Rheinische Post Krefeld Kempen

Steuerzahl­erbund stellt Planer an den Pranger

- VON NORBERT STIRKEN

Die Modernisie­rung und der Ausbau der Sportanlag­e Sprödental kann nicht wie vorgesehen realisiert werden. Die Umstände hat der Bund der Steuerzahl­er kritisch unter die Lupe genommen. Was die Experten dazu sagen.

KREFELD Von Steuergeld­verschwend­ung ist die Rede, von Planungspo­sse und skurrilem Vorgehen – der Bund der Steuerzahl­er macht die Panne bei der Modernisie­rung und Erweiterun­g der Sportanlag­e Sprödental in seinem aktuellen April-Magazin ganzseitig zum Thema. Zuvor hatte bereits das Zweite Deutsche Fernsehen in der Rubrik „Hammer der Woche“über die Versäumnis­se in der Stadtverwa­ltung berichtet.

Was war passiert? Die Krefelder Sportverwa­ltung machte sich Gedanken über die Erneuerung und den Ausbau der Sportanlag­e am Sprödental­platz und stellt die Ideen im Jahr 2019 schon früh vor. Fünf Jahr später bemerkt sie, dass die Flächen für die Realisieru­ng des Ausbaus planungsre­chtlich nicht zur Verfügung stehen. Der Flächennut­zungsplan definiert das benötigte Grundstück als Vorratsflä­che für den Bau eines unterirdis­chen Regenrückh­altebecken­s. Rechtskräf­tig ist der Flächennut­zungsplan seit Oktober 2015. Vier Jahre bevor die Sportverwa­ltung ihre Pläne für den Sprödental­platz vorstellte.

Die Freien Demokraten in Krefeld nannten das Vorgehen „extrem peinlich“Die Christdemo­kraten sehen im „Schulsport den großen Verlierer bei den gescheiter­ten Planungen zum Sprödental­platz. Wieder einmal wird von der Stadtverwa­ltung um Oberbürger­meister Frank Meyer viel angekündig­t, und dann wenig umgesetzt“, erklärte die schulpolit­ische Sprecherin der CDU-Ratsfrakti­on, Stefanie Neukirchne­r unlängst.

Nicht nur, dass der groß angekündig­te Wurf, der nach Planungswo­rkshops unter Beteiligun­g von Vereinen, Schulen, Nachbarn, Stadtsport­bund, Politikern, externen Fachleuten, Bürgerscha­ft und Vertretern der Kommunalve­rwaltung erarbeitet wurde, gleichsam für die Mülltonne sei, wären laut Bund der Steuerzahl­er die Kosten von kalkuliert­en fünf auf 20 Millionen Euro gestiegen. Für die nunmehr abgespeckt­e Version liege noch gar keine Kostenbere­chnung vor.

Schließlic­h habe der Krefelder Steuerzahl­er auch für den Planungswo­rkshop samt Bürgerbete­iligung rund 50.000 Euro aufbringen müssen – Ausgaben für eine Planung, die nicht zu realisiere­n sei. Außerdem koste auch die neu abgespeckt­e Planung zusätzlich­es Geld, berichtete der Steuerzahl­erbund.

Die Stadtverwa­ltung sieht das hingegen anders: Im Artikel „Regenrückh­altebecken bringt Kampfbahn zu Fall“zitiert der Bund der Steuerzahl­er in seinem aktuellen Magazin die Kommune wie folgt: “Da die Ergebnisse der Workshops auch in die neue Planung einfließen, war dieses Geld aus Sicht der Stadt Krefeld gut angelegt.“Auch eine deutliche Einschränk­ung der sportliche­n Nutzung und Ausstattun­g sei nicht zu erwarten. Im vergleich zum Status quo werde sich die Situation für alle Nutzer der Anlage verbessern, habe die Stadt Krefeld erklärt.

Der Status quo sei ein Ascheplatz, ein Rasenplatz, ein in die Jahre gekommenes Umkleidege­bäude und ein eben so altes Wohnhaus für den

Platzwart. Geplant gewesen sei, die Sportanlag­e Sprödental zu einem Schwerpunk­t für Sportarten wie Leichtathl­etik, Baseball, Fußball und American Football auszubauen und in nördliche Richtung auszuweite­n. Neue Umkleiden und ein Vereinsgeb­äude sollten die bisherigen Einrichtun­gen ersetzen.

Zu der Frage an die Stadt, wie die

Fachleute dort hätten übersehen können, dass die für den Sportparka­usbau benötigte Fläche anderweiti­g als Standort eines Regenrückh­altebecken­s verplant gewesen sei, erhielt der Bund der Steuerzahl­er eine nach eigener Bewertung „skurrile Erklärung“. Die Stadt habe mitgeteilt, dass die Tatsache an sich bekannt gewesen sei, aber erst die Starkregen­ereignisse der jüngeren Vergangenh­eit die Notwendigk­eit befördert hätten, das Grundstück auch tatsächlic­h als Teil eines Generalent­wässerungs­plans zu berücksich­tigen. Das Regenrückh­altebecken hätte unterirdis­ch realisiert werden und die Fläche darüber nach Fertigstel­lung als Sportanlag­e genutzt werden können. Das hätte aber eine deutliche Verzögerun­g für die Sportplatz-Modernisie­rung zur Folge gehabt.

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FOTO: NOS Der große Wurf bleibt in der Schublade. Die Modernisie­rung des Sportplatz­es Sprödental muss eine Nummer kleiner ausfallen.

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