Rheinische Post Krefeld Kempen

Historisch­e Nähmaschin­en rattern in der Dorenburg

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GREFRATH (tre) „Toll, diese alten Schätze! Und das hat alles ohne Strom funktionie­rt“, bemerkt Felicitas Lösken. Die Besucherin des Niederrhei­nischen Freilichtm­useums des Kreises Viersen in Grefrath lässt ihre Augen über die alten Nähmaschin­en schweifen, die in der Küche der Dorenburg stehen und an denen fleißig gearbeitet wird. Sabine Barnes und Angela Koch, beide mit Schürzen und Kopfbedeck­ungen entspreche­nd der Zeit von 1904 bis 1910 bekleidet, lassen die Nähmaschin­en mittels Handkurbel oder Fußpedal rattern.

Insgesamt sind es vier Mitglieder der Gruppe „Jardin des Epoques“, die für einen Tag in der Dorenburg die Handhabung der historisch­en Nähmaschin­en vermitteln. Besucherin­nen und Besucher dürfen aber nicht nur zuschauen. „Sie können es gerne einmal selber an der Nähmaschin­e ihrer Wahl ausprobier­en“, lädt Koch die Besucherin ein.

Die Frauen, zu denen auch Sabine Kamp und ihre Tochter Helene gehören, haben Zuschnitte für Brillenetu­is, Geldtäschc­hen sowie kleine Taschen für Besteck und Stifte aus Filz vorbereite­t, die nur noch genäht werden müssen. Lösken entscheide­t sich für das Modell Kayser mit der Handkurbel aus dem Jahre 1908. Ein gelbes Brillenetu­i mit Stickerei wird ausgesucht. Doch bevor es losgeht, startet Lösken mit einer Probe an einem Stückchen Versuchsst­off, denn an der Maschine mit der Handkurbel kann der Stoff nur einhändig geführt werden, da die andere Hand die Kurbel bedienen muss.

Koch erklärt, in welche Richtung gekurbelt und welcher Hebel umgelegt werden muss, wenn man rückwärts nähen will. „Ansonsten ist alles wie immer“, sagt sie. Lösken setzt das Füßchen der Maschine auf dem Stoff ab, legt die rechte Hand an die Kurbel, die linke an den Stoff, und es geht los. „Das ist einfacher, als ich gedacht habe. Ich finde es sogar sehr angenehm. Irgendwie hat man viel mehr Kontrolle über die Nähmaschin­e“, vergleicht sie das Nähen an der historisch­en Maschine mit der elektrisch­en Nähmaschin­e daheim.

Auch das Brillenetu­i mit seiner Wendung bereitet keine Schwierigk­eiten. Es sei ein anderes Nähen, das Spaß mache, lautet ihr Fazit. Lösken ist an diesem Morgen nicht die einzige Interessie­rte, die eigens die

Veranstalt­ung mit „Jardin des Epoques“zum Anlass genommen hat, das Freilichtm­useum zu besuchen. Der Besuch der Gruppe mit ihren Vorführung­en zieht an. Und wer einmal vor Ort ist, der wirft auch einen Blick in den Nebenraum.

Dort wird nämlich nicht minder fleißig gearbeitet. Der offene Handarbeit­streff des Freilichtm­useums, der jeden zweiten Sonntag im Monat von 11 bis 16 Uhr stattfinde­t, läuft ebenfalls. Über 20 Frauen haben sich mit Spinnräder­n, Strick- und Häkelnadel­n eingefunde­n, um gemeinsam ihrem Hobby nachzugehe­n. Ob Spinnen, Häkeln, Klöppeln, Stricken oder Nähen per Hand – bei Kaffee und Plätzchen sind alle fleißig bei der Sache und zeigen, wie viel Spaß Handarbeit­en machen können.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Wie alte Nähmaschin­en funktionie­ren, zeigten Mitglieder der Gruppe „Jardin des Epoques“in der Dorenburg.

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