Rheinische Post Krefeld Kempen
HSG nur 30 Minuten auf Augenhöhe
Die Krefelder mussten sich im Spitzenspiel der 3. Handball-Liga dem Tabellenführer TuS Ferndorf mit 23:28 (16:15) geschlagen geben. 2175 Zuschauer sorgten in der Glockenspitzhalle für eine stimmungsvolle Atmosphäre.
Das Topduell der Süd-West-Staffel in Liga drei erfüllte nur in den ersten 30 Minuten die Erwartungen. Dabei boten die HSG Krefeld Niederrhein und der Spitzenreiter TuS Ferndorf den 2175 Zuschauern am Samstag in der Glockenspitzhalle schnellen und packenden Handball. Daran konnten nur die Eagles nach der Pause nicht mehr konsequent anknüpfen und mussten sich dem Aufstiegsfavoriten aus dem Siegerland mit 23:28 (16:15) geschlagen geben. Der TuS bleibt damit in dieser Staffel ungeschlagen und wird Platz eins nicht mehr abgeben. Für die HSG geht es nun darum, Platz zwei zu verteidigen und bis zur Aufstiegsrunde weiter an der Leistungs-Konstanz über 60 Minuten zu arbeiten.
Beim Anwurf herrschte am Glockenspitz eine tolle Atmosphäre. Dafür sorgten auch die 200 Fans aus Ferndorf, die sich auf einem Teil der Nordtribüne lautstark bemerkbar machten. Die Fans der Eagles begrüßten ihr Team mit gelbschwarzen Fahnen. Die tolle Kulisse spiegelte sich gleich auf dem Parkett wider. Es ging hart und emotional zur Sache.
Die HSG konnte wieder auf Rückraumstratege Tim Claasen bauen, der aber zunächst auf der Bank saß. Es entwickelte sich ein spannendes Duell, bei dem die Gastgeber in der 10. Minute durch den ersten Treffer des Ex-Ferndorfers Jörn Persson mit 6:5 in Führung gingen. Doch die wechselte in der 18. Minute wieder (10:11).
Trainer Mark Schmetz schickte nach Kapitän Christopher Klasmann (16.) und Loic Kaysen (24.) auch Tim Classen (25.) auf die Platte. Letzterer traf gleich zum 14:14-Ausgleich. Der Kapitän sorgte dann mit zwei Treffern für die Pausen-Führung. In der Halbzeit herrschte bei den Fans der Eagles allgemeine Zufriedenheit. Alle glaubten daran, dass der TuS seine erste Niederlage der Saison kassieren könnte.
Danach sah es bis zum zweiten
Treffer von Tim Claasen zum 19:19 (39.) auch aus. Doch dann schlichen sich bei den Gelb-Schwarzen wieder zu viele technische Fehler und Fehlwürfe ein. Auch Torwart Martin Juzbasic, der ab der 31. Minute für Sven Bartmann zum Einsatz kam, konnte zunächst keine Treffer des TuS verhindern. Die Eagles bissen sich fortan an der sehr beweglichen Abwehr des Spitzenreiters die Zähne aus. Weil der HSG fast 13 Minuten lang kein Treffer gelang, war das Spiel in der 55. Minute bei fünf Treffern Rückstand entschieden.
„Natürlich sind wir enttäuscht. Wir haben eine sehr starke erste Halbzeit gespielt, in der wir eine
HSG: Juzbasic, Bartmann - Krass (4), Klasmann (3/1), Schneider, Noll (1), Hahn, Roscheck (1), Sousa, Schulz (5/4), Hüller (2), Claasen (2), Kaysen (1), Jagieniak (2), Persson (2), Mircic.
großartige Leistung sowohl in der Abwehr als auch im Angriff gezeigt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir dann einige technische Fehler zu viel gemacht, was dazu geführt hat, dass wir vorne nur noch schwer zu unseren Toren gekommen sind. Das hat uns dann am Ende das Spiel gekostet. Ferndorf hat heute verdient gewonnen. Wir werden jetzt weiter arbeiten, dann bin ich mir sicher, dass wir in den kommenden Spielen unsere Ziele erreichen werden“, sagte Mark Schmetz nach dem Spiel. Er haderte auch mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter, die nach der Pause etwas ihre Linie verließen.
„Nach der Pause machen wir nur sieben Tore, das war richtig schlecht. Wir haben uns viel zu früh aufgegeben. Dazu waren es zu viele technische Fehler, die uns das Genick gebrochen haben“, sagte Jörn Persson. Kapitän Christopher Klasmann sagte nach dem Spiel: „Nach der Pause konnten wir noch fünf Minuten mithalten. Dann machen wir genau wie im Hinspiel ein oder zwei Fehler zu viel, die Ferndorf sofort mit Gegenstößen bestraft. In zwei Monaten kommen Teams von einem Kaliber wie der TuS auf uns zu. Bis dahin müssen wir es schaffen, so eine Leistung wie in der ersten Halbzeit über 60 Minuten zu bringen.“
Bis zum nächsten Heimspiel am 16. April steht für die HSG nur Training auf dem Programm. Gegner sind die Bergischen Panther. Dann gibt es ein überraschendes Wiedersehen mit Ex-Kapitän Merten Krings, der vergangene Woche von den Panthern verpflichtet wurde.