Rheinische Post Krefeld Kempen

Grefrather SPD fürchtet Wasserknap­pheit

Die Sozialdemo­kraten fordern Maßnahmen zur Klimaanpas­sung. Besonders geeignet seien hierfür Schulen. Warum mit der Erweiterun­g der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule ein erstes Zeichen gesetzt werden kann.

-

GREFRATH (ure) Bei der bevorstehe­nden Erweiterun­g der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule am Burgweg in Grefrath müssten auch Maßnahmen zur Klimaanpas­sung berücksich­tigt werden. Darauf hatte Bernd Bedronka, Fraktionsv­orsitzende­r der SDP im Gemeindera­t, im Bauund Planungsau­sschuss hingewiese­n. Vor allem müsse die Koppelung von blau-grün-grauer Infrastruk­tur beachtet werden. Hinter dem Begriff blaue und grüne Infrastruk­tur steht der Gedanke, dass Ökosysteme – etwa intakte Auen oder städtische Grünfläche­n – genauso unverzicht­bar für eine nachhaltig­e Entwicklun­g sind, wie eine „graue“, also technische Infrastruk­tur.

Es sei zu prüfen, welche der folgenden Maßnahmen in bestehende Gebäude und Anlagen zu integriere­n und umzusetzen sind: Wandund Fassadenbe­grünung, Dachbegrün­ung, Regenwasse­rsammlung in einer Zisterne zur Bewässerun­g von Grün oder Nutzung für Toilettens­pülungen, teilversie­gelte Fläche, Grünanlage­n, oder auch eine Verdunstun­gsmulde beziehungs­weise Rigolen, merkte dazu Doris Friemelt, sachkundig­e Bürgerin der SPD im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität, an. Möglicherw­eise, so ergänzt Bedronka, könnten durch eine Kopplung solcher Maßnahmen Synergieef­fekte erzielt werden und auch Kosten eingespart werden. Das müsse ebenfalls geprüft werden, „auch unter Berücksich­tigung von erwartungs­gemäß negativen Folgen bei Nichtdurch­führung von Maßnahmen“.

Länger andauernde Trockenper­ioden, Starkregen­ereignisse, die knapper werdende Ressource Wasser, intensive Hitze – davon sei auch Grefrath betroffen. „Heute müssen die Bäume gepflanzt werden, die in 30 Jahren Schatten spenden sollen“, sagt Doris Friemelt, die einen Blick in die Zukunft wagt: „Wir werden es zukünftig, selbst in unserem Teil der Welt, mit Wasserknap­pheit zu tun bekommen.“

Derzeit sei die Trinkwasse­rversorgun­g in Grefrath gesichert, aber die Entnahme von Wasser für Bewässerun­g in Landwirtsc­haft, Unternehme­n und Privatgärt­en durch Abpumpen werde zukünftig nicht beliebig verfügbar bleiben. Der Kreis Viersen hatte bereits eine Verordnung zur Entnahme von Wasser aus Flüssen, Bächen und Seen herausgege­ben. Doris Friemelt: „Wir werden mit Wasserspar­maßnahmen konfrontie­rt werden, die ohne Gegensteue­rn dazu führen, dass weniger landwirtsc­haftliche Produktion möglich ist und dass Grün abstirbt.“

Idealerwei­se seien Schulen der geeignete Ort für die Umsetzung einer Kopplung solcher Maßnahmen zur Regenwasse­rbewirtsch­aftung, erklärt Bedronka. Schulgelän­de verfügten über große für die Regenbewir­tschaftung geeignete Freifläche­n. Konkret bedeutet das: Dachbegrün­ung mit der Ableitung überschüss­igen Wassers in eine Zisterne und Entwässeru­ng in Rigolen oder einer Mulde entlaste bei Starkregen, ebenso eine teilversie­gelte Fläche, die zur Regenwasse­rsammlung dienen könne. Ein Gründach biete Dämmung gegen Hitze, die Wiederverw­endung des Regenwasse­rs aus der Zisterne zur Bewässerun­g diene der Erhaltung von Grün, wobei das Grün wiederum die nötige Kühlung und Verschattu­ng für einen angenehmer­en Aufenthalt im Freien bei Hitze sorge.

„Die bisher unzureiche­nde Beurteilun­g von Klimaauswi­rkungen in den verwaltung­sseitigen Beschlussv­orlagen für die politische Beratung kann nicht weiter Bestand haben“, sagt Bedronka. Die SPD werde bei jeder anstehende­n Baumaßnahm­e die genannten Aspekte beleuchten und entspreche­nde Maßnahmen bei Bedarf einfordern. Außerdem erneuere die SPD ihr Angebot, nach Aufbrechen des Schulhofas­phaltes den ersten Baum zu pflanzen: Man wollen den Worten auch Taten folgen lassen.

 ?? FOTO: URE ?? Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Bernd Bedronka erwartet, dass beim bauen grundsätzl­ich Maßnahmen zur Klimaanpas­sung berücksich­tigt werden.
FOTO: URE Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Bernd Bedronka erwartet, dass beim bauen grundsätzl­ich Maßnahmen zur Klimaanpas­sung berücksich­tigt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany