Rheinische Post Krefeld Kempen
Gut 17.000 Krefelder sind funktionale Analphabeten
KREFELD Erwachsene Menschen, die mit dem Lesen und Verstehen längerer Sätze ihre Schwierigkeiten haben, die oft ins Stocken geraten, immer wieder neu ansetzen und am Ende nicht genau wissen, was sie gelesen haben, die gelten als „funktionale Analphabeten. Und davon gibt es in Deutschland jede Menge – mehr als sechs Millionen, das ist jeder achte Erwachsene im Land. Die Mehrzahl von ihnen sind Männer. Die meisten sind ältere Menschen. Etwas mehr als die Hälfte von ihnen hat Deutsch als Muttersprache gelernt. Mehr als sechzig Prozent haben keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss, und etwa zwei Drittel von ihnen haben einen Job und Familie. So schrieb es die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Allein in NRW sind rund 1,5 Millionen Menschen vom funktionalen Analphabetismus betroffen. Auch gut 17.000 Männer und Frauen in der Stadt Krefeld müssen sich im Beruf und im Familienalltag mit der Leseund Schreibschwäche arrangieren. Das schaffen die meisten, ohne dass es die Umgebung bemerkt.
Bücher und Zeitung lesen, Notizen für die Kinder schreiben, EMails verschicken – für die mehr als 17.000 Erwachsenen in Krefeld sind diese Alltagshandlungen kaum zu überwindende Hürden. Um auf die vorhandenen Hilfsangebote aufmerksam zu machen, kommt am
Dienstag, 23. April das Alfa-Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) in Kooperation mit der Volkshochschule Krefeld (VHS) und der Johanniter-Hilfsgemeinschaft nach Krefeld.
Von 11 bis 14 Uhr steht das Mobil auf dem Parkplatz an der Hafelsstraße 239 (Hafels-Center) in Oppum. „Oft sprechen uns auch Vertrauenspersonen an, also Menschen, die einer betroffenen Person im Alltag mit der Schriftsprache helfen“, sagte Projektleiterin Friederike König vom BVAG. Diese Menschen bilden eine wichtige Brücke zwischen den Betroffenen und dem Weg in den Kursus.
Die Aktion in Krefeld wird von ehemaligen Betroffenen vor Ort begleitet.