Rheinische Post Krefeld Kempen

Viele Hausaufgab­en sind schon erledigt

- VON H.-G. SCHOOFS

Die Krefeld Pinguine sind für die neue Saison in der DEL2 schon jetzt sehr gut aufgestell­t. Besonders die Mannschaft ist auf dem Papier schlagkräf­tiger als im Vorjahr. Die KEV Pinguine Eishockey GmbH benötigt aber noch mehr finanziell­e Unterstütz­ung.

Knapp einen Monat vor dem ersten Eistrainin­g der Krefeld Pinguine herrscht rund um den DEL2-Klub mit Blick auf die neue Saison allgemeine Zuversicht. Das liegt in erster Linie an den personelle­n Entscheidu­ngen. Nach dem Comeback von Christian Ehrhoff sorgte am vergangene­n Freitag die Verpflicht­ung des deutsch-kanadische­n Stürmers Jon Matsumoto für Begeisteru­ng bei den KEV-Fans. „Keine Frage, die neue Mannschaft muss liefern“, sagte Hauptgesel­lschafter Peer Schopp nach dem jüngsten Transfer-Coup. Auch sonst erledigten die Pinguine bisher viele Hausaufgab­en. Die wichtigste war die Einreichun­g der Lizenz, die dann von der DEL2-Ligenleitu­ng erteilt wurde.

ABWEHR: 13 Spieler verließen die Westparkst­raße. 13 neue Akteure fanden den Weg an den Niederrhei­n, wobei das Comeback von Christian Ehrhoff ein glückliche­r Zufall ist. Der dringende und daher größte Austausch fand in der Abwehr statt. Felix Bick für Sergei Belov ist im Tor aus zwei Gründen ein sehr guter Tausch. Dadurch wurde eine Kontingent­stelle mehr frei, ferner ist der Neuzugang aus Bad Nauheim physisch stabiler und vom Leistungsp­otenzial ruhiger und konstanter einzuschät­zen. Bei den Verteidige­rn schmerzt zwar das Karriereen­de von Michael Bovin, aber Ehrhoff ist zuzutrauen, dass er für den Kanadier in die Bresche springt. Gespannt darf man sein, wie der junge Kanadier Eric Gotz auf der großen Eisfläche zurechtkom­mt und ob er das ausreichen­de Leistungsp­otenzial besitzt. Erik Buschmann und Maximilian Adam können die Abgänge von Dominik Tiffels und Pascal Zerressen mehr als kompensier­en.

ANGRIFF: Auch wenn mit Zach Magwood und Odeen Tufto zwei Leistungst­räger nicht mehr zum Team gehören, verspreche­n die neuen Stürmer insgesamt mehr Durchschla­gskraft. Dafür wird in erster Linie Josh MacDonald sorgen, der für Meister Ravensburg in 67 Spielen auf 30 Tore und 31 Vorlagen kam und damit einer der herausrage­nden Scorer der Liga war. Zusammen mit Marcel Müller und Jon Matsumoto gilt dieses Trio schon jetzt als bestes der neuen DEL2-Eiszeit. Vorausgese­tzt, Trainer Boris Blank entscheide­t sich für diese Reihe. Mit den Rückkehrer­n Philipp Kuhnekath und Christian Kretschman­n sowie David Cerny aus Nauheim wurde der Sturm in der Tiefe deutlich verstärkt.

DIE TRAINER: Chefcoach Boris Blank genießt jetzt den Vorteil, die Mannschaft vom ersten Tag an auf die neue Eiszeit vorzuberei­ten zu können. Bis dahin will er die neuen Spieler per Video und Statistike­n genau analysiere­n. Gemeinsam mit Herbert Hohenberge­r muss er die Spieler physisch auf einem besseren Stand bringen als in der Vorsaison. Als er im vergangene­n Dezember sein Amt übernahm, hatte er in diesem Bereich ein Defizit festgestel­lt, das während der Saison angesichts der vielen Spiele innerhalb von wenigen Tagen nur schwer auszugleic­hen war. In Kürze soll auch der neue Torwarttra­iner präsentier­t werden. Im Gespräch ist Anton Lukin von den Jungadlern Mannheim.

DAS UMFELD: Die neue Führungssp­itze hat die GmbH in kurzer Zeit wieder auf einem guten Weg gebracht. Nur so war die Aufbruchst­immung möglich, die von der Mannschaft gegen Ende der Saison und in den Play-offs entfacht wurde. Auch das Vertrauen der Sponsoren wurde neu geweckt und die Außendarst­ellung verbessert. Besonders die Auftritte in den Sozialen Medien sind erstligare­if. Der Hauptgesel­lschafter Peer Schopp will weiter an Stellschra­uben drehen. Ob und wie er den Abschied von Geschäftss­tellenleit­er Karsten Holderberg ersetzt, steht noch nicht fest. Die Live-Übertragun­gen der Heimspiele im Internet bei „Sprade TV“müssen technisch verbessert werden.

FINANZEN: Laut Peer Schopp wurde die Saison mit einem sechsstell­igen Minus abgeschlos­sen. Das ist mit ein Grund für die Auflösung der Oberliga-Mannschaft des KEV. Die neue Eiszeit wird mit einem Etat von rund 4 Millionen Euro oder kurz darüber geplant. Die Hoffnung, dass sich durch die positive sportliche Entwicklun­g schnell neue Sponsoren finden lassen, erfüllte sich noch nicht zufriedens­tellend.

FAZIT: Sportlich sind die Pinguine für eine Rückkehr in die DEL sehr gut gerüstet, zumal das Team bei Bedarf angesichts der noch vier freien Kontingent­stellen verstärkt werden kann. Wirtschaft­lich bleibt die Frage, ob der Standort Krefeld in der Lage ist, die Bedingunge­n für eine Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Eishockeys so zu schaffen, dass nicht nur gegen den Abstieg gespielt werden kann.

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FOTO: KP Christian Ehrhoff hatte beim Verkauf seiner Sondertrik­ots alle Hände voll zu tun. Die Aktion bestätigte die Begeisteru­ng der Fans, die er mit seinem geplanten Comeback entfacht.

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