Rheinische Post Krefeld Kempen
Nach SUV-Unfall: Sechsjähriger außer Lebensgefahr
Der Wagen hatte auf der Spinnereistraße den Jungen überrollt, der liegend auf seinem Skateboard unterwegs gewesen war.
Die Nachricht sorgt auch im Krefelder Polizeipräsidium für Erleichterung: Der sechsjährige Junge, der auf der Spinnereistraße am Sonntag, 28. August, auf seinem Skateboard von einem überfahren worden ist, befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr. „Der Zustand des Jungen ist inzwischen stabil, er ist nicht mehr in Lebensgefahr, befindet sich auf dem Weg der Besserung und wird weiter intensivmedizinisch betreut“, so ein Polizeisprecher. Ob es bleibende Schäden gibt, können die Ärzte derzeit nicht ausschließen.
Es war ein Albtraum-Unfall der sich an besagtem Sonntagabend in der Nähe eines Spielplatzes ereignet hatte. Um 18.10 Uhr näherte sich ein tonnenschwerer SUV der Wohnanlage in Dießem/Lehmheide. Der 48-jährige Fahrer bog nach links in die verkehrsberuhigte Zone ab. Genau
als er die Einmündung erreichte, passierte es: Der Wagen erfasste den Jungen, der auf seinem Skateboard auf der Straße unterwegs war. Der Sechsjährige war bei dem Unfall von dem Pkw überrollt worden und erlitt schwerste Verletzungen. Die Feuerwehr musste das Kind unter dem Auto befreien. Laut Zeugenaussagen habe der Junge bäuchlings auf seinem Skateboard gelegen. Das bestätigte die Polizei.
Zur Unfallaufnahme zog die Krefelder Polizei Spezialisten des Verkehrsunfallaufnahmeteams vom Polizeipräsidium Essen hinzu. Die Polizei in NRW setzt bei der Aufnahme von schwersten Verkehrsunfällen in ganz Nordrhein-Westfalen seit mehr als einem Jahr Verkehrsunfallaufnahmeteams (VU-Teams) mit spezieller Technik ein. Die Digitalisierung im Straßenverkehr betrifft auch die Spurensuche nach einem Unfall. Das macht entsprechende Spezialisten bei der Polizei unerlässlich. Was an einem Tatort die Spurensicherung ist, ist an einem Unfallort künftig das VU-Team. Die Verkehrsunfallaufnahme war in
Nordrhein-Westfalen zuvor uneinheitlich gehandhabt worden.
Indem die VU-Teams landesweit eingeführt wurden, etablierte die Polizei einerseits einen einheitlichen Standard bei der Aufnahme von Verkehrsunfällen, andererseits wurden bereits bestehende Teams besser ausgestattet.
Hintergrund: In modernen Kraftfahrzeugen sind heute schon eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen verbaut. Sie führen auch dazu, dass das klassische Spurenbild – wie Brems- und Blockierspuren – am Unfallort teilweise nur noch schwer vorzufinden ist. An dessen Stelle treten vermehrt Informationen, die in den Steuergeräten gespeichert werden und präzise unfallrelevante Daten liefern. Deshalb sind VUTeams mit speziellen Fahrzeugen, 3D-Scannern, Drohnen und Technik zum Auslesen digitaler Daten ausgestattet. Die Teams sollen vor allem bei Verkehrsunfällen mit Getöteten und Schwerstverletzten sowie bei Verkehrsunfällen nach verbotenen Kfz-Rennen mit Personenschaden zum Einsatz kommen.