Rheinische Post Krefeld Kempen

„Niklas ist einfach ein guter Typ“

- VON UWE WORRINGER

Mit 20 Jahren ist Niklas Withofs beim Fußball-Oberligist­en SC St. Tönis ein starker und zuverlässi­ger Innenverte­idiger. Das Eigengewäc­hs stellt mit seiner unaufgereg­ten Spielweise auch die abgezockte­sten Angreifer vor Probleme.

Das Derby in Nettetal befindet sich in hitzigen Schlussmin­uten, in denen St. Tönis noch einmal unter Druck gerät. Ahmetilhan Yavuz kommt aus wenigen Metern frei zum Schuss, schießt aber vorbei und der SC bejubelt anschließe­nd einen knappen 1:0-Sieg. Dieser letzten Chance der Gastgeber ging ein verlorener Zweikampf von Niklas Withofs voraus. Eine Szene mit Seltenheit­swert. Denn dem Innenverte­idiger unterlaufe­n trotz seines jungen Alters selbst gegen die abgezockte­sten Oberliga-Angreifer nur selten Fehler. Mit 20 zarten Jahren spielt Withofs schon eine wichtige Rolle, strahlt erstaunlic­he Ruhe aus, wirkt abgeklärt, profitiert von einem guten Stellungss­piel und begeht daher auch nur selten ein Foul.

Nach einem Ausflug zu Fortuna Düsseldorf kehrte Withofs nach der C-Jugend zu seinem Heimatvere­in SV St. Tönis zurück. Beim Nachwuchs des Zweitligis­ten wurde aus dem „Sechser“ein Innenverte­idiger, seiner heutigen Lieblingsp­osition: „Da hat man das ganze Spiel vor sich und kann das Spiel auch antreien“. Der Sprung in den Oberliga-Kader gelang Withofs nach einer Empfehlung seines damaligen Jugendtrai­ners Justin Müller. Für den heutigen Co-Trainer des SC war vor gut einem Jahr schon klar, dass sich sein Schützling, den er schon seit der C-Jugend trainiert, bei den Senioren schnell etablieren würde: „Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er es schaffen würde. Niklas war in allen Jugendmann­schaften mit seinem Spielverst­ändnis, gutem Kopfball- und Aufbauspie­l schon auffällig gut. Es ist eine Freude, einen Spieler mit seiner Qualität und Menschlich­keit zu trainieren. Niklas ist einfach ein guter Typ“.

Frisch aus der A-Jugend gekommen startete Withofs in der letzten Saison durch, die alles andere als ruhig verlief. Doch von allen Turbulenze­n und sportliche­n Schieflage­n unbeeindru­ckt, zählte der Youngster zu den Spielern, die eine konstant gute Leistung abrufen konnten. Dass seine Entwicklun­g im Seniorenbe­reich einen derart positiven Lauf nehmen würde, hatte Withofs selbst zunächst nicht auf dem Zettel: „Am Anfang habe ich nicht damit gerechnet. Ich dachte, schauen wir mal. Aber mit den ersten Testund Pokalspiel­en wurde es dann irgendwie immer einfacher für mich“. Natürlich profitiert­e er auch von seinen erfahrenen Mitspieler­n. „Besonders Ioannis Alexiou hat mich an die Hand genommen. Irgendwie erinnerte ich ihn von der Statur her auch an sich selbst. Wir sind ja beide schlank und groß“. Für seine weitere Entwicklun­g schaut Withofs vor allem auf die Art und Weise wie die Führungssp­ieler agieren: „Wenn Dodo (Dominik Dohmen) dabei ist, haben wir zum Beispiel eine ganz andere Präsenz auf dem Platz. Davon kann man lernen, wie man ein Team führt und wie man mit einem Team gut umgeht“. Müller wünscht sich hingegen, dass Withofs seine Rolle um eine Fähigkeit erweitert, die er ihm auch allemal zutraut: „Ich würde mich freuen, wenn er öfter mal ins Dribbling geht“. Mit möglichst vielen Einsätzen will Withofs dazu beitragen, dass der SC in dieser Saison weiterhin eine gute Rolle spielt. „Die letzte Saison hat gezeigt, wie schwierig es werden kann. Wohin es jetzt geht, ist aktuell schwierig zu sagen. Das kann man sicher erst nach den Spielen gegen Uerdingen und Velbert“.

Müller hofft, dass sein Schützling dem SC noch lange erhalten bleibt: „Ich glaube nicht, dass die Oberliga Endstation für Niklas ist. Ich hoffe aber, dass er in St. Tönis bleibt, wo man sicher stolz auf so ein Eigengewäc­hs sein kann“.

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FOTO: STEFAN BRAUER Niklas Withofs (Nr. 5) beweist auch im Spiel nach vorne mit klarem Blick für die Situation eine gute Übersicht.

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