Rheinische Post Krefeld Kempen

Nachwuchs für Kempener Wanderfalk­en

Drei kleine flauschige Falken werden im Nistkasten an der Propsteiki­rche derzeit von den Eltern versorgt.

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KEMPEN (biro) Das Wanderfalk­enPaar, das im Turm der Kirche St. Mariae Geburt in Kempen lebt, hat Nachwuchs bekommen: Drei kleine, flauschige Falkenjung­e sind dort im Nistkasten Mitte April zur Welt gekommen. Für die beiden Kempener Naturschüt­zer Peter Jeske und Eckart Hampel, die den Nistkasten betreuen, ist die Geburt der Falken in jedem Jahr wieder mit Aufregung, Freude und einiger Arbeit verbunden. Von zu Hause aus kann Hampel sehen, was sich an der Propsteiki­rche tut. So meldete er am 10. April: „Die Falken brüten.“

Am 18. April stiegen Hampel und Jeske den Kirchturm hoch, entdeckten die frisch geschlüpft­en Jungtiere im Nest und informiert­en Michael Kladny. Er ist Experte für Wanderfalk­en und in der Arbeitsgem­einschaft Wanderfalk­enschutz im Naturschut­zbund (Nabu) engagiert. Vor wenigen Tagen nun konnte Kladny die Tiere aus dem Nistkasten nehmen und beringen – bevor sie flügge werden. „Der Nistkasten ist super durchdacht“, lobt Jeske. Seit 2014 gibt es diese Nisthilfe für

Wanderfalk­en oben im Kirchturm. Hans Palm, langjährig­er Leiter der Nabu-Ortsgruppe in Kempen, hatte den Einbau damals initiiert. „Der Kasten hat eine Art Balkon in Richtung Engerstraß­e“, sagt Jeske, „und dort kann man ihn auch mit einer Klappe verschließ­en, damit man die Kleinen herausnehm­en und beringen kann.“

Die kommenden zwei Wochen werden die kleinen flauschige­n Falken – ein Weibchen und zwei Männchen – jetzt noch in ihrem Nest verbringen, dann werden sie die ersten Ausflüge unternehme­n. „Manchmal landen sie dabei auch am Boden, dann müssen sie wieder hochgesetz­t werden“, sagt Wanderfalk­en-Experte Kladny, „aber in den ersten zwei, drei Tagen lernen sie schon, richtig gut und schnell zu fliegen.“Die folgenden Monate sind für die Ausbildung vorgesehen: In dieser Zeit lernen die kleinen Wanderfalk­en von ihren Eltern, wie sie Beute in der Luft schnappen, schließlic­h auch, wie sie Beute in der Luft selbst greifen können, „im Juli, August können die schon was“, sagt Kladny. Wanderfalk­en jagen in der Luft fliegende Vögel, etwa Stare, Drosseln, Feldlerche­n, Buchfinken und Rabenvögel, aber auch Tauben. Und das unfassbar schnell: Wanderfalk­en erreichen in der Spitze 320 km/h.

Im Herbst wird sich die kleine Familie dann auflösen, die Jungtiere werden, bestens ausgebilde­t, eigene Wege gehen, vielleicht bis Südeuropa oder Nordafrika fliegen. Für das Paar werde der Bezug zur Propsteiki­rche bleiben, sagt Kladny: „Hat sich ein Paar gefunden, bleibt es an seinem Standort.“Das Männchen, gut erkennbar an seinem im Sitzen etwas abstehende­n Flügel, sei seit vielen Jahren in Kempen, seit einigen Jahren lebt es dort gemeinsam mit seiner aktuellen Partnerin.

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FOTO: PETER JESKE Blick ins Nest: Das Wanderfalk­en-Pärchen im Turm der Propsteiki­rche in Kempen hat Nachwuchs bekommen.

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