Rheinische Post Krefeld Kempen
Erster Mireo-Batteriezug geht in Fahrgastbetrieb
Die bestellten Regionalzüge aus dem Werk in Krefeld ersparen 1,8 Millionen Liter Diesel pro Jahr.
UERDINGEN (sti) Vor fünf Jahren ist bei Siemens Mobiity die Entscheidung gefallen, den in Krefeld mit Erfolg produzierten Regionalzug Mireo als Hybridvariante mit Batterieantrieb zu fertigen. Am vergangene Montag ging das erste Exemplar in der Kreisstadt Ortenau im Regierungsbezirk Freiburg in den Fahrgastbetrieb. Seitdem sind die ersten vier Batteriezüge Mireo Plus B in Deutschland im regulären Fahrbetrieb. Den offiziellen Start markierte eine exklusive Eröffnungsfahrt von Offenburg nach Oberkirch und zurück, an der unter anderem der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann und zahlreiche geladene Gäste teilgenommen haben.
„Mit der Eröffnungsfahrt schreiben wir ein neues Kapitel in der Eisenbahngeschichte“, sagte Hermann bei der Eröffnungsfahrt. „Dank des Batteriehybridantriebs des Mireo Plus B aus Krefeld fahren die Züge in der Ortenau ab heute klimafreundlicher statt mit Diesel. Baden-Württemberg ist Pionierland mit innovativer Zug-Technologie.
Alle Züge sollten klimafreundlich unterwegs sein. Dort, wo es noch keine Oberleitungen gibt, setzen wir auf alternative und klimafreundliche Lösungen.“
Albrecht Neumann, Leiter Schienenfahrzeuge bei Siemens Mobility, sagte: „Wir sind stolz, dass unsere erste Flotte von Mireo Plus B Batterie-Zügen den Fahrgastbetrieb aufnimmt. Wir möchten uns beim Land Baden-Württemberg und der Südwesteisenbahngesellschaft (SWEG) herzlich für ihr Vertrauen in unsere innovative und umweltfreundliche Technologie bedanken.“
Die Triebzüge des Typs Mireo Plus B würden mit Ökostrom betrieben. Sie stießen keine Emissionen aus und führen äußerst geräuscharm. Dank ihres Batteriehybridantriebs können sei auf Strecken mit und ohne Oberleitung eingesetzt werden. Wenn sie künftig im gesamten Netz führen und die dieselbetriebenen Regio-Shuttle ersetzten, dann erspare dies den Verbrauch von rund 1,8 Millionen Liter Diesel pro Jahr. Die Reichweite des Mireo Plus B betrage im Batteriebetrieb unter realen Bedingungen bis zu 120 Kilometer. Die Batterien könnten an der Oberleitung und durch Nutzung der Bremsenergie aufgeladen werden. Die Batterieanlage sei unter dem Wagenkasten angebracht und umfasse zwei Batteriecontainer, berichtete Siemens Mobility. Zum Einsatz kämen Lithium-Ionen-Batterien mit langer Lebensdauer. Die Fahrzeuge wiesen 120 Sitzplätze auf und seien mit einer Toilette, Klimaanlagen sowie geräumigen Sondernutzungsflächen ausgestattet.
Mit dem Modell Mireo Plus B habe sich Siemens Mobility bei einer technologieoffenen Ausschreibung des Landes Baden-Württemberg durchgesetzt. Daraufhin seien insgesamt 27 zweiteilige Batteriezüge vom Typ Mireo Plus B bestellt worden. Gewartet werden die Fahrzeuge von Siemens Mobility für fast 30 Jahre – und zwar in der neu errichteten Bahnbetriebswerkstatt in Offenburg.