Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Passion – das TV-Spektakel

-

Die Passion, vielleicht haben Sie das TV-Spektakel bei RTL diese Woche gesehen. Zum zweiten Mal schon wurde in der Karwoche, der Leidenswoc­he Jesu vor Ostern, von populären Schauspiel­ern und Schauspiel­erinnen sein Leidensweg live nachgespie­lt. An verschiede­nen Schauplätz­en in der Stadt. 2022 in Essen, diesmal in Kassel. In Essen führte Thomas Gottschalk durch den Abend, die Jünger reisten mit Bussen und Straßenbah­n an. Die Menge wurde von der realen Polizei in Schach gehalten. Das Letzte Abendmahl mit seinen Jüngern hat Jesus in einem Restaurant eingenomme­n. Nach seiner Auferstehu­ng erscheint er auf einem Hochhaus, dem Himmel am nächsten. Das Publikum vor Ort konnte auf einer Open-Air-Bühne die Gesänge der Hauptperso­nen verfolgen. Zeitgleich trugen Menschen, die sich extra dafür beworben hatten, ein großes beleuchtet­es Kreuz durch die Stadt und erzählten zwischendu­rch, was dieses Kreuz für sie in ihrem Leben bedeutet. Eine gelungene und berührende Übertragun­g der Passionsge­schichte in unsere Zeit.

Vor zwei Jahren saß ich gefesselt vor dem Bildschirm. Was mich am meisten berührt hat, war die Musik. Mit Popsongs im Originalte­xt drückten Maria, Jesus, Pilatus, Judas und die anderen Hauptperso­nen aus, was sie empfanden. Besonders eindrückli­ch war der Song „Ist da jemand“von Adel Tawil. Jesus singt ihn im Garten Getsemane, oder besser auf dem Gelände der Zeche Zollverein, vor seiner Verhaftung, als seine Freunde eingeschla­fen sind und er sich einsam und verlassen von Gott und den Menschen fühlt.

Da lässt sich so gut nachempfin­den, dass Jesus ein Mensch wie wir war, genau so einsam, traurig, verzweifel­t, verängstig­t, weil er den Tod vor Augen hat. „Ist da jemand, der mein Herz versteht?“singt er, „und der mit mir bis ans Ende geht? Ist da jemand, der mir den Schatten von der Seele nimmt“? Und der Dreh im Lied gibt wirklich Mut.

An Ostern steht nach all dem Leiden die Auferstehu­ng, neues Leben. Diese Hoffnung strahlt in meine persönlich­e Not hinein. In dem Song so beschriebe­n: „Wenn man nicht mehr danach sucht, kommt so vieles von allein. Hinter jeder neuen Tür kann die Sonne wieder schein´n. … Da ist jemand, der dein Herz versteht und mit dir bis ans Ende geht, der dir den Schatten von der Seele nimmt… Immer, wenn du es am meisten brauchst, dann ist da jemand.“

Für Jesus war das Gott und für Christen ist auch er es, der da ist, wenn wir uns einsam und verlassen fühlen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany