Rheinische Post Krefeld Kempen
Josef Heyes ist nicht mehr Vorsitzender der Leprahilfe
SCHIEFBAHN (svs) Als der ehemalige Willicher Bürgermeister Josef Heyes im August 1983 zum Vorsitzenden der Leprahilfe Schiefbahn wurde, war Helmut Kohl noch nicht einmal ein Jahr im Amt als Bundeskanzler. Fußball-Bundestrainer Jupp Derwall saß als amtierender Vize-Weltmeister fest im Sattel, und das allererste kommerzielle Mobiltelefon der Welt ließ noch einen Monat auf sich warten. Der Begriff Smartphone war nicht einmal erträumt.
In der Hauptversammlung des Vereins nun trat der verdiente Vorsitzende nicht mehr an. Nach 41 Jahren tritt er als Ehrenvorsitzender in die zweite Reihe und lässt der Jugend den Vortritt. Sogar Weihbischof Karl Borsch war aus Aachen gekommen, um Heyes aus seinem Amt zu verabschieden. In den vorangegangenen vier Jahrzehnten war Heyes nicht nur unzählige Stunden ehrenamtlich für Menschen in Entwicklungsländern im Einsatz und packte zahllose Container mit Hilfsgütern, sondern war auch selber diverse Male in Afrika unterwegs, um dafür zu sorgen, dass die Hilfe aus Schiefbahn an den richtigen Stellen ankommt.
Die langjährige zweite Vorsitzende, Sigrid Stegemerten, übernahm es, Heyes Verdienste in einer Laudatio zu würdigen: „Unter Ihrer Führung hat unser Verein das Leben unzähliger Menschen in verschiedenen Teilen der Welt positiv beeinflusst. Diese Wirksamkeit dürfen Sie
Ihrem unermüdlichen Einsatz und Ihrem Glauben an die verändernde Kraft der christlichen Nächstenliebe zuschreiben“, sagte sie. Einstimmig folgte die Versammlung dem Vorschlag, Heyes zum Ehrenvorsitzenden des Hilfswerks zu ernennen.
Geehrt wurden zudem Gründungsmitglied Kurt Gietenbruch, Werner Tillmanns und Heyes‘ Ehefrau Maria, die ebenfalls aus dem Vorstand ausgeschieden sind.
In den neuen Vorstand wählten die Mitglieder Stefan Flatters und Thilo Fuchs, die beide bereits als Zivildienstleistende für die Leprahilfe tätig waren, sowie Christoph Heyes (erster Vorsitzender) und Sigrid Stegemerten (weiter zweite Vorsitzende). Auch der Schiefbahner Pastor
Jürgen Lenzen und der geistliche Leiter des Hilfswerks, Bruder Peter Amendt, gehören dem Vorstand an.
Inhaltlich legte der Verein eine weitere starke Bilanz vor. Knapp 275.000 Euro Spenden nahm die Leprahilfe ein, für 173.496 Euro wurden Projekte vor allem in Afrika unterstützt, der Rest geht als Rücklage ins laufende Jahr. Eine Sonderspende für Bau und Einrichtung einer Vor- und Primarschule in Makongo Juu, nahe Daressalam, leistete die Familie von Weihbischof August Peters, dem Gründer der Leprahilfe. Peters war zuletzt wegen Missbrauchsvorwürfen in die Schlagzeilen geraten. Die Leprahilfe drückte einmal mehr ihre Verbundenheit zu ihm aus.