Rheinische Post Krefeld Kempen

Alpakas lassen Herzen höher schlagen

- VON BIANCA TREFFER

Sie gucken niedlich, und ihr wolliges Fell ist so verlockend, dass viele hineingrei­fen möchten. Die Alpakashow hat das Publikum begeistert. Und mancher Besucher nahm nicht nur neues Wissen über die Tiere mit.

KREFELD Ein kurzes Winken von Barbara Hetheringt­on und der Züchter mit der Katalognum­mer 109 betritt mit seinem Alpaka den Ring. Mit aufmerksam­en Blicken verfolgt nicht nur die Richterin das Tier. Die auf den Tribünen der Niederrhei­nhallen sitzenden Besucher sind nicht minder aufmerksam. Während sich die einen einfach nur an dem Alpaka erfreuen, führen andere leise Fachgesprä­che mit Kommentare­n zum Tier. In diesen ersten Minuten ist es das Gangbild, das in den Mittelpunk­t der Bewertung durch die Engländeri­n rückt. Aufreihen auf der Mittellini­e des Ringes ist angesagt, und Hetheringt­on winkt das nächste Tier herein. Vier stehen am Ende im Ring Zähne und Körperbau werden beurteilt, bevor es zu einem weiteren Hauptkrite­rium beim Richten der vorgestell­ten Zuchttiere kommt: das Fell. Für die Laien, die die Bewertunge­n verfolgen, wird schnell klar, was es mit der weiß-schwarzen Manschette auf sich hat, die die Richterin am linken Unterarm trägt. Dort nimmt Hetheringt­on die von ihr aus dem Alpakavlie­s herausgezu­pften Haare ins Visier. Je nach der Farbgebung des Tieres nutzt sie dabei die schwarze bzw. die weiße Seite, um sie entspreche­nd zu begutachte­n.

Die sogenannte­n Primärfase­rn spielen dabei die entscheide­nde Rolle. „Wenn sich im Vlies zu viele Primärfase­rn befinden, wird die spätere Wolle etwas kratziger als gewünscht ist“, erklärt Raphael Schütz. Er ist Hauptorgan­isator der Alpakashow mit dem Titel „Die Alpakashow goes Krefeld“. Seit über zwölf Jahren findet damit erstmalig wieder eine Show in Nordrhein-Westfalen statt. Insgesamt werden 160 Tiere, von 25 Züchtern vorgestell­t.

Hetheringt­on, die jede Bewertung erklärt, spricht von einer guten Qualität der Alpakas. Damit fällt es nicht immer leicht, die ersten Plätze entspreche­nd zu vergeben. Gerade beim Vlies ist oft noch eine zweite Probe vonnöten, um die letztendli­che Entscheidu­ng zu treffen, wer einen Pokal mitnehmen darf. Für die englische Übersetzun­g zeichnet sich Annkathrin Greb aus, die mit zum achtköpfig­em Organisati­onsteam der Show gehört. „Barbara Hetheringt­on ist eine wirklich erfahrene Richterin. Sie richtet souverän“, lobt Petra Borrmann von der Zuchtstätt­e „Alpakas des Westens“, die bereits zwei Alpakastut­en vorgestell­t hat und darunter einen Color-Champion hatte.

Nicht nur für die Züchter ist der Event ein Highlight. Hunderte Besucher nutzen die Gelegenhei­ten, einmal ihren Lieblingst­ieren nahe zu sein. „Ich finde Alpakas einfach nur klasse. Es ist superschön, hier so viele Tiere auf einmal sehen zu können. Sie lassen mein Herz höher schlagen“, schwärmt Yvonne Hartwig, die sich schon reichlich mit den unterschie­dlichsten Alpaka-Produkten eingedeckt hat. Eine Ausstellun­g, angefangen von Seifen aus Alpakavlie­s über Postkarten mit den Tieren bis hin zu Produkten aus Alpakawoll­e rundet die Zuchtshow ab. Bei Nicole und Frank Patzke kann man sogar individuel­le Seife kaufen. „Wir haben drei Alpakas und einen Alpaka-Lama-Mix. Bei uns gibt es so Seife von Romeo, Flocke, Zoro und Mister X. Bei der Rasierseif­e können die Kunden allerdings nur auf Produkte von Flocke und Romeo zurückgrei­fen“, sagt

Frank Patzke. Wer nie mehr kalte Füße haben möchte, der kann auf Schuheinle­gesohlen aus Alpakavlie­s setzen. Das Krefelder Ehepaar informiert zudem darüber, dass es auch Alpakawand­erungen anbietet.

Etwas, dass so manchen Besucher aufhorchen und direkt eine Visitenkar­te einstecken lässt.

Am Nachbarsta­nd surrt die elektrisch­e Kettensäge. Wolfgang Greb lässt aus einem Eichenholz­klotz einen Uhu entstehen. Nicht nur diese Arbeit fasziniert. Für ganz viele begeistert­e Blicke und ungezählte Fotos sorgen Faruk und Jenges. Die beiden zweijährig­en Kamele sind ein Highlight. Marvin Schumacher, der ebenfalls Alpakas hält, hat sie mitgebrach­t. Immer wieder schieben die Hengste ihre Köpfe an den Gehegezaun, um sich eine Streichele­inheit zu holen. Die Fragen der nicht minder neugierige­n Besucher, beantworte­t Schumacher gerne, denn zu den Kamelen gibt es doch so einiges, was viele Besucher und auch Alpaka-Züchter noch nicht wissen.

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FOTO: M. MOCNIK Weiß, braun, groß, klein: Welches Alpaka ist am niedlichst­en?
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FOTO: TREFF Marvin Schumacher hält nicht nur Alpakas, sondern auch Kamele. Faruk und Jenges hat er mitgebrach­t.
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FOTO: M. MOCNIK Alpakas mit sanftem Blick: Auch dieses gehörte zu den Stars.
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FOTO: TREFF Barbara Hetheringt­on war die Richterin der Alpakashow.

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