Rheinische Post Krefeld Kempen
Einblick in die Welt des Miniatur-Schiffsbaus
Zum zehnjährigen Bestehen laden die Schiffsmodellbau-Freunde Tönisvorst zur Ausstellung ein. Am 10. und am 11. September sind auch einige Comicfiguren an Bord.
ST. TÖNIS Charly Brown und seine Freunde, allen voran sein Hund Snoopy, sind an Bord gegangen und das inklusive Hundehütte und Klavier von Schroeder. Auf der Yacht namens Peanuts tummeln sich die bekannten Comicfiguren allesamt auf den Schiffsplanken. „Die Peanuts ist jetzt 50 Jahre alt. Ich habe sie 2017 einem Arbeitskollegen abgekauft. Er hatte irgendwann einmal angefangen, das Schiff zu bauen, aber dann aufgehört. Als ich sie erwarb, befand sie sich noch im Rohbau. Jetzt ist sie fertig. Sie heißt nicht nur Peanuts, auf ihr reist mit Charly Brown, Sally, Linus und Lucy auch die ganze Peanuts-Familie mit“, sagt Franz-Josef Pallerberg lächelnd.
Und damit ist er auch schon mittendrin im Gespräch rund um den Modellschiffsbau. Die Faszination Yachten, Schlepper, Segler, Feuerlöschboote, Dampfschiffe und Marineboote in unzähligen Stunden von Handarbeit entstehen zu lassen, mit vielen liebevollen Details zu versehen und damit zu wirklichen Unikaten zu machen, fasziniert nicht nur ihn. In St. Töns treffen sich an jedem ersten Dienstag im Monat Schiffmodellbau-Begeisterte im Café des Seniorenbüros „Altern-nativen“am Pastorswall zum Fachsimpeln und Austausch. Und das seit nunmehr zehn Jahren.
Dieses Jubiläum feiern die elf Männer, die derzeit die Schiffmodellbau-Freunde bilden, mit einer zweitägigen Ausstellung dort, wo sie sich immer treffen. „Wir möchten einfach unser Hobby vorstellen, zum Scheuen und zum Austausch einladen und den ein oder anderen vielleicht sogar für den Modellbau begeistern“, sagt Armin Rau, der ebenfalls zur Gruppe gehört. Über 30 Boote wollen die Männer ausstellen. Dazu gehören auch Exemplare, die noch nicht fertiggestellt sind. „Anhand dieser Modelle möchten wir gerne zeigen, wie die Modellschiffe entstehen“, sagt Herbert Breuers, der vor acht Jahren zu der Gruppe gestoßen ist.
Ganz wichtig ist es den Modellbau-Freunden,
dass es sich um keinen Verein handelt, sondern um ein lockeres Zusammenkommen „von Menschen, die am Modellschiffsbau interessiert sind“, wie es die Männer beschreiben. Man sei ein Freundeskreis, der sich seit zehn Jahren regelmäßig treffe, austausche, gemeinsam Schiffe zu Wasser lasse und auch Ausflüge mache. „Einen Beitrag gibt es bei uns nicht. Jeder kann einfach so zu unseren Treffen kommen und mitmachen“, sagt Pallerberg. Altersmäßig liegen die elf Männer derzeit zwischen 50 und über 80. Das Alter spiele aber überhaupt keine Rolle. Genauso sehr würde sich der Freundeskreis freuen, wenn auch am Schiffmodellbau interessierte Frauen zu den Treffen kommen würden. „Es ist wirklich ein schönes Hobby für Männer und Frauen, für Alt und Jung“, bemerkt Wetzel.
Wolfgang Küntges, der schon verstorben ist, hatte den Freundeskreis
ins Leben gerufen. Er stellte bei einem Heimatfest in St. Tönis seine Modelle aus und kam mit anderen Interessierten ins Gespräch. Damit war der Grundstein gelegt. Rau stellte die Verbindung zu den AlterNativen her. Die dortige Holzbearbeitungsabteilung wurde um den Modellschiffsbau erweitert. Dadurch können die Hobby-Kapitäne die Räumlichkeiten der Einrichtung nutzen, wobei aber nicht vor Ort gebaut wird. Das erfolgt daheim. „Kaufen
kann jeder, soweit es geht, bauen wir selbst“, gibt Pallerberg das Motto der Schiffmodellbau-Freunde Tönisvorst wider.
Ein großer Vorteil ist dabei, dass jeder der elf in einem anderen Bereich des Schiffsbaus besonders gut ist. „Der eine kennt sich mit Holz bestens aus, der andere versteht sich besser auf die Elektronik. So können wir Probleme beim Bau besprechen, Tipps geben und uns wirklich gut austauschen“, sagt Breuers. Ein jeder profitiere von den Erfahrungen der anderen, schließt sich Rau an. Viel Freude kommt auf, wenn die Boote gemeinsam zu Wasser gelassen werden und zwar an einem kleinen Gewässer in Krefeld-Fichtenhain. Pallerberg hat dabei schon Kontakt mit dem Wasser gehabt. „Mir ist mein kleiner Schlepper gekentert, und ich musste Erste Hilfe leisten“, erzählt er und muss sich immer noch ein bisschen schütteln, wenn er an den Gang durch Morast denkt. „Tief es nicht, aber halt schlammig“, bemerkt der Schiffmodellbauer augenzwinkernd. Bei der Ausstellung geht es hingegen trocken zu. Die Boote werden auf entsprechenden Halterungen präsentiert.