Rheinische Post Krefeld Kempen
Outokumpu will Kernkraftwerk in Tornio bauen
Der Stahlproduzent, der in Krefeld ein Werk zur Veredelung seines Materials betreibt, will seinen Standort Tornio um 96 Hektar vergrößern.
STAHLDORF In Krefeld und in ganz Deutschland wäre ein solcher Plan undenkbar. Der Stahlkonzern Outokumpu mit großem Werk und gut 1000 Beschäftigten an der Oberschlesienstraße in Krefeld und Hauptsitz in Finnland bereitet sich weiter auf die Zukunft vor. Dazu zählt unter anderem die Ausweitung der Geschäftsfelder: Die Produktion von Edelstahlpulver in Krefeld für den 3D-Druck gehört ebenso dazu wie die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen aus Kohlendioxid (CO2) – so genannte E-Fuels. Zur Produktion und Verarbeitung nachhaltigen grünen Stahls ist sehr energieintensiv.
Vor diesem Hintergrund rücken die neusten Pläne des börsennotierten Stahlkonzerns in den Fokus. Das Unternehmen nennt es „Aufbau eines starken Ökosystems zur Energieerzeugung rund um das Werk im finnischen Tornio. Wie Outokumpu am gestrigen Donnerstag informierte, haben die Stadt Tornio mit Outokumpu eine Vorvereinbarung über den Erwerb von 96 Hektar Land im Koivuluoto-Gebiet neben den Outokumpu-Betrieben in Tornio unterzeichnet. Das ist eine Fläche so groß wie der gesamte Industriepark in der Stadt Krefeld inklusive der Anteile der Thelen-Gruppe und der Deutschen Edelstahlwerke.
Der Plan bestehe darin, die Landfläche für industrielle Zwecke durch Outokumpu und seine Partner zu nutzen, wodurch Outokumpu ein lebendiges Ökosystem für die Kreislaufwirtschaft schaffen könne. Dies könnte beispielsweise die Produktion von Wasserstoff, Chemikalien, synthetischen Kraftstoffen und Strom bedeuten, die für verschiedene Industrien benötigt würden. Zur Stromerzeugung prüfe Outokumpu derzeit einen Plan zum Bau eines kleinen modularen Kernreaktors (SMR) in der Gegend von Koivuluoto, berichtete eine Outokumpu-Sprecherin.
„Es ist großartig, dass wir mit diesem Vorverkauf des Grundstücks die Ambitionen von Outokumpu unterstützen können, nachhaltigeren Edelstahl zu produzieren. Der
Vorverkauf der Grundstücksfläche setzt die Strategie von Tornio um, mit der wir unseren Platz als Stadt einnehmen wollen, die die Nutzung erneuerbarer Energiequellen fördert und als Heimat für Investitionen in die Industrie der Zukunft und die
Kreislaufwirtschaft. Unsere Landnutzungsplanung umfasst mehrere neue Gebiete für die industrielle Nutzung, wie das Koivuluoto-Gebiet“, sagte Jukka Kujala, Bürgermeister von Tornio gestern.
Der in Tornio produzierte Edelstahl
wird per Schiff verfrachtet und anschließend in Krefeld weiterverarbeitet. Im Werk an der Oberschlesienstraße veredelt die Outokumpu Nirosta GmbH das Material durch Zuschneiden und Oberflächenbearbeitung.
Outokumpu habe sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt und suche kontinuierlich nach Möglichkeiten, seine Abläufe weiter zu verbessern. Der neue Ansatz spiegele sowohl die Bedeutung der Nachhaltigkeit als auch die Möglichkeiten wider, die sie biete. „Outokumpu investiert stark in seine Nachhaltigkeitsstrategie und das Ziel besteht darin, die Kohlendioxidemissionen bis 2030 um 42 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2016 zu reduzieren. Der Landerwerb ist einer der Eckpfeiler in der Roadmap von Outokumpu, um das Erreichen dieser Ziele zu ermöglichen. Outokumpu hat bereits Gespräche mit mehreren Partnern aufgenommen, um Win-Win-Lösungen und nachhaltige Ökosysteme in Koivuluoto zu schaffen“, erklärte Tony Lindström, General Manager, Outokumpu Evo-Energy.