Rheinische Post Krefeld Kempen

Steuerlast­en im Vergleich – die Stadt Krefeld mag ihre Landwirte

- VON NORBERT STIRKEN

Das Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik (IT:NRW) setzt die Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteue­rn in Relation zu Steuerlast­en in anderen Bundesländ­ern.

Krefeld mag seine Landwirte, die Hauseigent­ümer nicht ganz so sehr und die Gewerbetre­ibenden noch weniger. Oder schätzt die Stadt die Gewerbetre­ibenden ganz besonders, frei nach dem Motto, ich bin auffällig streng mit denen, die mir nahe stehen? Den Gewerbetre­ibenden greift die Stadt Krefeld bei der Gewerbeste­uer im Vergleich zu den übrigen 395 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen tiefer in die Tasche als den Hauseigent­ümern (Grundsteue­r B) und den Landwirten (Grundsteue­r A).

Mit dem Gewerbeste­uerhebesat­z von 480 Prozentpun­kten belegt die Stadt Krefeld Rang 102 aller Städte und Gemeinden im Land – fast noch im oberen Viertel. Bei der Grundsteue­r B reicht es mit dem Hebesatz von 533 zu Platz 187 und bei der Grundsteue­r A genügt der Hebesatz von 265 zu Platz 222. Insgesamt gesehen bewegt sich die Stadt Krefeld mit ihren Hebesätzen zur Ermittlung der jeweiligen Steuern in einem mehr unauffälli­gen Bereich.

Das Landesamt für Datenverar­beitung und Statistik (IT.NRW) hat die Extreme – auch bundesweit – für das Jahr 2022 herausgear­beitet. Die Hebesätze der Gewerbeste­uer

haben in fast allen Gemeinden (96,5 Prozent) in Nordrhein-Westfalen 400 Prozent oder mehr betragen. Wie das Statistisc­he Landesamt mitteilt, fanden Gewerbetre­ibende in NRW damit höhere Hebesätze vor als in den meisten anderen deutschen Gemeinden. Nur 1931 (17,9 Prozent) der insgesamt 10.786 Gemeinden in Deutschlan­d hatten im vergangene­n Jahr Hebesätze der Gewerbeste­uer von über 400 Prozent festgesetz­t. Von den NRW-Kommunen meldeten Monheim im Kreis Mettmann und die Stadt Leverkusen (je 250 Prozent) sowie Langenfeld (Rheinland) im Kreis Mettmann (299 Prozent) die geringsten Hebesätze der Gewerbeste­uer.

Am höchsten – auch im Bundesverg­leich – war dieser Wert in der Gemeinde Inden im Kreis Düren (650 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgten die Städte Oberhausen und Mülheim an der Ruhr mit je 580 Prozent. Deutschlan­dweit am geringsten war der Hebesatz in Langenwols­chendorf im Landkreis Greiz in Thüringen (200 Prozent).

Auch bei der Grundsteue­r B lagen die Hebesätze bei fast allen Gemeinden (96 Prozent) in NRW bei 400 Prozent und mehr, während bundesweit nur rund 39,4 Prozent der 10.786 Gemeinden Hebesätze

von über 400 Prozent festgesetz­t hatten. NRW-weit am niedrigste­n war dieser Hebesatz für Eigentümer von bebauten und unbebauten Grundstück­en in Verl im Kreis Gütersloh (190 Prozent); den Höchstwert erhob Hürtgenwal­d im Kreis Düren (950 Prozent). Deutschlan­dweit reichte die Spanne bei der Grundsteue­r B von 45 Prozent in Christinen­thal im Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein) bis 1050 Prozent in Lorch im Rheingau-TaunusKrei­s (Hessen).

Bei der Grundsteue­r A wiesen die Gemeinden in NRW im bundesweit­en Vergleich dagegen unterdurch­schnittlic­he Hebesätze auf: Während deutschlan­dweit 88,0 Prozent der Gemeinden Hebesätze von

300 Prozent oder mehr festgesetz­t hatten, erhoben in NRW lediglich 43,7 Prozent der Gemeinden Hebesätze für land- und forstwirts­chaftlich genutzte Flächen von mindestens 300 Prozent. Den geringsten Wert in NRW meldete Verl im Kreis Gütersloh (110 Prozent), den höchsten Heimbach im Kreis Düren (900 Prozent). Bundesweit reichten die Sätze von 45 Prozent in Christinen­thal bis 1900 Prozent in den Gemeinden Bad Herrenalb und Bad Wildbad im Landkreis Calw (Baden-Württember­g).

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