Rheinische Post Krefeld Kempen
Steuerzahlerbund stellt Planer an den Pranger
Die Modernisierung und der Ausbau der Sportanlage Sprödental kann nicht wie vorgesehen realisiert werden. Die Umstände hat der Bund der Steuerzahler kritisch unter die Lupe genommen. Was die Experten dazu sagen.
KREFELD Von Steuergeldverschwendung ist die Rede, von Planungsposse und skurrilem Vorgehen – der Bund der Steuerzahler macht die Panne bei der Modernisierung und Erweiterung der Sportanlage Sprödental in seinem aktuellen April-Magazin ganzseitig zum Thema. Zuvor hatte bereits das Zweite Deutsche Fernsehen in der Rubrik „Hammer der Woche“über die Versäumnisse in der Stadtverwaltung berichtet.
Was war passiert? Die Krefelder Sportverwaltung machte sich Gedanken über die Erneuerung und den Ausbau der Sportanlage am Sprödentalplatz und stellt die Ideen im Jahr 2019 schon früh vor. Fünf Jahr später bemerkt sie, dass die Flächen für die Realisierung des Ausbaus planungsrechtlich nicht zur Verfügung stehen. Der Flächennutzungsplan definiert das benötigte Grundstück als Vorratsfläche für den Bau eines unterirdischen Regenrückhaltebeckens. Rechtskräftig ist der Flächennutzungsplan seit Oktober 2015. Vier Jahre bevor die Sportverwaltung ihre Pläne für den Sprödentalplatz vorstellte.
Die Freien Demokraten in Krefeld nannten das Vorgehen „extrem peinlich“Die Christdemokraten sehen im „Schulsport den großen Verlierer bei den gescheiterten Planungen zum Sprödentalplatz. Wieder einmal wird von der Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Frank Meyer viel angekündigt, und dann wenig umgesetzt“, erklärte die schulpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion, Stefanie Neukirchner unlängst.
Nicht nur, dass der groß angekündigte Wurf, der nach Planungsworkshops unter Beteiligung von Vereinen, Schulen, Nachbarn, Stadtsportbund, Politikern, externen Fachleuten, Bürgerschaft und Vertretern der Kommunalverwaltung erarbeitet wurde, gleichsam für die Mülltonne sei, wären laut Bund der Steuerzahler die Kosten von kalkulierten fünf auf 20 Millionen Euro gestiegen. Für die nunmehr abgespeckte Version liege noch gar keine Kostenberechnung vor.
Schließlich habe der Krefelder Steuerzahler auch für den Planungsworkshop samt Bürgerbeteiligung rund 50.000 Euro aufbringen müssen – Ausgaben für eine Planung, die nicht zu realisieren sei. Außerdem koste auch die neu abgespeckte Planung zusätzliches Geld, berichtete der Steuerzahlerbund.
Die Stadtverwaltung sieht das hingegen anders: Im Artikel „Regenrückhaltebecken bringt Kampfbahn zu Fall“zitiert der Bund der Steuerzahler in seinem aktuellen Magazin die Kommune wie folgt: “Da die Ergebnisse der Workshops auch in die neue Planung einfließen, war dieses Geld aus Sicht der Stadt Krefeld gut angelegt.“Auch eine deutliche Einschränkung der sportlichen Nutzung und Ausstattung sei nicht zu erwarten. Im vergleich zum Status quo werde sich die Situation für alle Nutzer der Anlage verbessern, habe die Stadt Krefeld erklärt.
Der Status quo sei ein Ascheplatz, ein Rasenplatz, ein in die Jahre gekommenes Umkleidegebäude und ein eben so altes Wohnhaus für den
Platzwart. Geplant gewesen sei, die Sportanlage Sprödental zu einem Schwerpunkt für Sportarten wie Leichtathletik, Baseball, Fußball und American Football auszubauen und in nördliche Richtung auszuweiten. Neue Umkleiden und ein Vereinsgebäude sollten die bisherigen Einrichtungen ersetzen.
Zu der Frage an die Stadt, wie die
Fachleute dort hätten übersehen können, dass die für den Sportparkausbau benötigte Fläche anderweitig als Standort eines Regenrückhaltebeckens verplant gewesen sei, erhielt der Bund der Steuerzahler eine nach eigener Bewertung „skurrile Erklärung“. Die Stadt habe mitgeteilt, dass die Tatsache an sich bekannt gewesen sei, aber erst die Starkregenereignisse der jüngeren Vergangenheit die Notwendigkeit befördert hätten, das Grundstück auch tatsächlich als Teil eines Generalentwässerungsplans zu berücksichtigen. Das Regenrückhaltebecken hätte unterirdisch realisiert werden und die Fläche darüber nach Fertigstellung als Sportanlage genutzt werden können. Das hätte aber eine deutliche Verzögerung für die Sportplatz-Modernisierung zur Folge gehabt.