragic (18 Punkte) bekam, der Verantwortung übernahm. Die erste Niederlage war besiegelt.