Rheinische Post Krefeld Kempen
Bouleclub: Mit sportlichem Ehrgeiz und dem Wein in der Hand
ST. TÖNIS (svs) Schon seit drei Jahrzehnten wird in Tönisvorst vereinsmäßig Boule gespielt: 1994 wurden auf dem Wilhelmsplatz mit Genehmigung der Stadt sechs Boulebahnen durch engagierte und boulebegeisterte Spieler in Eigenregie errichtet. Längst hat sich der Sport in der Apfelstadt etabliert.
Nur zehn Jahre später hatte der Verein schon über 30 Mitglieder, und um diese immer populärere Sportart für weitere Interessierte attraktiv zu machen, erfolgte der Anschluss an die DJK Teutonia, heute SC St. Tönis. Der Verein bietet den Spielern ideale Voraussetzungen, um auf heute zwölf Bahnen vor dem Clubhaus an der Gelderner Strasse auch attraktive Turniere auszutragen. Mittlerweile spielen fast 60 Bouler regelmäßig, 25 davon messen sich auch in drei Mannschaften bei Ligaspielen mit anderen Mannschaften aus den mehr als 200 Vereinen in NRW. Die höchstplatzierte Mannschaft tritt dabei durchaus hochklassig an und ist in der Verbandsliga eingruppiert, die beiden weiteren Teams sind in der Kreisklasse auch für Neulinge geeignet.
Längst eine Tradition in St. Tönis ist die „Offene Stadtmeisterschaft“, die in diesem Jahr am Samstag, 4. Mai, ausgetragen wird. Hier spielen eigene Boulisten mit Gästen vom gesamten Niederrhein, aber auch Hobbyspieler ab 16 Jahre können integriert werden. In vier
Runden, bei denen die Paarungen per Computer ausgelost werden, wird die Stadtmeisterin oder der Stadtmeister ermittelt. Auf die drei erfolgreichsten Teilnehmer warten Geldpreise der örtlichen Volksbank, für weiter hinten Platzierte gibt es ebenfalls Gewinne.
Jeden Montag und Donnerstag fliegen ab circa 18 Uhr die Kugeln auf dem Vereinsgelände an der Gelderner Strasse. Interessierte sind willkommen und werden montags dort in das Boulespiel eingeführt – schon am ersten Abend können erste Erfahrungen gesammelt werden.
„Besonders würden wir uns über junge Mitglieder freuen. Unser Altersschnitt ist derzeit schon sehr hoch“, erzählt Vereinsvertreter Wolf
Liedgens. Der Verein biete über den reinen Sport hinaus einiges. „Wir haben natürlich sportlichen Ehrgeiz, aber es gibt auch Mitglieder, die mit einem Glas Wein oder einer Zigarette in der Hand spielen. Außerdem haben wir ein internes Calvados-Turnier. Wir sind ja eine französische Sportart, und der Sieger gewinnt eine Flasche Calvados. Die wird gemeinsam getrunken, und die für das nächste Jahr besorgt dann er“, erzählt Liedgens schmunzelnd.
Ein steter Austausch mit einem Partnerverein in Nizza bestehe eigentlich. „Leider finden die wechselseitigen Fahrten nicht mehr statt, da dort die finanziellen Möglichkeiten fehlen. So ist es etwas eingeschlafen“, sagt er bedauernd.