Rheinische Post Krefeld Kempen

Grenzen tänzerisch in Szene gesetzt

- VON CLARA VESELY

KEMPEN Während die 13 Kinder der Performanc­egruppe des Kinderheim­s St. Annenhof in Kempen noch ihre letzten Vorbereitu­ngen treffen, wartet ihr Publikum, bestehend aus Bewohnern und Mitarbeite­nden des St. Annenhofs, ganz gespannt auf den großen Tanzauftri­tt. Versüßt wird die Wartezeit mit einem Stieleis, das bei dem Sonnensche­in schnell zu schmelzen beginnt. Die Musik setzt ein, und die Kinder treten aus den Räumlichke­iten in den Innenhof – auf die Bühne. Sie stellen sich an den Seiten auf, alle mit einem Koffer in der Hand. Ein Mädchen läuft nach vorne und schaut in die Luft. Dann setzt der Musiktext ein, auch die anderen Kinder folgen in die Mitte, wirren umher, stellen den Koffer auf den Boden, heben ihn wieder an, wirren weiter umher. Irgendwann begrüßen sie sich, winken sich zu, verteilen Umarmungen. Sie rufen „Paris“, „New York“und „Rom“. Es wirkt, als seien sie am Flughafen.

Was die Kinder vom St. Annenhof am Dienstag präsentier­ten, war eine ihrer Interpreta­tionen zum Thema „Treffpunkt Grenze“. Die Tanzpädago­ginnen und Choreograf­innen Tanja Kontny und Edith Bongers-Reul führten hierzu im Vorfeld Interviews mit den Kindern durch, was für sie das Stichwort Grenze bedeute. „,Halt, Stopp‘ ist zum Beispiel eine Grenze“, berichtet Ghadra, ein Mädchen

der Tanzgruppe. Im Fokus standen die räumlichen, körperlich­en und emotionale­n Grenzen. Mit den Antworten der Kinder entwickelt­en die beiden Frauen sieben Performanc­es – zwei davon führten die Kinder im Innenhof auf, die anderen fünf wurden zuvor in kurzen Videos festgehalt­en, die im Anschluss gemeinsam geschaut wurden. Gefördert wurde das Projekt von „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“, dem Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung sowie von „Chance Tanz“.

Der Kontakt zu den Choreograf­innen entstand durch die Sozialpäda­gogin Corinna Lenssen, die gemeinsam mit Kontny tanzt. Mit dem Themenfeld „Treffpunkt Grenze“arbeitet Kontny schon seit mehreren Jahren. „Mit jeder Gruppe entsteht eine neue Improvisat­ion

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FOTO: ST. ANNENHOF Tanja Kontny (vorne) hat mit den Kindern vom St. Annenhof eine Woche lang den Tanz einstudier­t. Im Innenhof des Kinderheim­s in Kempen führten die Kinder nun am Dienstag ihren Tanz auf.

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