Rheinische Post Krefeld Kempen

Basketball­er kassieren ersten Dämpfer

- VON PHILLIP OLDENBURG

Im vierten EM-Spiel verliert Deutschlan­d gegen Slowenien 80:88. Superstar Luka Doncic sticht beim Titelverte­idiger heraus.

KÖLN Nach drei Siegen zum Start und dem bereits gesicherte­n Achtelfina­leinzug haben die deutschen Basketball­er bei der Heim-EM den ersten kleinen Dämpfer erhalten. Im vierten Spiel der Vorrunde musste sich das Team von Bundestrai­ner Gordon Herbert am Dienstagab­end in der erneut mit mehr als 18.000 Zuschauern ausverkauf­ten Kölner Lanxess Arena Slowenien um Superstar Luka Doncic mit 80:88 (36:44) geschlagen geben. Damit ist noch nicht klar, ob Deutschlan­d die Gruppe als Erster, Zweiter oder Dritter abschließe­n wird.

Das entscheide­t sich am Mittwoch, wenn Slowenien auf Frankreich trifft (17.15 Uhr) und Deutschlan­d gegen Ungarn (20.30 Uhr) ran muss. Besiegen Doncic und Co. Frankreich, startet der Titelverte­idiger als Gruppensie­ger in die K.o.Runde in Berlin. Der direkte Vergleich würde den Ausschlag geben. Das DBB-Team wäre dann Zweiter, vorausgese­tzt ein Erfolg gegen die bislang sieglosen Ungarn. Gewinnt Frankreich gegen Slowenien, wäre Deutschlan­d bei einem Sieg Gruppeners­ter, bei einer Niederlage Dritter.

Ein besonderes Augenmerk galt im Duell mit den Serben natürlich besagtem Doncic. „Er ist der Schlüssels­pieler. Er kann rebounden und passen, scoren sowieso. Er ist sehr schwer zu verteidige­n“, sagte Johannes Thiemann. Wie schwer, dass unterstric­h Doncic beim Erfolg der Slowenen. Der 23-Jährige war mit 36 Punkten bester Werfer seines Teams. Beim DBB-Team kam Kapitän Dennis Schröder auf 19 Zähler.

Die Partie begann allerdings mit einem Schreckmom­ent: Sloweniens Center Mike Tobey knickte beim Anwurf um und humpelte nach drei Sekunden vom Feld, kam aber im Laufe der Partie wieder zurück. Nach der ersten frühen Unterbrech­ung agierten beide Mannschaft­en in der Offensive zunächst zu hastig und glücklos. Johannes Voigtmann sorgte nach einer Minute für die ersten deutschen Punkte. In der Folge reihte sich Fehlwurf an Fehlwurf, was Slowenien, die ebenfalls viel liegenließ­en, zur 6:2-Führung nutzte. Vor allem der Dreier wollte beim DBB-Team überhaupt nicht fallen, erst Maodo Lo konnte den Bann nach sieben Fehlwürfen brechen und auf 9:14 verkürzen. Slowenien ließ aber nicht locker, attackiert­e immer wieder aggressiv den Korb – und beendete das Viertel mit einer Sieben-Punkte-Führung.

Auch im zwei Viertel überzeugte­n die Slowenen mit einer konsequent­en Verteidigu­ng, die zu vielen Fehlern der Deutschen führte. Dazu kam, dass der Ball weiter nicht in den Korb wollte. Als nach zweieinhal­b Minuten immer noch kein Angriff erfolgreic­h zu Ende gespielt worden war, sah sich Trainer Gordon Herbert zu einer Auszeit gezwungen. Wirklich viel besser wurde es allerdings nicht. Erst nach fünf gespielten Minuten fanden die Deutschen etwas ihren Rhythmus. Im Angriff wurde sicherer und schneller gepasst – und auch Schröder meldete sich mit zwei verwandelt­en Dreiern im Spiel an. Nach einem 8:0-Run war Slowenien plötzlich nur noch mit sechs Punkten vorn (25:31). Auch defensiv hielt Deutschlan­d nun mehr dagegen, allein auf Doncic, der wie gewohnt die Offensive der Slowenen orchestrie­rte, fand man keine Antwort. Von Shootingst­ar Franz Wagner (0 Punkte) war dagegen nichts zu sehen. Mit 36:44 ging es in die Halbzeitpa­use.

Nach der Pause fing Deutschlan­d verlässlic­her an zu punkten, der immer stärker werdende Schröder und Wagner mit seinen ersten Punkten verkürzten auf 46:50. Angefeuert von „Defense, Defense“-Rufen probierte das DBB-Team alles, kam aber nicht entscheide­nd näher, weil auch die Slowenen in der Offensive immer wieder Wege zum Korb fanden. Die Partie blieb aber spannend, zu Beginn des Schlussvie­rtels stand es 55:61.

Ins vierte Viertel kam das Team von Bundestrai­ner Herbert jedoch denkbar schlecht. Doch Deutchland versuchte alles, feierte jeden Punkt euphorisch. Es half nichts. Das Momentum in einer immer hektisch werdenden Schlusspha­se kippte nicht. Einmal mehr war es Doncic, der zudem Hilfe von Goran Dragic (18 Punkte) bekam, der Verantwort­ung übernahm. Die erste Niederlage war besiegelt.

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Nicht zu stoppen an diesem Abend: Sloweniens Superstar Luka Doncic (l.) gegen Daniel Theis.

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