Rheinische Post Krefeld Kempen
Experten sehen in Krefeld Wohnungsbau vor Stillstand
KREFELD (sti) Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Krefeld bestätigt, was viele schon lange ahnen. Im Neubausektor des Wohnungsmarktes passiert in der Seidenstadt nicht viel. Die Experten haben Notarverträge ausgewertet und nun die Bodenrichtwerte 2024 sowie den Grundstücksmarktbericht 2024 für die Stadt Krefeld veröffentlicht.
„Die ausgewerteten Daten des Geschäftsjahres 2023 spiegeln weiter die anhaltend angespannte Situation auf dem Immobilienmarkt wider. Baufinanzierungszinsen sowie Baukosten bewegen sich seit 2022 im Vergleich zu den Vorjahren auf deutlich erhöhtem Niveau, viele Immobilien sind aufgrund hoher Kaufpreiserwartungen lange auf dem Markt, und die erzielten Kaufpreise liegen häufig unter den Angebotspreisen“, informierte ein Stadtsprecher.
Im Geschäftsjahr 2023 habe der Gutachterausschuss für Grundstückswerte insgesamt 1483 geeignete Kauffälle über bebaute und unbebaute Grundstücke erfasst. Damit unterschreite die Zahl geeigneter Kauffälle die bereits geringe Zahl des Vorjahres um weitere rund zehn Prozent. Die durchschnittliche Jahreszahl an abgeschlossenen, geeigneten Kaufverträgen aus den vergangenen zehn Jahren sei somit um über 25 Prozent unterschritten worden, heißt es weiter.
Die Zahl der Kaufverträge im Marktsegment der Ein- und Zweifamilienhäuser bewege sich mit 434 registrierten Kauffällen rund fünf Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Es seien fast ausschließlich so genannte Weiterverkäufe registriert worden. Im Geschosswohnungsbau sei die Zahl der Kauffälle in 2023 im Vergleich zum Vorjahr um weitere rund fünf Prozent gesunken. Es seien lediglich 229 Kaufverträge und damit über 30 Prozent weniger Verkäufe im Vergleich zum Jahr 2021 registriert worden, informierte die Stadt.
Im Segment des Wohnungseigentums habe die Zahl der registrieren Weiterverkäufe bei 633 gelegen und sei damit um rund 16 Prozent gesunken. Insbesondere die Zahl der Erstverkäufe neu errichteter Eigentumswohnungen sei mit 18 registrierten Fällen im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr 2022 nochmals um mehr als die Hälfte gesunken.
Die Kauffälle über unbebaute Grundstücke seien im Jahr 2023 ebenfalls weiter rückläufig gewesen. Trotz des begrenzten Flächenangebotes sei nun eine Stagnation der Preise feststellbar: Die Bodenrichtwerte 2024 für den individuellen Wohnungsbau stagnierten weitestgehend auf dem Niveau des Vorjahres. Gleiches gelte für die Bodenrichtwerte für den Geschosswohnungsbau. www.boris.nrw.de.