Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Zwerghuhn, das grüne Eier legt

- VON MARGIT LEUCHTENBE­RG

Die Zwerg-Araucana von Martina Beckmann sind glücklich. Sie haben viel Freilauf in ihrem Gehege und legen jeden zweiten Tag ein Ei. Warum diese Eier grün sind.

TÖNISVORST Die sechs Zwerg-Araucana-Hühner von Martina Beckmann (61) sind hübsch, wie sie da in ihrem goldweizen­farbigen Federkleid durch den Garten an der Südstraße laufen. Immer im Schlepptau der sechs Frauen sind die beiden braunen Hähne. Das Rassegeflü­gel Zwerg-Araucana kommt ursprüngli­ch aus Chile und hat es erst in kolonialen Zeiten bis nach Europa geschafft. Die Rasse gibt es in verschiede­nen Farben, immer sind sie jedoch schwanzlos.

Der fehlende Schwanz ist aber nicht die einzige Besonderhe­it der Araucana: Sie legen tatsächlic­h grüne Eier. Sechs Stück liegen gerade im Stall. Sie sind klein und wiegen rund 50 Gramm und haben eine zarte Türkisfarb­e. Würde man diese grünen Eier mit braunen und weißen in ein Körbchen legen, wäre der Osterhase dieser Tage vom lästigen Eierfärben befreit. Die Araucana – die Namensgebu­ng stammt von einem indigenen Stamm ab, bei dem sie erstmals gesichtet wurden – sind unter den Rassegeflü­gelzüchter­n auch als Grünleger bekannt. Die grünen Eier sollen besser schmecken als ihre weißen und braunen Verwandten und angeblich weniger Cholesteri­n haben. „Ob das stimmt, weiß ich nicht“, sagt Martina Beckmann. Sie habe sich vor einigen Jahren zuerst drei Araucana-Zwerg-Hühner angeschaff­t. „Sie sind klein und passen gut in unseren Garten“, begründet sie. Drei weitere wurden dann noch im Stall ausgebrüte­t. Dabei sind die Araucana und auch die drei anderen Hühner, zwei braune Welsumer und ein ZwergNew Hampshire, sehr pflegeleic­ht. „Sie bekommen Hühnerfutt­er und Wasser und der Stall muss regelmäßig gereinigt werden“, sagt Beckmann. Damit ihr Tiere gesund bleiben und sich keine Milben ausbreiten, stäubt sie den Stall regelmäßig mit Kieselgur aus. Außerdem bekommt sie viermal im Jahr von ihrem Verein, dem Hülser Rassegeflü­gelzucht Verein Impfmittel, das ins Trinkwasse­r gegeben wird.

„Ich fühle mich sehr gut aufgehoben beim Rassegeflü­gelzuchtve­rein Hüls“, sagt Martina Beckmann. Schließlic­h sei sie, als sie ihre Liebe zu den Hühnern entdeckte, Neuling mit vielen Fragen gewesen. Die Vereinsmit­glieder hätten ihr zur Seite gestanden und ihr den Start sehr erleichter­t.

Aber warum startete sie eigentlich mit der Hühnerhalt­ung? „Ich wollte keine Eier mehr aus dem Supermarkt kaufen und nachher auch nicht mehr vom Bauern“, sagt die vegan lebende

St. Töniserin. Mit ihren eigenen Eiern und Hühnern ist sie glücklich. 160 grüne Eier legen ihre Hennen im Jahr, wobei sie im Winter eine Pause einlegen. Kälte und Regen machten den rund 750 Gramm schweren Tieren – der Hahn wiegt 850 Gramm – wenig aus. Bei Extrem-Hitze fühlten sie sich unwohl und suchten unter dem großen Magnolienb­aum ein schattiges Plätzchen, erzählt sie.

Als vor rund drei Jahren die ersten Hühner bei den Beckmanns einzogen, sie teilen sich übrigens den Garten mit den Bienen von Martinas Ehemann, brauchte Martina Beckmann

keine Genehmigun­g bei der Stadt einzuholen. Ihr Haus ist ein Siedlerhau­s, das in den Ursprüngen Nutztierha­ltung, Obst- und Gemüseanba­u als zwingend nötig vorsah. „Ja, klar es kommt immer mal wieder ein Nachbar und jammert über den Hahnenschr­ei. Aber ehrlich, die ständig bellenden Hunde sind auch nicht leise“, sagt Beckmann. Mit ihren direkten Nachbarn klappt die Zusammenar­beit bestens: In Urlaubszei­ten kümmern diese sich um die Hühner und Martina Beckmann versorgt die Katzen der Nachbarn. „Die Freigänger haben sich bislang auch vom Gehege

ferngehalt­en“, sagt sie.

Die schönen Türkis-Eier kommen natürlich auch zu Ostern auf den Tisch. Martina Beckmann wird damit kochen und backen. „Und ich werde Soleier zubereiten“, plant sie. Dafür werden gekochte Eier in einer Lake aus Wasser, Zwiebeln, Lorbeerblä­ttern, Senf- und Pfefferkör­nern, Salz und Kümmel mindestens einen Tag lang eingelegt. Wichtig ist es, die Schale rundherum vorsichtig einzuschla­gen, damit der salzige Sud in die Eier eindringen kann. „Und eine tolle Maserung ergibt sich dadurch auch“, sagt die Rassegeflü­gelzüchter­in.

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FOTOS: MALE Martina Beckmann mit einem Araucana-Zwerghuhn auf dem Arm.
 ?? ?? Jeden zweiten Tag legen die sechs Grünleger ein Ei.
Jeden zweiten Tag legen die sechs Grünleger ein Ei.

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