Rheinische Post Krefeld Kempen
Krefelds Denkmäler öffnen ihre Türen
Jährlich findet am zweiten Sonntag im September der Tag des offenen Denkmals statt. An diesem Tag bieten bundesweit tausende historische Stätten ein buntes Programm. Auch in Krefeld gibt es einiges zu erleben.
Der Tag des offenen Denkmals bietet jährlich die Gelegenheit, die historischen Stätten der Umgebung zu besuchen oder sie neu zu entdecken. Bundesweit nehmen tausende Eigentümer teil und bieten Führungen, Konzerte und einen Blick hinter sonst vielleicht verschlossene Türen. Auch in Krefeld können die Besucher einiges entdecken, wenn sich am Sonntag, 11. September, die Türen der Villa Merländer, des Hauses Steinert (Poelzig-Haus), der Katholischen Kirche St. Bonifatius in Stahldorf, der Pax Christi Kirche, des Landschaftsparks Heilmannshof, des historischen Klärwerks und Et Klöske öffnen. Wir haben die wichtigsten Programmpunkte zusammengefasst.
Et Klöske In Krefeld-Uerdingen befindet sich die Kapelle eines im 14. Jahrhunderts gegründeten Hospitals. Ursprünglich war es das Gasthaus zum Heiligen Michael. Die einstmals karitative und soziale Einrichtung diente bis Anfang des 19. Jahrhunderts der Pflege der Kranken, Armen, Waisen und Obdachlosen, aber auch als Unterkunft für Reisende und Pilger. Später wurde sie von der Stadt als Schule, Feuerwehrhaus und Gefängnis genutzt. „Nach ihrer Zerstörung im 2. Weltkrieg entdeckte man beim Wiederaufbau eine Secco-Malerei, die teilweise saniert werden konnte“, heißt es im Begleittext zum Programm. Seit 2003 ist sie im Besitz der Schlaraffia Crefeldensis e.V., die zur Erhaltung beiträgt.
Programm Von 11 bis 17 Uhr finden halbstündige Führungen durch das Gebäude statt. Der Eintritt ist frei. Die Führungen sind für Kinder geeignet.
Adresse Oberstraße 29 in 47829 Krefeld
Historisches Klärwerk Nur einen 15-minütigen Spaziergang vom Et Klöske ist das Klärwerk der Stadt Krefeld zu finden. Christoph Becker führt die Besucher an diesem Tag durch die Anlage. Das Klärwerk wurde in den Jahren 1908/09 vom Architekten Georg Bruggaier für das Kanalamt der Stadt Krefeld erbaut „und zählt zu den letzten erhaltenen historischen Kläranlagen (mindestens) in Europa. Es ist im Jugendstil als eines der ersten parabelförmigen monolithischen Betonbauwerke mit hochwertiger und langlebiger Ausstattung konstruiert“, heißt es auf der Seite zum Denkmaltag. „Die Reinigungsanlage für Abwasser war bis 1962 in Betrieb, wurde danach nochmals als Pumpstation umgenutzt, danach war es rund 20 Jahre verlassen und fast vergessen.“Programm In der Zeit von 12.30 bis 19.30 Uhr findet alle drei Stunden eine zweistündige Führung statt. Eine Anmeldung ist erforderlich unter www.klaerwerk-krefeld.org/ index.php/sonderfuehrungen/ Adresse Rundweg 20-22 in 47289 Krefeld
St. Bonifatius Die Katholische Kirche in Stahldorf ist eine unterschätzte Schöne mit sehenswertem Interieur. Die farbenfrohen, teils in schöner figürlicher Darstellung gehaltenen Kirchenfenster stammen von Hubert Spierling und Theodor Giesberts. Sperling arbeitet vor allem abstrakt, Giesberts ist mit einem Fenster über Adam und Eva mit der Schlange vertreten. Zu den historischen Kostbarkeiten gehören eine Holzfigur Madonna mit Kind, entstanden um 1500 in Süddeutschland, dann eine Pieta aus dem 17. Jahrhundert sowie eine Monstranz, die um 1800 aufwendig figürlich gestaltet gefertigt und stark vom Barock geprägt ist. Sehenswert ist ferner der Taufbrunnen (Elmar Hillebrand) und das großes bronzene Hängekreuz, das mit Blüten und Blättern als Lebensbaum gestaltet ist. Vier Bronzeplatten zeigen Brot und Wein, die die Eucharistie thematisieren. Der Hochzeit-zu-Kana-Brunnen ist aufwendig figürlich gestaltet. Wandbehänge zeigen Heiligenbilder, darunter eine Szene aus dem Leben des Bonifatius. Sehenswert sind auch die Hauptorgel mit 16 klingenden Registern und mechanischer Traktur sowie eine Nebenorgel im Seitenschiff aus dem Jahr 1940.
Programm Um 10.45 Uhr startet eine 90-minütige Führung mit Veronika Brychcy mit Erläuterungen zu den Kunstwerken, zur Orgel und zu den Fenstern.
Adresse Bonifatiusstraße 17 in 47807 Krefeld
Villa Merländer Diese wurde 1925 vom Krefelder Architekten F. Kühnen
für den jüdischen Seidenwarenhändler R. Merländer erbaut. Das Gebäude war bereits ein Obdachlosenheim zu Kriegszeiten, ab 1949 ein Hotel und in den 1960erJahren ein Ort zur Resozialisierung von Strafgefangenen. 1989 wurden dort Decken- und Wandgemälden von Heinrich Campendonks wiederentdeckt. Seit 1991 ist es eine NS-Dokumentationsstelle. Programm Ab 11 Uhr findet ein dreistündiger Rundgang durch die Daueraussstellung inklusive Besichtigung des Campendonk-Raums statt. Ab 14 Uhr erläutert die Historikerin Hanna Stucki anhand des lokalen Beispiels Krefeld die Rolle der Kirche im Nationalsozialismus im Rahmen einer Führung.