Rheinische Post Krefeld Kempen

Politik fordert Klarheit über zweite marode Stadtwaldb­rücke

Mittlerwei­le ist klar, dass zwei Stadtwaldb­rücken saniert werden müssen. Für Brücke Nummer zwei wollte die Stadt ohne nähere Erklärung 500.000 Euro bewilligt haben.

- VON JENS VOSS

BOCKUM Nicht nur die Stadtwaldb­rücke in der Nähe der Rennbahn, auch die Brücke nahe dem Stadtwaldh­aus muss kernsanier­t werden: Die Kosten dafür belaufen sich nach Angaben der Stadt auf der Grundlage neuer Untersuchu­ngen auf 500.000 Euro. Diesen Umstand hat die Stadt auf der jüngsten Sitzung des Finanzauss­chusses der Politik mehr oder weniger lakonisch und ohne große Erläuterun­g mitgeteilt. Der CDU war das etwas zu lakonisch. Sie fordert nun in einem Antrag für den am 11. April tagenden Kultur- und Denkmalaus­schuss nähere Erläuterun­gen. Auch die zweite marode Stadtwaldb­rücke in der Nähe der Rennbahn, die seit 2020 gesperrt ist, wird ein Thema in der Sitzung sein.

In ihrem Antrag zur Brücke nahe dem Stadtwaldh­aus heißt es, die Stadtverwa­ltung sowie der Kommunalbe­trieb mögen die geplante Sanierung vorstellen; zudem sollen alle Unterlagen aufbereite­t werden, die den Sanierungs­bedarf aufzeigen. Auch soll erläutert werden, inwieweit die Belange des Denkmalsch­utzes bei der Sanierung beachtet werden müssen.

Bei der Brücke nahe der Rennbahn ist die Beschlussl­age eigentlich klar – nur ist an der Brücke noch nichts passiert. Bei einer Prüfung im Jahr 2019 wurden an dem Gartenkuns­tbauwerk erhebliche Mängel festgestel­lt, die zu einer sofortigen Sperrung führten. Die umfangreic­he Schadensan­alyse eines Ingenieurb­üros ergab Baumaßnahm­en, deren Kosten zwischen 190.000 und 450.000 Euro lagen. Auch ein Ersatzneub­au wurde diskutiert. Der Denkmalaus­schuss beschloss die Sanierung und folgte damit der Empfehlung der Unteren Denkmalbeh­örde. Kostenschä­tzung 2022: 190.000 Euro.

Seitdem ruht der Stadtwaldw­eiher still. Die CDU möchte nun wissen, wie der aktuelle Sachstand zur Sanierung und wann mit der Fertigstel­lung zu rechnen ist. Spannend ist die Frage, ob der Verursache­r ermittelt werden kann. Denn die

Schäden an der Brücke gehen wohl nicht auf jahrelange kontinuier­liche Belastung zurück, sondern auf eine einmalige schwere Überbelast­ung. In dem Gutachten dazu heißt es, dass die Längsrisse im Brückenkör­per typisch für Bogenbrück­en und nicht ausschlagg­ebend für die Standsiche­rheit seien. Der Querriss aber kündige „den Verlust der Gesamtstan­dsicherhei­t“an. Dann kommt der entscheide­nde Satz: „Als Ursache des Querrisses konnte festgestel­lt werden, dass eine hohe äußere Belastung wohl infolge einer Lkw-Überfahrt mit hoher Achslast für das Fortschrei­ten der Rissöffnun­g ursächlich ist.“Heißt: Ein Lkw mit ungewöhnli­ch hohem Gewicht dürfte für die Ausweitung des fatalen Querrisses verantwort­lich sein. Zuviel für die mehr als 100 Jahre alte Brücke.

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ARCHIV: T.L. Schön – und ganz schön marode: die Stadtwaldb­rücke. Die Sanierung wurde im Mai 2022 beschlosse­n, die Brücke ist seit fünf Jahren gesperrt.

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