Rheinische Post Krefeld Kempen
Arbeitslosenquote in Krefeld bei 10,7 Prozent
Die Frühjahrsbelebung ist „gedämpfter als im langjährigen Mittel“, so Agenturvorsitzende Sarah Borgloh.
KREFELD In der Stadt Krefeld liegt die Arbeitslosigkeit aktuell bei 10,7 Prozent und damit höher als im Ruhrgebiet (10,1 Prozent). Im Februar hatte der Wert für die Seidenstadt noch 10,8 Prozent betragen, vor zwölf Monaten waren es 10,5 Prozent gewesen.
„Im März hat sich die Zahl der Arbeitslosen leicht verringert. Die Frühjahrsbelebung ist jedoch gedämpfter als im langjährigen Mittel. Hauptgrund dafür ist, dass sich mehr Menschen aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos gemeldet haben als im Vorjahr: Jedoch sind auch die Abgänge in Erwerbstätigkeit ebenso wie der Stellenbestand gestiegen – der Arbeitsmarkt zeigt sich also trotz aller Herausforderungen, vor allem für Fachkräfte, aufnahmefähig“, so Sarah Borgloh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen, zu den aktuellen Zahlen auf dem Arbeitsmarkt, welche 22.583 arbeitslose Personen im Agenturbezirk ausweisen, ein Rückgang von 98 im Vergleich zum Vormonat.
Aktuell werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld 6.377 Menschen von der Arbeitsagentur betreut (87 weniger als vor einem Monat). 16.206 Arbeitslose (11 weniger als im Februar) sind in Betreuung der Jobcenter Krefeld und Kreis Viersen. Damit liegt die Arbeitslosenquote im Bezirk bei 7,9 Prozent (wie im Februar; 0,1 Prozentpunkte über Vorjahr). Der Bestand an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen liegt im März dieses Jahres bei 3.892 Stellen (173 mehr als im Vorjahr). Der Zugang liegt in diesem Monat bei 668 Stellen.
Die Chancen von Arbeitslosen auf neue Jobs haben sich seit der Pandemie nicht wieder nachhaltig erholt. Entsprechend liegt die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich über dem Vor-Corona-Niveau, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) mitteilte. Das Institut sieht trotz des hohen Arbeitskräftebedarfs „Verfestigungstendenzen“.
Einfluss auf den Arbeitsmarkt hat laut der am Mittwoch veröffentlichten Frühjahrsprognose des IAB die anhaltende Schwächephase der Wirtschaft. Im Jahresverlauf 2024 geht das Institut daher von einer Steigerung der Arbeitslosenzahl um 120.000 Menschen aus. Damit läge sie bei 2,73 Millionen. Gleichzeitig dürfte aber auch die Zahl der Erwerbstätigen um 190.000 auf dann 46,12 Millionen ansteigen. Das Erwerbspersonenpotenzial würde damit im Jahr 2024 erneut wachsen.
Die Konjunkturforscher der HansBöckler-Stiftung erwarten derweil eine schrumpfende Wirtschaft in diesem Jahr. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) erwartet ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,3 Prozent. 2025 dürfte die Wirtschaft den Angaben nach dann wieder leicht um 0,8 Prozent zulegen. Die Zahl der Arbeitslosen in NRW ist im März im Vergleich zum Februar um gut 5300 auf rund 740.000 Menschen gesunken. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Punkte auf 7,5 Prozent nach unten gegangen.