Rheinische Post Krefeld Kempen
Eine gewollte Übergangslösung
An der Goethestraße wurden moderne Glasfaserkabel verlegt. Allerdings sind die Anwohner irritiert, wie nun der Bürgersteig aussieht. Was sagt die Stadtverwaltung dazu?
VIERSEN Eigentlich haben die Anwohner der Goethestraße in Viersen Grund zur Freude: Jetzt werden auch sie an das Glasfasernetz angeschlossen, können in Kürze deutlich schneller große Datenmengen aus dem Internet ziehen als bisher. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser hat vor kurzem mit der Verlegung der Breitbandleitungen begonnen, in denen die Informationen nahezu mit Lichtgeschwindigkeit weitergetragen werden.
Fast so schnell wie das Licht funktionierte die WhatsApp-Gruppe der Anwohner der Straße, nachdem die ersten Kabel verlegt wurden. Nicht, weil es ein technisches Problem gab. Aber ein ästehtisches: Der Bürgersteig an der Goethestraße besteht nicht aus quadratischen Gehwegplatten, sondern ist liebevoll in Halbkreisen gepflastert. Dort, wo die Deutsche Glasfaser die Breitbandkabel bereits verlegt hat, ist der Bürgersteig es jetzt allerdings teilweise nicht mehr: von Hausnummer 2 bis einschließlich Hausnummer 28 zieht sich über Hunderte Meter ein schwarzes Asphaltband. „Wir haben mit den Bauarbeitern gesprochen; die haben uns mitgeteilt, dass sie die Steine nicht pflastern könnten“, berichtet ein Anwohner.
„Leider haben wir keine genaueren Informationen erhalten“, sagt Anwohnerin Stefanie Rosenstock. „Wir haben gesehen, dass die kleinen Pflastersteine noch nicht abtransportiert wurden und hoffen, dass die vielleicht später wieder verlegt werden. Wenn das hier tatsächlich so bleiben sollte, das wäre eine Katastrophe.“Sie wisse es nicht genau, aber: „Ich glaube, die Pflasterung steht unter Denkmalschutz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadtverwaltung das so durchgehen lässt.“
Der Bürgersteig ist öffentlicher Raum. Hat die Stadt der Deutschen Glasfaser nicht den Auftrag gegeben, ihn nach der Kabelverlegung wieder in den Ursprungszustand zu versetzen? „Die Stadt hat dem Unternehmen klare Vorgaben gemacht“, sagt Stadtsprecher Frank Schliffke.
„So, wie es sich derzeit darstellt, ist es gewollt – allerdings nur als Übergangslösung“, erklärt er.
Hintergrund: „Der Stadt ist daran gelegen, dass es möglichst keine offene Baustelle gibt.“Dies habe die Stadt auch dem Unternehmen aufgegeben. Deshalb habe die Deutsche Glasfaser den Schacht, in dem die Leitungen in der Goethestraße verlegt wurden, übergangsweise mit einem Asphaltband verschlossen. So können beispielsweise de Anwohner jetzt auch schon ihre Garagen nutzen.
„In einem zweiten Schritt, wenn die Verlegearbeiten beendet sind, wird das Asphaltband entfernt, dann wird der Bürgersteig auch wieder ordentlich gepflastert – und
zwar in einem Zug“, kündigt der Stadtsprecher an.
Der Vorteil sei, dass durch die Unterteilung in zwei Arbeitsschritte die unterschiedlichen Gewerke von den jeweiligen Spezialisten ausgeführt werden können. Zwar würden die Anwohner zweimal behelligt, allerdings für eine deutlich kürzere Zeitspanne.
Entfernungen bieten.
Die Technik Bei Glasfaser werden die Daten nicht elektrisch, sondern optisch übertragen. Dazu werden Signale mittels Laserdioden durch einen Quarzglas-Kern gesendet. Die Datenübertragung ist immun gegenüber elektromagnetischen Störungen und hält große Breitbandreserven bereit.
Wann genau der Bürgersteig der Goethestraße wieder ordentlich gepflastert wird, konnte die Stadtverwaltung am Montag noch nicht mitteilen. Am Montag liefen noch die Verlegearbeiten für die Breitbandkabel; die Bauarbeiter des Subunternehmers waren bis zur Schillerstraße vorgedrungen und verlegten nun dort die Glasfaserkabel.