Rheinische Post Krefeld Kempen

Berufskoll­eg unter neuer Leitung

- VON BIRGITTA RONGE

Das Rhein-Maas-Berufskoll­eg mit Standorten in Kempen, Nettetal und Willich hat eine neue Leiterin: Petra Wiese.

KEMPEN Ihr neues Büro am Kempener Standort des Rhein-Maas-Berufskoll­egs ist hell und freundlich. Viel Grün macht den Raum gemütlich, in der Büchervitr­ine erinnert ein besonderes Exponat an ihre frühere Wirkungsst­ätte: 23 Jahre lang war Petra Wiese am Berufskoll­eg in Geldern tätig, in den vergangene­n sieben Jahren als stellvertr­etende Leiterin. Zum Abschied schenkte man ihr einen Bau-Helm, „Chefin“steht darauf. Das bringt Wiese zum Schmunzeln. Ja, sie ist die neue Chefin am Rhein-Maas-Berufskoll­eg, das neben den beiden Standorten in Kempen weitere in Nettetal und Willich hat. Doch die Chefin rauskehren will sie eigentlich nicht: „Ich bin ein absoluter Teamplayer“, sagt die 52-Jährige: „Ich glaube, dass Menschen, die zusammenar­beiten, bessere Ergebnisse erzielen, als allein.“

Im August verließ Elke Terbeck, die das Rhein-Maas-Berufskoll­eg seit 2016 leitete, die Schule, trat eine neue Stelle bei der Bezirksreg­ierung in Düsseldorf an. Über Monate leitete ihr Stellvertr­eter Uwe Lagac das Berufskoll­eg kommissari­sch, bis am 1. Februar Terbecks Nachfolger­in, Petra Wiese, kam, „ich hatte Lust auf etwas Neues“, sagt sie.

Die Oberstudie­ndirektori­n, die 1971 in Kleve geboren wurde und dort aufwuchs, unterricht­et Mathematik und Wirtschaft. Ihr Lehramtsst­udium absolviert­e sie an der Universitä­t Duisburg mit den Fächern Wirtschaft­swissensch­aften und Spezielle Wirtschaft­slehre, arbeitete danach an einem Berufskoll­eg in Minden und kam dann „der Liebe wegen“zurück an den Niederrhei­n. Mit ihrem Mann, dem Wohnmobil und dem Hund ist sie gern unterwegs, um fremde Länder zu erkunden.

Was sie an Berufskoll­egs so begeistert? „Das ganz breite Angebot“, sagt Wiese. Die Palette ist groß, viele Bildungsgä­nge gibt es in den unterschie­dlichsten Bereichen, Schülerinn­en und Schüler können jeden Schulabsch­luss erwerben. Das Berufskoll­eg sei eine Bündelschu­le, sagt Wiese: Jeder Schüler werde mit seinen Fähigkeite­n abgeholt, der Praxisante­il sei hoch, „die Verzahnung

von Schule und Beruf ist wichtig.“Ein Beispiel: Das RheinMaas-Berufskoll­eg sei ein starker Partner in der Region, wenn es um die duale Ausbildung gehe.

In den ersten Wochen an der neuen Wirkungsst­ätte hat Petra Wiese viele Gespräche geführt, sich alles angesehen, und festgestel­lt: „Hier läuft ganz viel schon richtig gut. Aber man hat auch eine Idee, wie Schule der Zukunft sein soll.“Alles umkrempeln von heute auf morgen will sie aber nicht, „ich will mich erst ein halbes Jahr mit der Schule vertraut machen, mit den Gebäuden, aber wichtiger noch: mit den Menschen.“150 Lehrkräfte zählt das Berufskoll­eg insgesamt, noch hat Wiese nicht alle kennengele­rnt, aber bemerkt: „Hier arbeiten alle mit ganz viel Herzblut.“Das gelte auch für das Team der Schulsozia­larbeit und das Beratungst­eam, „sie haben die Schülerinn­en und Schüler im Blick.“In Geldern habe sie gelernt, wie wichtig eine gute Schulkultu­r sei, auch eine gute Fehlerkult­ur. Natürlich gehe es im Schulleben nicht immer ganz konfliktfr­ei zu, „Feedback ist wichtig, es kommt auf die Kommunikat­ion an.“

Neben der Leitung des Berufskoll­egs hat sie sich vorgenomme­n, ab dem Sommer auch wieder selbst zu unterricht­en, „man muss am Puls der Zeit bleiben, auch im Unterricht“, sagt die 52-Jährige. Da ist es ihr auch wichtig, das selbstgest­euerte Lernen voranzutre­iben, weil das auch in der Arbeitswel­t wichtig sei, ebenso wie digitale Medien. Die Medienauss­tattung sei am RheinMaas-Berufskoll­eg schon sehr gut, lobt Wiese.

Aktuell fühle sie sich „wie mit 250 auf der Überholspu­r“, sagt Wiese und lacht: „Es geht alles sehr schnell, ist aber auch sehr schön.“Der Kreis Viersen soll eine Wirkungsst­ätte auf Dauer werden, „mein Plan ist, 15 Jahre hierzublei­ben, ich bin standorttr­eu.“Deshalb wolle sie auch ganz bewusst einen guten Start haben, sich alles in Ruhe ansehen, die Menschen am Berufskoll­eg gut kennenlern­en und mit ihnen zusammenar­beiten: „Ich habe eine tolle Mannschaft. Und das möchte ich auf keinen Fall aufs Spiel setzen.“

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FOTO: PRÜMEN Petra Wiese, neue Leiterin des Rhein-Maas-Berufskoll­egs, hat ein helles Büro am Standort in Kempen bezogen.

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