Rheinische Post Krefeld Kempen
Steuerlasten im Vergleich – die Stadt Krefeld mag ihre Landwirte
Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT:NRW) setzt die Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteuern in Relation zu Steuerlasten in anderen Bundesländern.
Krefeld mag seine Landwirte, die Hauseigentümer nicht ganz so sehr und die Gewerbetreibenden noch weniger. Oder schätzt die Stadt die Gewerbetreibenden ganz besonders, frei nach dem Motto, ich bin auffällig streng mit denen, die mir nahe stehen? Den Gewerbetreibenden greift die Stadt Krefeld bei der Gewerbesteuer im Vergleich zu den übrigen 395 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen tiefer in die Tasche als den Hauseigentümern (Grundsteuer B) und den Landwirten (Grundsteuer A).
Mit dem Gewerbesteuerhebesatz von 480 Prozentpunkten belegt die Stadt Krefeld Rang 102 aller Städte und Gemeinden im Land – fast noch im oberen Viertel. Bei der Grundsteuer B reicht es mit dem Hebesatz von 533 zu Platz 187 und bei der Grundsteuer A genügt der Hebesatz von 265 zu Platz 222. Insgesamt gesehen bewegt sich die Stadt Krefeld mit ihren Hebesätzen zur Ermittlung der jeweiligen Steuern in einem mehr unauffälligen Bereich.
Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) hat die Extreme – auch bundesweit – für das Jahr 2022 herausgearbeitet. Die Hebesätze der Gewerbesteuer
haben in fast allen Gemeinden (96,5 Prozent) in Nordrhein-Westfalen 400 Prozent oder mehr betragen. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, fanden Gewerbetreibende in NRW damit höhere Hebesätze vor als in den meisten anderen deutschen Gemeinden. Nur 1931 (17,9 Prozent) der insgesamt 10.786 Gemeinden in Deutschland hatten im vergangenen Jahr Hebesätze der Gewerbesteuer von über 400 Prozent festgesetzt. Von den NRW-Kommunen meldeten Monheim im Kreis Mettmann und die Stadt Leverkusen (je 250 Prozent) sowie Langenfeld (Rheinland) im Kreis Mettmann (299 Prozent) die geringsten Hebesätze der Gewerbesteuer.
Am höchsten – auch im Bundesvergleich – war dieser Wert in der Gemeinde Inden im Kreis Düren (650 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgten die Städte Oberhausen und Mülheim an der Ruhr mit je 580 Prozent. Deutschlandweit am geringsten war der Hebesatz in Langenwolschendorf im Landkreis Greiz in Thüringen (200 Prozent).
Auch bei der Grundsteuer B lagen die Hebesätze bei fast allen Gemeinden (96 Prozent) in NRW bei 400 Prozent und mehr, während bundesweit nur rund 39,4 Prozent der 10.786 Gemeinden Hebesätze
von über 400 Prozent festgesetzt hatten. NRW-weit am niedrigsten war dieser Hebesatz für Eigentümer von bebauten und unbebauten Grundstücken in Verl im Kreis Gütersloh (190 Prozent); den Höchstwert erhob Hürtgenwald im Kreis Düren (950 Prozent). Deutschlandweit reichte die Spanne bei der Grundsteuer B von 45 Prozent in Christinenthal im Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein) bis 1050 Prozent in Lorch im Rheingau-TaunusKreis (Hessen).
Bei der Grundsteuer A wiesen die Gemeinden in NRW im bundesweiten Vergleich dagegen unterdurchschnittliche Hebesätze auf: Während deutschlandweit 88,0 Prozent der Gemeinden Hebesätze von
300 Prozent oder mehr festgesetzt hatten, erhoben in NRW lediglich 43,7 Prozent der Gemeinden Hebesätze für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen von mindestens 300 Prozent. Den geringsten Wert in NRW meldete Verl im Kreis Gütersloh (110 Prozent), den höchsten Heimbach im Kreis Düren (900 Prozent). Bundesweit reichten die Sätze von 45 Prozent in Christinenthal bis 1900 Prozent in den Gemeinden Bad Herrenalb und Bad Wildbad im Landkreis Calw (Baden-Württemberg).