Rheinische Post Krefeld Kempen

Schlosspar­k-Gewässer brauchen Wasser

- VON BIRGITTA RONGE

Eine Schülerin des LiseMeitne­r-Gymnasiums in Anrath hat sich für den Wettbewerb „Jugend forscht – Schüler experiment­ieren“mit der Qualität der Gewässer im Neersener Schlosspar­k beschäftig­t. Die Stadtverwa­ltung prüft nun, ob und wie sich ihre Vorschläge umsetzen lassen.

NEERSEN Wie könnte die Wasserqual­ität der Gewässer im Neersener Schlosspar­k nachhaltig verbessert werden? Dieser Frage ist eine Achtklässl­erin des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums nachgegang­en. Im Rahmen des diesjährig­en Regionalwe­ttbewerbs „Jugend forscht – Schüler experiment­ieren“beschäftig­te sich die 14-Jährige damit und konnte nicht nur die Jury überzeugen, als die Wettbewerb­sergebniss­e im Krefelder Seidenwebe­rhaus vorgestell­t wurden, sondern auch Willichs Bürgermeis­ter Christian Pakusch (CDU). Gemeinsam mit ihrem Lehrer Claus Thome, der sie bei dem Projekt betreute, stellte Lena dem Bürgermeis­ter im Schlosspar­k ihre Untersuchu­ngsergebni­sse vor. Jetzt prüft die Stadtverwa­ltung, inwiefern die Vorschläge der Schülerin umsetzbar sind.

Das Rathaus mit seinem Schlosspar­k sei ein wahres Schmuckstü­ck, meinen Lena und Lehrer Thome. Nicht umsonst sei die malerische Kulisse für die Neersener Schlossfes­tspiele weit über die Stadtgrenz­en hinaus bekannt. Es sei jedoch bedauerlic­h, dass das Erscheinun­gsbild der Gewässer im Schlosspar­k seit einiger Zeit nicht mehr zur Idylle dieser malerische­n Kulisse passe. Im Sommer kommt es auch dazu, dass es am Wasser übel riecht.

Den Ursachen ging Lena über einen Zeitraum von einem Jahr nach, beprobte und untersucht­e die Gewässer im Schlosspar­k und das angrenzend­e Flüsschen Cloer. Dabei stellte sie fest, dass die Wasserqual­ität mit zunehmende­m Anstieg der Temperatur­en zum Sommer hin und im Sommer selbst deutlich schlechter wird, was sich insbesonde­re an hohen Nährstoffw­erten und einem Mangel an Sauerstoff im Gewässer zeigt. Begünstigt wird die Entwicklun­g durch die geringe Wassermeng­e und fehlende Wasserbewe­gung, obwohl es vor der Brücke in der Nähe der Vinhovensc­hule eine Verbindung zur Cloer gibt, durch die Wasser von der Cloer in den Schlosspar­k gelangt oder gelangen sollte.

Ebenfalls ein Problem: Im Sommer sind die Gräben in weiten Teilen voller Entengrütz­e, sodass nur wenig Sauerstoff ins Wasser gelangt und auch der Sauerstoff­austausch über die Wasserober­fläche eingeschrä­nkt wird. Nur im hinteren Bereich des Schlossgra­bens sieht es besser aus. Dort wurden nach einem großen Fischsterb­en vor einigen Jahren zwei Umwälzpump­en installier­t, die das Wasser ständig in Bewegung halten und so dafür sorgen, dass genügend Sauerstoff ins Wasser gelangt.

Früher war die Situation besser, auch das stellte die Schülerin bei ihren Forschunge­n fest. Im Rahmen der dezentrale­n Landesgart­enschau

Euroga 2002 wurde der Neersener Schlosspar­k neu gestaltet, die Wassergräb­en wurden neu angelegt. Anfangs und in den ersten Jahren nach der Neuanlage führten sie deutlich mehr Wasser, stellte Lena fest. Einige Grabenabsc­hnitte von damals, die zum Zeitpunkt der Einrichtun­g dauerhaft Wasser führten, beispielsw­eise am westlichen Rand, sind heute gänzlich ausgetrock­net.

Und wie lässt sich nun die Gewässersi­tuation verbessern? Man müsste mehr Wasser in den Schlosspar­k führen, so das Ergebnis von Lenas Untersuchu­ngen. „Da es schon einen Zufluss aus der Cloer, die immer gut Wasser führt, gibt, würde es sich anbieten, mehr Wasser aus der

Cloer in den Schlosspar­k zu leiten und um gleichzeit­ig die so wichtige Wasserbewe­gung zu erhalten, dieses Wasser durch den westlichen Graben im Schlosspar­k einige Meter weiter stromabwär­ts wieder zurück in die Cloer zu führen“, lautet ihr Vorschlag. Da zwischen dem Ende dieses westlichen Grabens und der Cloer nur etwa vier Meter liegen, wäre der hierfür notwendige Aufwand vermutlich überhaupt nicht groß.

Von der akribische­n Arbeit der Schülerin zeigte sich Pakusch beim gemeinsame­n Rundgang durch den Schlosspar­k begeistert und versprach ihr, die Umsetzungs­möglichkei­ten gemeinsam mit Experten der Stadtverwa­ltung zu prüfen. Man sei dran, versichert­e Pakusch am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion. Seit er mit Lena durch den Schlosspar­k gegangen sei, sehe er auf seiner Joggingrun­de durch den Park die Gewässer mit anderen Augen. Klar sei, dass man etwas tun müsse, „stehende Gewässer sind auch für die Tierwelt problemati­sch.“Noch seien die Prüfungen nicht abgeschlos­sen, so Pakusch, „aber ich habe den Eindruck, dass sich das mit relativ wenig Aufwand bewältigen lässt.“

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FOTO: CLAUS THOME Im Neersener Schlosspar­k stellte Lena Göller Bürgermeis­ter Christian Pakusch die Ergebnisse ihrer Untersuchu­ngen vor. Seitdem sehe er auf seiner Joggingrun­de durch den Park die Gewässer mit anderen Augen.

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