Rheinische Post Krefeld Kempen
J. K. Rowling provoziert schon wieder
von einem (biologischen) Mann als Mann zu sprechen. Wenn das ein Hassverbrechen sei, dann freue sie sich darauf, verhaftet zu werden, so Rowling auf der Plattform X.
Hinter der Polemik steckt ein legitimer Wunsch: Eine Meinung zum Thema Transsexualität darf nicht per se strafbar sein, sie muss toleriert werden – und getrennt betrachtet von eindeutigen Beleidigungen. Der Kampf für die Rechte Transsexueller darf nicht in einen Kampf gegen die Meinungsfreiheit münden – das würde wiederum Populisten in die Karten spielen. Trotzdem ist Rowlings Reaktion auf das Gesetz in ihrer Heimat problematisch.
Auf perfide und hämische Weise vermischt die Autorin viele Ebenen und macht so den Kampf für eine Minderheit verächtlich, die zwar nur ein Prozent der westlichen Bevölkerung betreffen mag – die Rowling allerdings auch noch pauschal kriminalisiert. „Die schottische Schönheit und verurteilte Mehrfachvergewaltigerin Isla Bryson fand kurz vor ihrer Verurteilung zu ihrem wahren, authentischen, weiblichen Selbst“, spottet die Schriftstellerin etwa über einen Verbrecher, der nach Wechsel seiner sexuellen Identität ins Frauengefängnis verlegt werden wollte. Einige weitere Beispiele sollen ihre fragwürdige These stützen, vor allem Männer würden ihr Geschlecht wechseln, um Straftaten wie sexuellen Missbrauch zu begehen. Statistische Belege gibt es dafür nicht.
Stattdessen verschlimmern solche Behauptungen die Situation von Menschen womöglich, die sich ihrem angeborenen Geschlecht nicht zugehörig fühlen, allein für einen geänderten Geschlechtseintrag diverse Hürden nehmen müssen – und im Alltag nicht selten Beleidigungen und Bedrohungen erleben. Im Sommer 2022 kam sogar