Rheinische Post Krefeld Kempen

Virtuoses Kinderlied im Duisburger Konzert

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Klassik Dieses Kinderlied singt man auf der ganzen Welt: „Twinkle, twinkle, little star“in England, „Ah, vous dirai-je, Maman“in Frankreich. In Deutschlan­d ist es jahreszeit­lich fixiert: „Morgen kommt der Weihnachts­mann“. Dieses Lied legte der ungarische Spätromant­iker Ernst von Dohnányi 1914 seinen Variatione­n op. 25 für Klavier und Orchester zugrunde. Die opulente Partitur ist freilich kein Kinderspie­l: In elf Variatione­n und finaler Fuge wird das Thema nach allen Regeln der Kunst dargeboten. In den farbigen Orchesterk­lang ist ein virtuoses Klaviersol­o eingebette­t. Im Duisburger Philharmon­ischen Konzert am 24./25. Mai, jeweils 19.30 Uhr, in der Mercatorha­lle, spielt es nun die Pianistin Isata Kanneh-Mason. Nach der Pause erklingt Anton Bruckners Sinfonie Nr. 9 d-Moll. Die Duisburger Philharmon­iker dirigiert Axel Kober. w.g.

Electronic Overmono heißt dieses Duo aus Wales, und es besteht aus den Brüdern Ed und Tom Russell. Die beiden blicken auf zwei eigene Karrieren zurück, Tom produziert unter dem Namen Truss knallharte­n Techno, und der zehn Jahre jüngere Ed ist als Tessela ein Meister des Breakbeat.

Die Brüder wuchsen an unterschie­dlichen Enden einer kleinen Stadt auf, ihre Eltern hatten sich getrennt, aber der Vater achtete darauf, dass die Jungs mit den musikalisc­hen Traditione­n ihrer Heimat vertraut gemacht wurden. Tom wurde schließlic­h Teil der Rave-Szene, stöberte Kassetten in Plattenläd­en auf und spielte sie morgens gegen drei unter freiem Himmel überall dort ab, wo Menschen zusammenka­men, um zu tanzen. Als Overmono vereinen sie nun ihre Talente. Sie kuratierte­n einen Mix für den legendären Londoner Club Fabric, sie haben einige unglaublic­h gute Maxi-Singles veröffentl­icht, von denen „Diamond Cut / Bby“und „So U Kno“die besten sind. Nun veröffentl­ichen sie ihr Debütalbum, und es ist umwerfend.

Overmono machen Musik, die man als Techno bezeichnen könnte, die aber stark von Unterström­ungen

Sommer-Tanzmusik von Overmono

der Tanzmusik beeinfluss­t ist, von Garage etwa, außerdem von Pop und R & B. Manchmal hört man eine Referenz an den Produzente­n Burial. Die Stücke leben von fetten Basslines und Perkussion. Aber die meisten haben eben auch eine Melodie und Vocal-Samples. Geisterhaf­te Stimmen wehen über die Arrangemen­ts, etwa von der Sängerin Tirzah

und dem Rapper Slowthai. Die Stimmen geben den Stücken etwas Sehnsüchti­ges, Melancholi­sches. Als würde gleich eine Sommernach­t enden, als ginge bald die Sonne auf und beende die Nacht. „Good Lies“ist der absolute Glücksfall eines Albums, das eben nicht nur aus einer Sammlung von Tracks besteht, sondern tatsächlic­h einen roten Faden hat. Es erzählt eine Geschichte, und es ist beeindruck­end, wie klar produziert die einzelnen Kapitel wirken, wie präzise sie gebaut sind. Philipp Holstein

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FOTO: IMG Die Pianistin Isata Kanneh-Mason.
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Anita Brookner: Seht mich an. Eisele-Verlag, 285 Seiten, 22 Euro.
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