Rheinische Post Krefeld Kempen
Warum Kenia keine Angst vor Hilden hat
Die Weste ist makellos weiß. Zwei Meisterschaftsspiele wurden unter der Leitung des Interimstrainers absolviert, beide gewonnen. Am Samstag will er mit dem KFC Uerdingen den dritten Dreier einfahren. Besser: Er muss es.
Für die Schulkinder beginnen die Osterferien, die Mannschaft des KFC Uerdingen hatte sie bereits, denn der Fußball-Oberligist war am vergangenen Wochenende spielfrei. Am Samstag (18 Uhr) geht es für ihn in der Meisterschaft mit einem Verfolgerduell weiter: Die Blau-Roten erwarten als Tabellenvierter den VfB Hilden, der einen Punkt weniger auf dem Konto hat und Fünfter ist. Aufgrund dieser Konstellation bedarf es nur weniger Worte. „Wir wollen drei Punkte“, sagt Levan Kenia. Denn nur so wahren die Uerdinger ihre kleine Aufstiegschance.
Und auch über den Gegner braucht er nicht viele Worte verlieren, sondern nur an das Hinspiel erinnern. Da verlor der KFC nicht nur 0:2, sondern zeigte auch eine seiner schwächsten Saisonleistungen. Das ist für Kenia allerdings kein Thema: „In Hilden zu spielen, ist immer sehr schwierig – sowohl auf dem kleinen Kunstrasen, als auch auf dem Naturrasen, der sehr schlecht war und auf dem der Ball sehr langsam lief. Zu Hause ist das anders. In der Grotenburg haben wir einen großen Platz und einen guten Rasen, können den Ball schnell laufen lassen.“Allerdings weiß er auch, dass Hilden motiviert ist: „Wie jeder Gegner, der hier hin kommt.“
Das scheint ihn allerdings nicht sonderlich zu beunruhigen. Kenia ist zufrieden, voller Selbstvertrauen und erfreut über die Mannschaft: „Die Einstellung ist top. Wir haben die zehntägige Pause gut genutzt und an Kleinigkeiten gearbeitet. Im Fußball wird das Rad sowieso nicht neu erfunden.“
So kommt es auf Altbekanntes an, zum Beispiel Mannschaftsführung und Teamgeist. In diesen Bereichen hat der Interimstrainer in den vergangenen Wochen ähnlich starke gepunktet wie die Mannschaft, die unter seiner Leistung ihre beiden bisherigen Meisterschaftsspiele gewann: 2:1 beim TVD Velbert, 2:0 gegen den 1. FC Kleve. Ein Geheimrezept hat Kenia auch da nicht: „Ich habe in vielen unterschiedlich starken Ligen gespielt und hatte viele gute Trainer. Ich beschäftige mich fast ausschließlich mit Fußball. Fußball ist mein Leben. Und wenn es heißt, ich habe einen guten Draht zu den Spielern, dann freut mich das sehr. Wir arbeiten jetzt noch zweieinhalb Monate zusammen, die wollen wir durchziehen. Aber was zählt, ist nur das nächste Spiel; alles andere ergibt sich.“
Im nächsten Spiel werden weiterhin Robin Udegbe Achillessehnenabriss), Leonel Kadiata (Reha nach Kreurbandriss) und Hinata Gonda (Reha nach Innenbandriss) fehlen. Zu dem Trio gesellt sich Philipp Meißner, der in der Baller League einen Handbruch erlitt. Für ihn dürfte Pepijn Schlösser ins Team zurückkehren, da die Viererkette beibehalten wird. Im Mittelfeld und im Angriff hat Kenia wieder die Qual der Wahl. Da kämpfen zehn, elf Akteure um die sechs Positionen – ohne Kenia, der sich wieder auf seine Rolle als Interimscoach konzentrieren wird. Die spannendste Frage: Darf Torjäger Dimitrios Touratzidis wieder von Beginn an ran oder läuft Pascal Weber, der zuletzt gegen Kleve das Führungstor erzielte, gegen seinen alten Stammverein nochmals auf. Es gibt für beides gute Gründe: die Qual der Wahl.