Rheinische Post Krefeld Kempen
Trotz Recycling unverzichtbar
Ein Blick hinter die Kulissen der Müllverbrennungsanlage der Stadtwerke Düsseldorf, des TextheldenProjektpartners. Hier wird im Jahr tonnenweise Hausmüll verbrannt.
Mülltrennung ist wichtig, das ist allgemein bekannt. Wie wichtig jedoch tatsächlich, das wird erst im Hinblick auf die schwindelerregenden Mengen Müll klar, die jeder Mensch produziert. Eine in Deutschland lebende Person bringt es im Schnitt auf 438 Kilogramm Haushaltsabfall jährlich. Das entspricht fast einer halben Tonne Müll, die in den entsprechenden Müllkübeln versenkt wird. Glas, Papier und einige Plastikfraktionen können recycelt und so im Wertstoffkreislauf gehalten werden. Bioabfälle kommen in die Kompostierung. Für alles, was nicht recycelt werden kann, ist jedoch die Verbrennung unverzichtbar, schließlich soll der Müll nicht in der Umwelt landen. In Düsseldorf übernimmt diese Rolle die Müllverbrennungsanlage der Stadtwerke Düsseldorf, des Texthelden-Projektpartners.
Effizienz durch Energierückgewinnung
„Im letzten Jahr haben wir insgesamt ca. 400 000 Tonnen Müll verbrannt“, erläutert Lasse Friedriszik, der Betriebsleiter der Düsseldorfer Müllverbrennungsanlage. „Die Anlage läuft 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.“In den vergangenen Jahrzehnten hat sich diese Art der HausmüllEntsorgung
als die umweltfreundlichste Variante herauskristallisiert, um die Müllberge zu beseitigen. Seit dem Jahr 1990 konnten die Emissionen in der Entsorgungsbranche um 90 Prozent reduziert werden. Der Grund dafür: Früher wurde in Deutschland vermehrt auf die Deponierung gesetzt, wobei der Müll verfaulte. In der Folge entstand jedoch das Faulgas Methan, was pro Molekül die zwanzigfache Wirkung von CO2 auf den Treibhauseffekt hatte. „Die Deponierung einzustellen war ein Riesenschritt, um das Klima zu schonen“, so Friedriszik. „Den CO2Ausstoß können wir jedoch noch nicht vollständig verhindern. Alles, was bei uns angeliefert wird und Kohlenstoff enthält, wird verbrannt und als CO2 ausgestoßen. Was wir jedoch tun können, ist, die dadurch entstandene Energie bestmöglich zu nutzen.“
Gesagt, getan: Die Abwärme, die in der Anlage entsteht, wird für die Energieerzeugung eingesetzt und kann etwa 20 Prozent der Düsseldorfer Haushalte mit Wärme und elf Prozent der Haushalte mit Strom versorgen. „Wir leisten so indirekt einen Beitrag zum Klimaschutz, da nicht gesondert Strom oder Wärme aus CO2-lastigen Energieträgern gewonnen werden muss“, veranschaulicht Lasse Friedriszik. Im Vergleich zu anderen Müllverbrennungsanlagen gilt die Düsseldorfer Anlage deshalb auch als eine der klimafreundlichsten Anlagen Europas. „Das liegt daran, dass wir sehr gut in das Fernwärmenetz integriert sind und der Dampf aus den Kesseln mit einem sehr hohen Druck für die Stromerzeugung genutzt wird.“
Richtiges Trennen bleibt das A und O
Bleibt es also dabei, dass CO2 ein unausweichliches Nebenprodukt der Müllentsorgung ist? „Momentan ja“, räumt Friedriszik ein. „Zunächst einmal geht es darum, die Müllerfassung zu überarbeiten, damit das, was in der grauen Tonne landet, weiter minimiert werden kann. Ist der Müll erst einmal bei uns, kann er nicht mehr getrennt werden. Umso wichtiger ist es, den Müll bereits in den Haushalten getrennt zu erfassen.“In Düsseldorf arbeitet man momentan am weiteren Ausbau der Getrennterfassungssysteme. Es soll ein höherer Anteil an Bioabfällen genutzt werden, und auch die Wertstofftonne soll künftig neben den klassischen Verpackungsabfällen weitere Kunststoffe und Metalle erfassen. Das Thema Recycling entwickle sich stetig weiter, so der Leiter der Müllverbrennungsanlage, aber auf null Restmüll kommt man nicht.
Von großer Bedeutung ist die Rauchgasreinigung. In vier Schritten werden nahezu alle umweltbelastenden Schadstoffe herausgefiltert. Das
Rauchgas, das am Ende durch den knapp 100 Meter hohen Schornstein freigesetzt wird, liegt in allen Bereichen weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Perspektivisch beschäftigen sich die Stadtwerke mit Möglichkeiten, zusätzlich CO2 aus dem Rauchgas abzuscheiden. „Wir wollen deshalb auch an unserer Anlage Neuerungen vornehmen oder einzelne Anlagenteile neu bauen“, wagt Lasse Friedriszik den Blick in die Zukunft.
Dennoch bleibt es dabei: Wo Menschen leben, da entsteht Müll. Und den Müll zu minimieren, bleibt die Aufgabe der Bürgerinnen und Bürger. „Und wir bei den Stadtwerken nutzen diesen Restmüll als Energiequelle und knöpfen uns die Aufgabe vor, die entstehenden CO2-Emissionen zu minimieren“, verspricht Friedriszik. Und auch Metalle werden aus der Asche zurückgewonnen.
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